Kolumne: Digitale Transformation der IT

Wenn die Intelligenz künstlich wird

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Der Leistungsdruck in unserer Gesellschaft ist mittlerweile so gross, dass die Last mit natürlicher Intelligenz allein kaum mehr bewältigt werden kann. In der nun angestrebten digitalen Welt wird alles mit allem vernetzt, um nichts dem Zufall überlassen zu müssen: Internet-of-Everything. Das generiert dermassen viele Daten und Informationen, dass man daraus die Bedürfnisse, Wünsche und Verhaltensweisen der Menschen und Dinge präzise vorhersagen könnte. Könnte – hätte man mehr als bloss unsere natürliche Intelligenz. Die berühmte Nadel im Heuhaufen wäre für die meisten von uns einfacher zu finden, als wenn wir die gesuchten Weisheiten aus den Tiefen des Big-Data-Lakes bergen müssten.

Artificial Intelligence oder einfach AI ist der Schlüssel für diese disrup­tive Zukunft. Nicht einfach nur Roboter, sondern mit selbstlernenden ­Algorithmen ausgestattete Maschinen, die mit unglaublicher Rechenkapazität und Geschwindigkeit in Echtzeit historische und aktuelle Datenströme zu analysieren und interpretieren vermögen. Man weiss es schon lange: Daten sind das Öl von morgen. Und wenn man bedenkt, dass man erst 1 Prozent des Potenzials erkannt hat, dann kann man die Wucht dieses sich anbahnenden, technologischen Wandels für die Menschheit vielleicht erahnen. Doch wie auch bei den natürlichen Ressourcen muss man zuerst lernen, danach zu schürfen, um sie an die gewinnbringende Oberfläche zu befördern. In diesem Lernprozess sollten wir aber vor allem auch eines nie vergessen: Was auch immer wir diesen Maschinen beibringen, sie werden nie intelligenter werden als wir Menschen. Wie bei der Erfindung der Dampfmaschine, der Eisenbahn oder des Webstuhls werden uns diese AI-Maschinen hinsichtlich ihrer Kraft und Effizienz einen grossen Dienst erweisen und uns komplexe Arbeiten abnehmen können. Sie werden uns aber nie ersetzen. Denn emotionale Intelligenz, Gefühle, Kreativität und auch Innovationsgeist sind urmenschliche Eigenschaften, die nie von solchen Maschinen wahrgenommen werden können.

Der künftige Erfolg für Unternehmen müsste in ihrer Fähigkeit liegen, die neuen AI-Technologien zur effizienten Abwicklung komplexer Sachverhalte einzusetzen und die Schnittstelle zum Kunden mit extrem guten, individuellen und menschlichen Services auszugestalten. Denn hier wird man sich von der Masse abheben können. Niemand will mit einem Chatbot reden. Aber genau hier versuchen wieder einmal viele Manager von gestern mit Techniken von morgen die beste Ressource im Unternehmen zu rationalisieren. Ob das gut kommt?

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