Build 2018

Microsoft enthüllt Feature, das Sitzungen für immer verändern könnte

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von Oli, Watson

Microsoft hat an seiner jährlichen Konferenz für Software-Entwickler gezeigt, wie geschäftliche Besprechungen in wenigen Jahren ablaufen könnten. Der Konzern muss aber noch beweisen, dass das auch mit anderen Sprachen als Englisch funktioniert.

(Source: Pressfoto / Freepik.com)
(Source: Pressfoto / Freepik.com)

Das Herzstück des wohl modernsten Meeting-Raums der Welt ist das erstmals gezeigte Konferenzsystem, das die Sitzungs-Teilnehmer automatisch erkennt, zwischen verschiedenen Sprachen übersetzt und das Gesprochene automatisch transkribiert, sprich ein Sitzungsprotokoll erstellt.

Meeting-Teilnehmer können dabei im gleichen Raum oder in anderen Ländern sitzen. Unabhängig davon können sie das mit der Spracherkennung erstellte Protokoll der Sitzung in ihrer Muttersprache in Echtzeit mitlesen.

Das Konferenzsystem zeigt das mit Spracherkennung erstellte Sitzungsprotokoll in Echtzeit auf dem Bildschirm.

Das Protokoll des Meetings erscheint direkt auf einem 55 bis 84 Zoll grossen Touchscreen, dem so genannten Surface Hub. Die automatisch generierte Abschrift des Meetings steht so jedem Teilnehmer – ob er sich im gleichen Raum befindet oder am anderen Ende der Welt – schon während der Besprechung als gemeinsames Dokument zur Verfügung.

Ein Beispiel: Findet ein Meeting in der Schweiz auf Deutsch oder Englisch statt, kann ein anderes Team in China das Protokoll auf Chinesisch mitlesen.

Mit der automatischen Transkription, also der Verschriftung des Gesprochenen, können auch Gehörlose ohne Gebärdendolmetscher an der Besprechung teilnehmen. Ein Beispiel dafür zeigt folgendes Video:

Natürlich wird in Meetings oft wild durcheinander gesprochen. Auch damit soll das System zurechtkommen, wie Microsoft in der Live-Demo zeigte. Dafür muss das Konferenz-System die Sprechweise der einzelnen Meeting-Teilnehmer, etwa den branchentypischen Businessjargon, zuerst lernen. Wirklich gute Sitzungsprotokolle und Echtzeit-Übersetzungen sind also erst zu erwarten, wenn das System die Sprechweise der Sitzungsteilnehmer gelernt hat.

Finden Besprechungen oft in der gleichen Zusammensetzung statt, dürfte dies der Qualität der Protokolle zugutekommen. Umgekehrt muss das System den Sprechstil neuer Sitzungsteilnehmer (Jargon, Akzent, etc.) zuerst trainieren, um brauchbare Ergebnisse zu liefern. Beweisen muss Microsoft auch noch, dass dies nicht nur auf Englisch, sondern auch mit anderen Sprachen genau gleich gut funktioniert – auch wenn Englisch in vielen Regionen die Business-Sprache schlechthin ist. Bis die Technologie marktreif ist, dürfte es also noch etwas dauern, aber die Nachfrage wäre auf jeden Fall schon heute da.

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