Scott Crenshaw im Gespräch

Wie Rackspace zur führenden IT-as-a-Service-Firma werden will

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Kurz vor dem Jahreswechsel haben Rackspace und Hewlett Packard Enterprise eine Pay-as-you-go-Private-Cloud vorgestellt. Scott Crenshaw, Executive Vice President und General Manager von Private Clouds bei Rackspace, erklärt im Interview, was das neue Produkt kann und warum Rackspace Schweizer Unternehmen besonders gerne hat.

Scott Crenshaw, Executive Vice President und General Manager von Private Clouds bei Rackspace. (Source: Netzmedien)
Scott Crenshaw, Executive Vice President und General Manager von Private Clouds bei Rackspace. (Source: Netzmedien)

Wie sieht der Cloud-Markt im Moment für Rackspace aus?

Scott Crenshaw: Momentan verändert sich die Art und Weise, wie Unternehmen in die Cloud gehen, fundamental. Bis vor Kurzem war die Cloud-Nutzung in Firmen sehr chaotisch und unkontrolliert. Jede Abteilung nutzte die Cloud selbstständig, ohne übergreifende Strategie. In den letzten zwölf Monaten haben allerdings viele grosse Firmen von diesem Ad-hoc-Ansatz zu einer strategische Perspektive auf ihr Portfolio von Cloud-Anwendungen gewechselt. Sie treffen nun bewusste Entscheidungen, welche Plattform für all ihre Anwendungen am besten geeignet ist. Manchmal lautet die Antwort "Public Cloud", manchmal lautet sie "Private Cloud" und manchmal besteht die beste Strategie darin, die Plattform da zu belassen, wo sie jetzt ist. Das ist das Umfeld, in dem wir uns aktuell bewegen.

Was hat Rackspace an der HPE Discover gezeigt?

Wir haben zusammen mit HPE die weltweit erste "Pay-as-you-go Open Stack Private Cloud" vorgestellt. Das ist eine Private Cloud, die als Service genutzt wird. Das heisst, der Kunde nutzt sie wie eine Public Cloud. Er erhält ein Set von APIs, das Cloud-Anwendungen für Computing, Storage oder Netzwerk bietet, und bezahlt auf Stundenbasis.

Was leistet diese Private Cloud konkret?

Das Angebot ist aus zwei Gründen bedeutsam. Erstens erweitert es die Bandbreite von Private-Cloud-Anwendungen. Bislang ging man davon aus, dass Anwendungen mit dynamischer Nutzung am besten für eine Public Cloud geeignet seien. Es gab keine Private Clouds, die on-demand verfügbar waren. Man bezog immer ein fixes Mass an Kapazität. Die Lösung von Rackspace und HPE bringt nun das On-Demand-Nutzungsmodell in die Private Cloud. Das ist für Kunden etwa aus dem Einzelhandel oder der Rohstoffbranche, die sehr wechselhafte Auslastung haben, eine grosse Veränderung. Zweitens verschieben wir die Konventionen für die Nutzung von Private Clouds. Kunden wählten diese bis jetzt vor allem wegen der Aspekte Sicherheit, Compliance und Performance. Public Clouds galten dagegen als günstig. Dieser weitverbreiteten Wahrnehmung möchten wir ein On-Demand-Angebot entgegenstellen, das rund 40 Prozent weniger kostet als ein vergleichbares von Amazon in der Public Cloud. Damit wird die Private Cloud für Firmen attraktiver.

Warum hat sich Rackspace für HPE als Partner entschieden?

Wir haben eine gemeinsame Vision für die Industrie und die Bedürfnisse der Kunden. Antonio Neri und ich haben uns Anfang 2017 getroffen und über den Wandel dieser Bedürfnisse gesprochen. Wir haben realisiert, dass unsere Unternehmen strategisch sehr gut zusammenpassen. HPE ist der Marktführer bei Firmeninfrastruktur, Rackspace ist der Marktführer beim Betrieb von Clouds für Firmen. Unsere Fähigkeiten und Ressourcen ergänzen sich sehr gut, um eine Private-Cloud-as-a-Service anzubieten.

Können Sie sagen, wann die neue Private Cloud in der Schweiz erhältlich sein wird?

Das Angebot ist bereits in allen Märkten verfügbar, auch in der Schweiz. Die Server, auf der unsere Private Cloud läuft, können im Datacenter des Kunden, bei Rackspace oder in einer Colocation Facility betrieben werden. Wir bieten die Ressourcen also überall an, wo ein Kunde sie braucht. Der Preis variiert stark nach den Anforderungen der Unternehmen. Wir haben aber festgestellt, dass Kunden mit unserem Angebot günstiger fahren, als wenn sie es selbst machen würden – und auch die Resultate sind besser.

Warum sollten Schweizer Firmen auf die neue Private Cloud setzen?

Das Angebot ist für Schweizer Unternehmen besonders interessant, weil es ihnen alle Vorteile einer Cloud bietet, dabei aber unter ihrer Kontrolle bleibt. Sie können ihren Kunden eine Cloud zur Verfügung stellen und gleichzeitig sicherstellen, dass die Daten die Schweiz nie verlassen. Damit löst Rackspace komplexe Probleme der Datenhoheit für die Kunden.

Unternehmen fällt es schwer, Fachkräfte im Cloud-Bereich zu finden. Was empfehlen Sie in dieser Hinsicht?

Das ganze Konzept der Cloud beruht darauf, dass jemand anderes Ihre Infrastruktur betreibt. Dann können Sie sich als Kunde auf Ihr Unternehmen konzentrieren. Sie müssen sich nicht um die einzelnen Komponenten und ihre Wartung sorgen. Aber nur ein sehr kleiner Teil der Firmen weltweit kann sich eigene Cloud-Experten leisten. Für die überwiegende Mehrheit ist das nicht möglich. Diesen Firmen bietet Rackspace eine Expertise an, die sonst niemand hat.

Wohin bewegt sich Rackspace im neuen Jahr?

Unsere Mission ist ganz klar: Wir wollen die weltweit führende IT-as-a-Service-Firma sein. Wir sind besser aufgestellt als alle anderen in der Industrie. Wir haben die meiste Expertise in der Multi-Cloud-Welt. Wir sind der mit Abstand grösste Private-Cloud-, Managed-Public-Cloud- und Managed-Hosting-Anbieter. Wir haben viele dieser Segmente überhaupt erst geschaffen. Unsere Vision ist, dass Kunden IT als Service nutzen werden – und mit uns können sie das mit den besten Resultaten tun.

Was ist am Standort Zürich geplant?

Die Schweiz ist in einer einzigartigen Position, da sie eine hohe Konzentration von multinationalen Firmen hat, die stark auf IT setzen. Ob bei Finanzdienstleistern, Industrie- oder Pharmafirmen, überall hängt die Konkurrenzfähigkeit vom Zugang und von der Nutzung moderner IT ab. Schweizer Unternehmen brauchen also einen Partner, der ihnen eine grosse Bandbreite an Innovation und Plattformen für verschiedene Anforderungen bietet. Rackspace kann das Werkzeug sein, um ihnen Zugang zu diesen Angeboten zu verschaffen. Wir sind auch sehr glücklich über unsere Investitionen in der Schweiz als internationales Hauptquartier, die sich meiner Ansicht nach als sehr fruchtbar erweisen werden.

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