Editorial

PSD2 und EU-DSGVO betreffen auch Schweizer Unternehmen

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(Source: Netzmedien)
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2018 wird ein wichtiges Jahr, nicht nur für die Schweizer ICT-Branche, sondern insbesondere für Unternehmen in der Europäischen Union, mit einschneidenden Veränderungen in der Gesetzgebung: Seit dem 13. Januar ist in der Europäischen Union etwa PSD2 in Kraft. Die neue Payment Services Directive, die zu mehr Transparenz und Wettbewerb im Banking führen soll. Verbindlich ist die neue Richtlinie, die den Banken vorschreibt, dass sie Dritten (etwa Fintechs) über sichere Schnittstellen den Zugang zu Kundenkonten gewähren müssen, aber nur für Banken in der EU und in den EWR-Staaten Liechtenstein, Norwegen und Island. Natürlich müssen sich die europäischen Tochtergesellschaften von Schweizer Finanzinstituten an die Vorgabe halten. PSD2 dürfte so auch die Banken in der Schweiz beeinflussen und sie vielleicht dazu anregen, ihre Schnittstellen für Dritte zu öffnen. Denn Experten warnen, dass sich der Finanzplatz einen Wettbewerbsnachteil einhandeln könnte, wenn die Schweizer Banken bei einer helvetischen Form der PSD2 nicht mitmachten.

Eine Richtlinie mit wohl noch mehr Tragweite ist die europäische Datenschutzgrundverordnung EU-DSGVO. Sie wird die Geschäfte von Cloud- und Managed-Services-Anbietern in der Schweiz beeinflussen. Die Verordnung tritt in der EU am 25. Mai in Kraft, und sie betrifft so viele Bereiche, dass es Experten zufolge schwierig sein dürfte, die Richtlinie in aller Konsequenz einzuhalten.

Es ist zwar laut einem Aufsatz von Datenrechtler David Vasella (Interview ab Seite 12) nicht abschliessend geklärt, ob die EU-DSGVO auf schweizerische Unternehmen anwendbar ist. Klar ist aber, dass Schweizer Unternehmen, die im EU-Raum tätig sind, die Richtlinie einhalten müssen.

In der «Netzwoche» lesen Sie deshalb ab dieser Ausgabe wie auch online bis Mai und darüber hinaus regelmässig Beiträge zur EU-DSGVO von beziehungsweise mit Juristen, Anbietern, Nutzern, Politikern und akademischen Experten.

Die Schweiz wird wie auch die EU nicht darum herumkommen, ihre Gesetze an die modernen Gegebenheiten anzupassen und ­damit einen stabilen und kompetitiven Rahmen für die Wirtschaft zu schaffen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute für 2018!

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