Studie von Swisscom und PAC

Industrie braucht moderne Arbeitsumgebungen

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Swisscom hat zusammen mit dem Beratungsunternehmen PAC eine Studie zu modernen Arbeitsformen in der Schweizer Industrie vorgelegt. Befragt wurden Business- und IT-Entscheider. Dabei zeigte sich eine grosse Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Das Beratungsunternehmen Pierre Audoin Consultants (PAC) hat in Zusammenarbeit mit der "Work Smart"-Abteilung von Swisscom Enterprise Customers eine Studie mit dem Titel "Moderne Arbeitsumgebungen in der Schweizer Industrie - Anspruch und Wirklichkeit" vorgelegt. Im Rahmen der Erhebung befragten die Forscher 61 Unternehmensentscheider aus kleinen bis zu grossen Schweizer Industriebetrieben. Die Befragten kamen je zur Hälfte aus den Bereichen Business und IT, wie es in der Studie heisst.

Digitalisierung treibt Veränderungen voran

Mit der zunehmenden Digitalisierung veränderen sich auch die Arbeitsbedingungen in den meisten Schweizer Unternehmen, heisst es in der Studie. 90 Prozent der Befragten gaben an, dass sich der Aufwand für den Austausch und die Vernetzung erhöht haben. 84 Prozent sehen eine Tendenz zu mehr Teamarbeit, aufgrund zunehmend komplexer Aufgabenstellungen. Auch die verstärkte Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Standorten hoben 70 Prozent der Befragten als neuen Trend hervor.

Gleichzeitig stiegen auch die Anforderungen von der Kundenseite. Diese würden mehr Flexibilität und Reaktionsbereitschaft von den Firmen fordern, sagten 96 Prozent. Dabei nehme auch die Bedeutung der Kommunikation über digitale Kanäle zu, meinten 88 Prozent.

Mitarbeiter fordern Veränderungen

Als einen weiteren wichtigen Treiber identifiziert die Studie die Mitarbeiter. Diese würden zunehmend Flexibilität im Arbeitsalltag verlangen (87 Prozent). Auch seien sie immer weniger bereit "unzeitgemässe Arbeitsbedingungen" oder auch "starre IT-Abläufe und -Vorgaben" zu akzeptieren, gaben rund 85 Prozent der Befragten zu Protokoll.

Laut den Studienautoren ist es zudem für Industrieunternehmen unerlässlich, moderne Arbeitsbedingungen bereitzustellen, um im Wettbewerb um Fachkräfte bestehen zu können. Geteilt wird diese Einschätzung auch von der überwiegenden Mehrzahl der befragten Führungskräfte. Ihrer Meinung nach würden moderne Arbeitsumgebungen etwa die Attraktivität eines Arbeitgebers erhöhen, die Motivation der Mitarbeiter steigern oder auch die Innovationskraft fördern. Mehr als 80 Prozent rechnen zumindest teilweise auch mit sinkenden Kosten und mehr Effizienz.

Lücke klafft zwischen Anspruch und Wirklichkeit

In der Studie zeigte sich aber eine deutliche Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Beispielsweise sollten für drei Viertel der Befragten moderne Arbeitsumgebungen die Mitarbeiter im Umgang mit der Informationsflut unterstützen und die Zusammenarbeit wie auch Vernetzung stärken. In der Realität glaubte jedoch nur ein Drittel, dass ihr Unternehmen dies schon umgesetzt habe.

Dabei schätzten die IT-Entscheider den Umsetzungsgrad durchweg höher ein, als die Befragten aus dem Business. "Angesichts dieses Ergebnisses muss kritisch hinterfragt werden, ob die IT allein in der Lage ist, den Bedarf an Arbeitsplatzmodernisierung vollumfänglich einzuschätzen und für einen Interessenausgleich zu sorgen", zogen die Studienautoren als Fazit. Bei der Bedarfsermittlung und Planung sollten IT und Business daher enger zusammenarbeiten. Mängel gibt es laut der Studie vor allem bei der gemeinsamen Definition der Bedarfsermittlung. Häufig sei die IT zu sehr auf sich alleine gestellt, heisst es weiter.

Mobilität als grösste Herausforderung

Auch bei der Umsetzung gibt es sowohl auf organisatorischer wie auch kultureller Seite Herausforderungen, wie es in der Studie weiter heisst. Obwohl immer mehr mobile Geräte im Einsatz sind, beklagten zwei Drittel der Befragten die eingeschränkte mobile Nutzbarkeit von Arbeitsplatzanwendungen. Rund die Hälfte sieht Verbesserungsbedarf bei der Qualität und Performance und der Bedienbarkeit von Anwendungen.

Zudem werde das Potential der bestehenden Anwendungen häufig nicht ideal ausgeschöpft. So berichten 70 Prozent der Entscheider von Mehraufwand, da die Anwendungen nicht miteinander interagieren können. Etwas mehr als die Hälfte beklagte nicht ausgeschöpfte Potenziale bei der Automatisierung und der Implementierung von betrieblichen Abläufen.

Knapp die Hälfte kritisiert zudem, dass die Problemlösung und -behebung zu lange dauere. 48 Prozent der Befragten fanden weiter, dass die Sicherheitsvorkehrungen zu Lasten der Bedienbarkeit gingen.

Auch auf der kulturellen Ebene von Firmen gibt es Anpassungsbedarf. So haben für 75 Prozent der Befragten die Mitarbeiter zu wenig Einfluss auf die Gestaltung ihres Arbeitsplatzes. Jeder zweite fand, dass ihr Unternehmen Homeoffice und mobiles Arbeiten zu restriktiv handhabe. Die Hälfte der Befragten fand sogar, dass Führungskräfte bisher nur begrenzt in der Lage sind, "virtuelle Teams" zu führen.

Bremsende Faktoren

Bei der Umsetzung von modernen Arbeitsformen sind laut der Studie fehlende Budgets das Haupthemmnis. 57 Prozent der Befragten gaben diese Antwort. 53 Prozent nannten eine zu niedrige Priorität des Themas auf der strategischen Agenda.

Zudem würden die momentan stattfindenden rasanten technologischen Entwicklungen eine langfristige strategische Planung erschweren (51 Prozent), und auch die teilweise hohen Investitionskosten seien ein Problem (45 Prozent).

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