BFS-Umfrage

Schweizer zeigen Uber, Airbnb & Co. die ganz kalte Schulter

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Nur 0,4 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben 2019 eine Dienstleistung via Internetplattform oder App verkauft. Etwas häufiger vermieten Schweizer Unterkünfte über Plattformen oder verkaufen online Waren. Verdienen tun sie dabei kaum etwas.

(Source: AA+W / Fotolia.com)
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Im Rahmen der Arbeitskräfteerhebung hat das Bundesamt für Statistik (BFS) 2019 erstmals nachgefragt, wie viele Schweizer Internetplattformen für den Verkauf von Arbeit, Unterkünften oder Waren verwenden. Wie das BFS nun mitteilt, gaben 0,4 Prozent der Bevölkerung an, in den letzten 12 Monaten internetbasierte Plattformarbeit geleistet zu haben.

Nach Tätigkeitsbereich aufgeschlüsselt boten 0,1 Prozent der Bevölkerung Taxidienstleistungen und 0,3 Prozent andere Dienstleistungen an, etwa Programmierung, Essenslieferungen oder Reinigungsarbeit. Männer erbringen deutlich mehr solche Dienstleistungen als Frauen (2,1 im Vergleich mit 1,2 Prozent), und am stärksten verbreitet sei diese Form des Einkommenserwerbs bei den 30- bis 49-jährigen (2,2 Prozent der gesamten Gruppe).

Als "internetbasierte Plattformarbeit" bezeichnet das BFS Arbeit, bei der die dienstleistende Person via eine Internetplattform oder App mit dem Kunden verbunden wird. Auch die Bezahlung erfolge in der Regel über die Plattform.

(Source: BFS)

Die meisten verdienen unter 1000 Franken im Jahr

Etwas höher ist laut BFS-Erhebung die Anzahl jener, die via Internetplattformen eine Unterkunft vermieten. 0,6 Prozent gaben an, dies in den vergangenen Monaten getan zu haben. 0,8 Prozent sagten wiederum, sie hätten über Internetplattformen "Waren verkauft, die extra dafür gesammelt, gekauft oder produziert worden sind".

Lediglich 14,8 Prozent der Plattformdienstleistenden investieren monatlich mehr als 10 Stunden Arbeit in ihre Dienstleistungen. 11 Prozent erbringen zwar regelmässig Dienstleistungen, arbeiten aber weniger als 10 Stunden monatlich. Das Gros der Befragten (74,2 Prozent der Plattformdienstleistenden) nutzt die Plattformen nur "sporadisch" – weniger als eine Stunde pro Woche.

(Source: BFS)

Das durchschnittliche jährliche Bruttoerwerbseinkommen aus Plattformdienstleistungen (inklusive Vermietung einer Unterkunft und Warenverkauf) belief sich 2019 auf 5849 Franken pro Person, heisst es in der Mitteilung weiter. Allerdings gaben 37,7 Prozent der Plattformdienstleistenden an, ein Vermögen von unter 1000 Franken erzielt zu haben.

Gefragt nach dem Grund für die Onlinearbeit, nennen mehr als die Hälfte der Befragten die "zusätzliche Verdienstmöglichkeit". 10,3 Prozent geben zeitliche, 7,7 Prozent örtliche Flexibilität an.

(Source: BFS)

Viele Internetplattformen sorgen mit ihren Dienstleistungsmodellen für Unmut bei Verbänden und Gesetzgebern. So empörte sich die Arbeitnehmerorganisation Unia über den Dienstleister Uber, der seinen Essenslieferdienst in die Schweiz bringen wollte, wie Sie hier lesen können.

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