EY-Studie "Digital Disruption in Wealth Management"

Schweizer Vermögensverwalter verlieren den digitalen Anschluss

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Die Unternehmensberater von EY stellen Schweizer Vermögensverwaltern ein schlechtes Zeugnis aus. Sie hätten ihre IT stiefmütterlich behandelt und zu wenig in die Digitalisierung ihres Geschäftsmodells investiert. Der Finanzplatz Schweiz gerät ins Hintertreffen, kann aber noch aufholen.

(Source: pab_map / Fotolia.com)
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Nur wenige Schweizer Vermögensverwalter verfolgen eine konkrete Strategie für die Digitalisierung ihres Geschäftsmodells. Im internationalen Vergleich geraten sie deswegen in den Rückstand. So lautet das Fazit einer Studie der Unternehmensberater von EY.

Weltweit seien über 70 Prozent der sehr vermögenden Kunden bereit, Robo Advisors für die Verwaltung ihrer Vermögen zu nutzen. Mehr und mehr Anbieter solcher automatisierten Beratungsdienste drängten auf den Markt. Alle paar Monate würde sich das von Robo Advisors verwaltete Vermögen verdoppeln, teilt EY mit.

Schweizer Vermögensverwalter scheinen diesen Trend aber zu verpassen: Hierzulande nutzen oder planen lediglich 17 Prozent von ihnen den Einsatz von Robotic Process Automation und künstlicher Intelligenz zur Automatisierung ihrer Prozesse, wie EY schreibt. "Schweizer Vermögensverwalter sind nach wie vor mit der Umsetzung von sich ändernden Regulierungsanforderungen beschäftigt und kümmern sich zu wenig um zukünftige digitale Geschäftsmodelle", erklärt Robert Rümmler, Spezialist für Vermögensverwaltungstechnologie bei EY Schweiz.

Finanzplatz Schweiz gerät ins Hintertreffen

Die Schweiz galt in der Vergangenheit als eines der führenden Vermögensverwaltungszentren, wie es in der Mitteilung von EY heisst. Mittlerweile hätten der Schweiz jedoch andere Finanzplätze den Rang abgelaufen. Als Grund dafür nennen die Unternehmensberater von EY mangelnde Innovationskraft.

"Schweizer Vermögensverwalter zögern nach wie vor, in die Integration von externen Applikationen und anderen technologischen Möglichkeiten zu investieren", lässt sich Bruno Patusi, Managing Partner im Bereich Wealth and Asset Management bei EY Schweiz, in der Mitteilung zitieren. Stattdessen hätten Schweizer Vermögensverwalter ihre IT stiefmütterlich behandelt und nur das Nötigste für die Digitalisierung ihres Geschäfts investiert. "Dies steht im scharfen Gegensatz zu den aggressiven Investitionsstrategien, die wir anderswo sehen", merkt Patusi an.

4 Handlungsempfehlungen an Vermögensverwalter

Die Unternehmensberater von EY geben 4 Handlungsempfehlungen an Finanzdienstleister im Wealth Management: Wer als Vermögensverwalter keine Marktanteile verlieren will, soll laut EY:

  1. Digitale Ziele und Erfolgskriterien definieren, etwa eine Erhöhung der Kundenzufriedenheit oder Reduktion der Betriebskosten.

  2. Die weiteren Auswirkungen der digitalen Strategie auf das gesamte Unternehmen und das Betriebsmodell festlegen.

  3. Die erforderlichen digitalen Fähigkeiten beurteilen und deren Implementierung auf kurz-, mittel- und langfristige Sicht priorisieren.

  4. Eine allgemeine Roadmap für die Digitalisierung ausarbeiten.

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