Neuheiten von der Dell Technologies World

Dell setzt auf KI für Server und Storage

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In Las Vegas ist die erste Dell Technologies World seit dem Zusammenschluss von Dell und EMC über die Bühne gegangen. 14'000 Besucher erfuhren von CEO Michael Dell, wie das US-Unternehmen künstliche Intelligenz bei Storage, Netzwerk und Server einsetzt. Eine besondere Auszeichnung gab es für ein Schweizer Unternehmen.

Chairman und CEO Michael Dell an der Dell Technologies World. (Source: Netzmedien)
Chairman und CEO Michael Dell an der Dell Technologies World. (Source: Netzmedien)

Die erste Dell Technologies World – nach dem Zusammenschluss von Dell und EMC – ist gerade in Las Vegas über die Bühne gegangen. 14'000 Teilnehmer aus 129 Ländern waren ins Spielerparadies in der Wüste Nevadas gereist, um zu Netzwerken, über neue Produktlinien zu diskutieren und auch um den ein oder anderen Apéro zu verköstigen.

Smarter Flashspeicher PowerMax

Michael Dell sieht sein Unternehmen als grössten Infrastruktur-Anbieter der Welt, und ein Trend wird bereits nach dem ersten Konferenztag klar. Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) machen auch Infrastruktur-Komponenten wie Storage und Server smarter.

Dell hat seiner Highend-Speichermaschine "PowerMax" (die alte VMax) eine eingebaute Machine-Learning-Engine verpasst. Damit sei die PowerMax der zurzeit schnellste Flashspeicher auf dem Markt, doppelt so schnell wie der stärkste Wettbewerber IBM (Flashsystem A9000R), behauptet Dell und beruft sich auf interne Benchmark-Ergebnisse.

Die PowerMax soll bis zu 10 Millionen sogenannter IOPS (Input-Output-Operationen pro Sekunde) schaffen und glänzt mit einer kurzen Latenzzeit von unter 300 Mikrosekunden. Zum Einsatz kommt dabei unter anderem eine heuristische Technologie namens "App Hinting", welche die nächste aufgerufene Applikation im Voraus schätzt und die richtigen Daten zum richtigen Zeitpunkt bereitstellt.

Auch die neueste Generation der "PowerEdge"-Serverreihe mit "Precison Optimizer 5.0" (PowerEdge R840 und R940a), die in Las Vegas dem Publikum präsentiert wurde, hat Dell mit KI und ML aufgepeppt. Kunden sollen sich damit durch schnellere Analytics, grössere Datenvolumina und bessere Entscheidungen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen können, lautet das verführerische Verkaufsargument.

"Wir werden in den nächsten Jahren eine sehr grosse Anzahl spezialisierter KI-Anwendungen sehen", sagte Dell zur Redaktion. An eine allgemeine Künstliche Intelligenz, die dem Menschen irgendwann einmal überlegen sei, glaubt er aber nicht. Von KI gehe keine Gefahr aus, sie werde den Homo sapiens nicht unterjochen. Mit technologischen Revolutionen wie KI/MLverhalte es sich wie mit dem Feuer, der grossen Innovation unserer ältesten Vorfahren. Mit Feuer könne man die Hütte des Nachbarn abfackeln, aber auch ein schmackhaftes Essen zubereiten.

Swisscom ist Titanium-Black-Partner

Welche Branchen besonders intensiv mit den neuen Technologien experimentieren, zeigten eindrücklich die zehn Innovations- und Trailblazer-Awards, die am ersten Konferenztag an Kundenunternehmen vergeben wurden. Darunter zwei Automotive-Konzerne, Ford und Volvo, und zwei Banken.

Die Schweiz sei ein sehr innovatives Land, hörte die Redaktion auf der Dell Tech World immer wieder (Video-Gruss von Dell-Präsident Aongus Hegarty). Eine weitere Auszeichnung bestätigt das. Während der Konferenz wurde der Swisscom der Status eines Titanium-Black-Partners verliehen. "Wir haben dafür gekämpft, aber es hat uns überrascht", sagte Roland Bieri, Head of Cloud & Datecenter bei Swisscom, zur Redaktion.

