Retail Outlook 2018

Schaffhauser lieben Amazon

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Die Credit Suisse hat den Retail Outlook für 2018 veröffentlicht. Die Ökonomen erwarten für dieses Jahr ein kleines Umsatzplus. Der Onlineriese Amazon ist vor allem in den Grenzregionen beliebt.

(Source: eyetronic / Fotolia.com)
(Source: eyetronic / Fotolia.com)

Die Ökonomen der Credit Suisse (CS) haben die Perspektiven und die Lage des Schweizer Detailhandels analysiert. Im "Retail Outlook 2018" schreibt die Grossbank, dass nach zwei schlechten Jahren der Detailhandel sich wieder erholt. Den Aufschwung schreiben die Ökonomen unter anderem der Verbesserung des Arbeitsmarktes und der Konsumentenstimmung zu.

Der Euro hat sich gegenüber dem Franken aufgewertet, was zu geringerem Einkaufstourismus geführt habe. Die verbesserte Konjunktur in Europa führte andererseits auch dazu, dass Einwanderer wieder vermehrt in ihre Herkunftsländer zurückkehrten, schreibt die CS im "Retail Outlook 2018". Das hatte zur Folge, dass vergangenen Jahres sich das Wachstum der Anzahl Konsumenten verlangsamte.

Der Detailhandel ist in zwei Segmente aufgeteilt: Food und Non-Food. Laut Schätzung der CS konnten die Detailhändler im Food-Segment ein Plus von 0,3 Prozent erzielen, während im Non-Food-Bereich der Umsatz 0,1 Prozent einbüssen musste.

Nominale Detailhandelsumsätze, Veränderung zum Vorjahr in Prozent. (Source: GfK, BFS, Credit Suisse; 2017 von Credit Suisse geschätzt)

Überdurchschnittlich viele Einkäufe bei Zalando

Das Umsatzwachstum von Onlinehändlern übertraf das des Detailhandels bei Weitem, sagen die Experten bei der CS. Digitec Galaxus und Zalando führen die Liste der grössten Onlinehändler an. Gemäss Schätzungen hat Zalando seit 2012 seinen Umsatz in der Schweiz mehr als verdreifacht und setzte 2017 schätzungsweise 624 Millionen Franken um, schreibt die CS in der Mitteilung.

Der Umsatzanteil der Schweiz in der DACH-Region entsprach 2016 einem Viertel des Gesamtumsatzes von Zalando. Da die Schweiz aber nur 8 Prozent der DACH-Bevölkerung ausmacht, haben Schweizer überdurchschnittlich viel bei Zalando eingekauft und schätzungsweise 624 Millionen Franken beim Onlinehändler ausgegeben.

(Source: Eidgenössische Zollverwaltung, Weltbank, Zalando, Credit Suisse)

Amazon ist ein grosser Konkurrent für den Detailhandel. Besonders in den Grenzkantonen wird sehr häufig nach Amazon gesucht. Das Interesse an Amazon ist im Kanton Schaffhausen mit Abstand am grössten. Danach folgen Basel, Tessin und Thurgau.

Da Amazon noch nicht in der Schweiz vertreten ist, werden die Produkte oft zu Abholstationen in Deutschland bestellt. Das eignet sich besonders für Kunden in Grenzregionen. Gemäss Schätzungen dürfte 2016 mit über 250 Millionen Franken etwa ein Sechstel des ausländischen Onlinehandels in die Schweiz über Abholstationen abgewickelt worden sein, schreibt die CS im "Retail Outlook 2018". Bei Zalando hingegen zeigen sich keine klaren regionalen Muster.

(Source: Google, Credit Suisse)

Umsatzwachstum von 0,3 Prozent

Die Kaufkraft der Konsumenten wird 2018 nicht zunehmen, da eine Teuerung prognostiziert sei. Trotzdem steigt die Anzahl potenzieller Kunden aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums. Das Wirtschaftswachstum werde sich auf 1,7 Prozent beschleunigen und entsprechend positiv auf die Lage am Arbeitsmarkt und die Konsumentenstimmung auswirken, schreibt die CS im Retail Outlook.

Die CS-Ökonomen gehen von einem Umsatzwachstum von 0,3 Prozent im gesamten Detailhandel für 2018 aus. Besonders in der Non-Food-Sektion erwarten die Experten einen Aufschwung. Im Food-Detailhandel wird ein Umsatzplus von 0,5 Prozent geschätzt.

Schweizer Konsumenten gehen jährlich über eine Milliarde Mal einkaufen, wie die CS schreibt. Rund die Hälfte der Einkäufe werden mit dem Auto erledigt. Zwischen 2010 und 2015 gingen die Einkäufe für Non-Food-Produkte stark zurück, ein Grund dafür sei die zunehmende Verlagerung in den Onlinehandel.

Schweizer geben mehr Geld für Auslandeinkauf aus

Gemäss Schätzungen der CS von 2015 kauft durchschnittlich jeder Schweizer dreimal im Jahr im Ausland ein. Drei Viertel aller Auslandeinkäufe werden von Einwohner in Grenzregionen getätigt. Durchschnittlich nehmen laut CS dafür die Einkaufstouristen eine ganze Stunde sowie 55 Kilometer Weg mehr in Kauf als für einen normalen Einkauf.

Anteil aller gezielten Auslandseinkäufe der Schweiz, 2015. (Source: Credit Suisse, BFS, ARE – (MZMV), Geostat)

Unter Einbezug der Preisunterschiede zwischen dem Ausland und der Schweiz lohnt sich ein durchschnittlicher Auslandeinkauf ab einer Einkaufssumme von 105 Franken pro Person, schreibt die CS. Für die Konsumenten, die in den Grenzregionen wohnhaft sind, liegt diese Summe deutlich tiefer, für den Grossteil der Bevölkerung jedoch wesentlich höher.

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