Härtetest ab Ende Mai

Pilotphase der Schweizer Corona-App startet

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Die Pilotphase der Contact-Tracing-App des Bundes hat begonnen. Die Schweiz ist das erste Land, das für eine solche App die Schnittstellen von Google und Apple nutzt. Der Härtetest startet Ende Mai.

(Source: geralt / Pixabay.de)
(Source: geralt / Pixabay.de)

Die von den ETHs Zürich und Lausanne entwickelte SwissCovid-App ist in die Pilotphase gestartet. Bis Ende Juni sollen rund 15'000 Freiwillige die App testen, darunter Soldaten, Mitarbeiter von Hochschulen, Spitälern und Verwaltungen, wie die "NZZ" berichtet. Man habe bewusst Personenkreise gewählt, die während der Arbeit oder beim Pendeln potenziell näheren Kontakt haben. Ausser dem technischen Betrieb werde auch die Anwendung der App durch die Benutzer und die zugriffsberechtigten Fachleute getestet.

Kurz vor der geplanten Lancierung wurde die App im Google Play Store geleakt: Entgegen der Ankündigung durch den Bund liess sich die App nicht nur von den ausgewählten Testern, sondern auf jedem Android-Smartphone installieren.

Die SwissCovid App läuft auf den aktuellsten Android- und iOS-Versionen. Google und Apple veröffentlichten kürzlich eine entsprechende Schnittstelle, die dafür sorgen soll, dass Bluetooth-basierte Proximity-Tracing-Apps plattformübergreifend funktionieren, und dass der Akku der Mobilgeräte möglichst wenig beansprucht wird. Die Schweiz ist nun das erste Land weltweit, das die Schnittstelle von Google und Apple für das Proximity-Tracing nutzt, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilt.

Öffentlicher Test ab Ende Mai

Die Tracing-App soll potenziell Infizierte frühzeitig warnen und so dabei helfen, die Weiterverbreitung des Virus einzudämmen. Die App ist laut Mitteilung des BAG technisch nicht in der Lage, Bewegungsdaten aufzuzeichnen. Vielmehr zeichne sie die Nähe zu anderen Smartphones mit der App auf.

Wie die ETH Zürich mitteilt, informiert die SwissCovid-App den Nutzer, wenn er länger als 15 Minuten und näher als zwei Meter mit einer Person in Kontakt war, die positiv auf Covid-19 getestet wurde. Diese Benachrichtigungen sollen helfen, die Infektionskette wirkungsvoll zu unterbrechen.

Mit den Daten liessen sich laut BAG keine Nutzer persönlich rückverfolgen. Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte erachtet den Versuchsbetrieb der App als datenschutzrechtlich zulässig.

Bei der Anwendung werde ein maximal möglicher Schutz der Privatsphäre gewährleistet, heisst es weiter. Um dies wie auch Sicherheitsvorgaben zu erreichen, soll das System in einem öffentlichen Test auf die Probe gestellt werden. Ab dem 28. Mai sollen die Quellcodes des Schweizer Proximity-Tracing-Systems für einen breiten Sicherheitstest zur Verfügung stehen. So könnten Fachleute und Interessierte das System einem Härtetest unterziehen.

Mitentwickelt wird die App von der Zürcher Digitalagentur Ubique Innovation. Für einen Zuschlag in Höhe von 1,8 Millionen Franken soll Ubique die App an den Bundesstandard anpassen, weiterentwickeln sowie Wartung und Support finanzieren.

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