Referenzumgebung für das elektronische Patientendossier

Auftragsvergabe an belgischen IT-Dienstleister in der Kritik

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Nationalrätin Edith Graf-Litscher will wissen, wieso der Auftrag zum Aufbau einer Referenzumgebung für das elektronische Patientendossier an IHE Services Europe ging. Der Bund hatte den Auftrag im Februar vergangenen Jahres an den belgischen IT-Dienstleister vergeben.

(Source: Béatrice Devènes)
(Source: Béatrice Devènes)

Im Februar 2017 hat der Bund den Auftrag zum Aufbau einer Referenzumgebung für das elektronische Patientendossier vergeben. Der Auftrag ging an IHE Services Europe - ein belgischer IT- Dienstleister. Die Vergabe sei freihändig erfolgt, wie inside-it.ch schreibt.

Nationalrätin Edith Graf-Litscher habe nun eine Interpellation eingereicht, die den Bundesrat dazu auffordert, diese Vergabe zu rechtfertigen. Darin habe Graf-Litscher drei konkrete Fragen an den Bundesrat formuliert. Sie will laut inside-it wissen, wieso IHE Services überhaupt bei der Vergabe mitmachen konnte, obwohl das Unternehmen schon im Vorfeld der Ausschreibung zentrale Dokumente beigesteuert hatte, ob das Kriterium "Server" nicht vorgängig geklärt wurde und wieso sonst übliche Mindestunterlagen wie Registerauszug und Lebenslauf der Projektverantwortlichen nicht eingereicht wurden.

Bundesrat will sich nicht äussern

Der Bundesrat wolle die Fragen aber nicht beantworten, schreibt inside-it. In seiner Antwort sagt er nur, er hätte das Projekt gerne an einen einheimischen Anbieter vergeben, äussere sich aber nicht inhaltlich zu diesem Verfahren. Bei der Vergabe vergangenes Jahr sei kein Einspruch erhoben worden, das Verfahren sei dadurch rechtskräftig geworden und abgeschlossen.

Als nächstes müsse nun der Nationalrat die Interpellation behandeln und entscheiden, ob das Thema weiterhin ein Politikum bleibe.

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