Weltweit gibt es lediglich zehn Dell Titanium-Black-Partner. Diesen Status kann man sich nicht verdienen, er wird auf Einladung verliehen. "Wir spüren den Puls des Marktes und sind in der Nähe der Kunden", bekräftigt Bieri. Davon profitiert Dell Technologies. Swisscom wiederum vertraut auf die Innovationskraft des Infrastrukturanbieters und will Einfluss auf zukünftige Produktstrategien nehmen. Für beide Unternehmen ist die Partnerschaft eine Win-win-Situation.

Die Schweiz sei für Dell ein sogenanntes segmentiertes Land, denn es gebe zwei Geschäftsführer, betont Frank Thonüs, General Manager Enterprise bei Dell EMC. Die Highend-Lösung "VMAX 950" (jetzt PowerMax) gehöre zu den Produkten, die sich am besten verkauft haben.

Im Schweizer Storage-Markt sei Dell EMC die unangefochtene Nummer eins und habe seit dem Merger der beiden Unternehmen in jedem Quartal ein zweistelliges Wachstum hingelegt. Im Markt der hyperkonvergenten Lösungen, die Speicher, Server und Netzwerk optimal aufeinander abstimmen, sei das Quartalswachstum noch um Einiges höher ausgefallen. "Das Geschäft in der Schweiz läuft sehr gut", sagte Thonüs zur Redaktion.

Warum ist das so? Michael Dell habe die Firma gegründet, sei heute immer noch Eigentümer und CEO, erklärt sich der zweite Schweizer General Manager Achim Freyer den Erfolg seines Unternehmens. Dells Name steht auch heute immer noch über der Tür. Der Shareholder Value sei völlig zweitrangig, der langfristige Wert stehe im Vordergrund. Deshalb prosperiere Dell EMC, nicht aber der ehemalige Konkurrent auf dem Speichermarkt HPE, der aus dem Split der alten Hewlett-Packard hervorgegangen ist, lautet Freyers Erklärung.

Tabscott: Banken werden überflüssig

Der Bedarf an Speicher und Computing wächst. Den Infrastrukturanbietern wird die Kundschaft in Zukunft nicht ausgehen. Getrieben wird das Wachstum von speicherintensiven Technologien wie dem Internet der Dinge, virtueller Realität und der Blockchain.

Für die Speicheranbieter ist das ein guter, für die betroffenen Branchen eher ein gefährlicher Trend. Beispiel Blockchain: In einer der sogenannten Guru-Sessions malte Management-Professor und Erfolgsautor Don Tabscott die Zukunft der Banken in sehr düsteren Farben (vgl. Blockchain Revolution, How the Technology behind Bitcoin is changing Money, Business and the world).

Das Internet wandle sich von einem Informations- und Kommunikationsmedium in ein Internet der Werte (und Wertpapiere), der Assets und persönlicher Identitäten. Die Blockchain-Technologie werde die Finanzinstitute überflüssig machen, befürchtet Tabscott, weil sie Werte (values) fälschungssicher und ohne die Hilfe von Intermediären handhaben könne.

Die Blockchain sei nicht zwar nicht prinzipiell vor Manipulation gefeit, aber das sei eben doch sehr, sehr schwer und erfordere einen Wahnsinnsaufwand, sagte Tabscott, der mit solch steilen Thesen sicher auch mit linkem Auge auf die Auflage seines Buches schielte.

Alles software-definiert

Eine schnelle und smarte Infrastruktur ist für Konzernchef Michael Dell unabdingbare Voraussetzung dafür, die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können. Ein einziges autonomes Automobil (connected autonomous car) generiere heute 4 Terabyte pro Tag, eine mittelgrosse Stadt werde bis 2020 etwa 200 Petabyte pro Tag an Daten generieren (Smart Cities).

"Wir wachsen viel schneller, als wir geglaubt haben", betonte er. Die digitale Transformation (transformational journey) verändert vor allem die vier Bereiche Digital, IT, Arbeitskräfte/Personal und die Sicherheit.

Der effizienteste Weg, seine IT zu modernisieren, seien die hybride Cloud und automatisierte Prozesse, empfiehlt Dell. Und zwar mithilfe einer hyperkonvergenten Infrastruktur, die selbstständig mittels Künstlicher Intelligenz die Infrastruktur-Komponenten Server, Storage und Netzwerk auf aktuelle Anforderungen hin optimiert.

Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Software-Töchter des Dell-Konzerns: der Virtualisierungsmarktführer VMware, der Netzwerk-Virtualisierer NSX und die Cloud-Apps-Spezialistin Pivotal. Denn alles ist heute software-definiert.

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