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So viel Energie verbraucht das Internet

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Serverfarmen als Klimakiller. Wissenschaftler zeigen die versteckten Folgen des Surfens – von der Suchanfrage bis zum Videostreaming.

(Source: Ralf Vetterle / Pixabay)
(Source: Ralf Vetterle / Pixabay)

Klimakatastrophe und Massenaussterben sind zwei Begriffe, die man im Alltag lieber bei der Google-Suche vermeidet. Während politische Bewegungen wie Fridays for Future der Gesellschaft fast wöchentlich neue Denkanstösse geben, bleibt ein Thema weitestgehend unangetastet: der ökologische Fussabdruck der ICT-Branche.

Bei den weltweiten Treibhausgasemissionen kommt diese nämlich auf 3,7 Prozent, berichtet die NZZ mit Bezug auf The Shift Project. Das ist deutlich mehr als die viel kritisiert zivile Luftfahrt (2 Prozent). Dabei trägt vom Videostreaming, über Onlinepornografie und soziale Netzwerke bis zum E-Mail-Verkehr alles seinen Teil dazu bei.

Mit der Visualisierung der Menge ist das The Shift Project nicht allein. Die Aktionskünstlerin und Wissenschaftlerin Joana Moll hat bereits 2014 in einer Webinstallation "CO2GLE" gezeigt, wie viel allein die Googlesuche verursacht. Nach ihrer Berechnung verursachen die Suchanfragen, die in einer Sekunde verarbeitet werden, etwa eine halben Tonne CO2. Auch wenn Google andere Zahlen ausgibt, summiert sich die Menge bei 3,5 Milliarden Suchanfragen täglich.

Unter Berufung auf die New York Times berichtet der Standard, dass der Energieverbrauch aller Rechenzentren weltweit 30'000 Megawatt im Jahr 2012 beträgt. Umgerechnet das 30-fachen dessen, was ein Atomkraftwerk an Energie erzeugt, rechnet der Standard vor. Diese Kraftwerke stossen allerdings kein CO2 in die Atmosphäre.

Für jede Sekunde auf einer Suchmaschinenseite müsste man 23 Bäume pflanzen

Konkreter wird es allerdings, wenn man sich die Energiequellen der ICT-Konzerne ansieht. So bezieht der Suchmaschinenkonzern Baidu zwei Drittel seiner Energie aus chinesischer Kohlekraft, schreibt Umwelt-Aktivist Gary Cook in seinem Bericht von 2017. In China befinden sich ebenfalls rund zwei Drittel der Bitcoin-Minen – das Abbauen der Kryptowährung erweist sich als Energiefresser.

Für jede Sekunde auf eine Suchmaschinenseite müsste man 23 Bäume pflanzen, behauptet Joana Moll. In ihrer Webinstallation "DEFOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOREST" von 2016 visualisiert sie die benötigte Menge an Pflanzen.

Während die Online-Pornografie im Netz so viel verbraucht wie Rumänien, würde der gesamte IT-Sektor als Land auf Platz 3 hinter den USA und China landen, schreibt der Standard.

Die Hoffnungen von Klimaschützern liegen beim Thema künstliche Intelligenz. Vom Verbrauch von selbstfahrenden Autos bis zur Kühlung der Serverfarm soll sich damit in allen Lebenslagen Strom sparen lassen. Aber die Entwicklung der KIs durch Deep Learning hat wiederum einen sehr hohen Energieverbrauch. KI bleibt also vorerst ein Versprechen auf eine klimafreundlichere ICT-Branche.

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