20 Jahre Netzwoche

2014 – Der Einkaufsbummel und das Techtelmechtel zweier Tech-Rivalen

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Milliardenschwere Übernahmen prägen das IT-Jahr 2014. Microsoft startet einen letzten Anlauf zum Einstieg ins Smartphone-Geschäft. Und Apple lanciert endlich wieder ein neuartiges Produkt – und macht plötzlich gemeinsame Sache mit einem ehemaligen Erzfeind.

(Source: Netzmedien)
(Source: Netzmedien)

2014 ziehen die Tech-Riesen eine Übernahme nach der anderen durch. Vor allem Google ist im Kaufrausch. Im Januar geht es los mit der Übernahme einer Zürcher Softwarefirma namens Bitspin. Der Kaufpreis bleibt geheim. Die Gründer, vier ETH-Studenten, dürfen kein Wort über den Deal verlieren. Weiter geht’s mit dem Smarthome-Pionier Nest Labs. Der Kostenpunkt liegt bei 3,2 Milliarden US-Dollar. Keine zwei Wochen später folgt der nächste wichtige Zukauf: Das britische Start-up Deepmind wird sich wenige Jahre später mit der künstlichen Intelligenz Alphago einen Namen machen. Auch diesmal verhandelt Google unter der Hand. Branchenkenner gehen allerdings davon aus, dass der Suchmaschinengigant etwa eine halbe Milliarde Dollar für Deepmind auf den Tisch legt.

Die Shoppinglaune hält an. Übers Jahr hinweg schluckt Google ganze 34 Unternehmen. Doch auch die anderen greifen zu. Facebook schnappt sich Whatsapp für 22 Milliarden und den VR-Brillen-Hersteller Oculus für 2 Milliarden Dollar. Und Apple leistet sich den Kopfhörerhersteller Beats für 3 Milliarden Dollar – davon wandert eine halbe Milliarde in die Taschen von Beats-Mitgründer, Hip-Hop-Mogul und Pseudo-Doktor Dr. Dre.

Microsoft bläst zum Angriff

"2014 dürfte eines der interessantesten in der Geschichte Microsofts werden", schreibt Andreas Heer, stellvertretender Chefredaktor der Netzwoche, in der ersten Magazin-Ausgabe des Jahres. Im April ist die Übernahme von Nokias Handy-Sparte durch Microsoft besiegelt. Und der Windows-Konzern kann es Google und Apple gleichtun, indem er ein mobiles Soft- und Hardwarepaket aus einer Hand anbietet.

Für Google und Android ist Microsoft zwar keine ernstzunehmende Gefahr. Doch im Kampf um Platz zwei hat das Unternehmen gute Karten, wie Heer im Januar noch spekuliert. "Denn auf der Verliererstrasse könnte nun jener Anbieter landen, dessen Innovationskraft den Tablet- und Smartphone-Markt erst zum Abheben gebracht hat: Apple."

Ein computerisierter Chronometer

Gegen Ende des Jahres sieht jedoch alles wieder anders aus. Apple präsentiert die erste neue Produktkategorie unter CEO Tim Cook: die Apple Watch. Noch dazu zeigt das Unternehmen seine Pläne fürs mobile Bezahlen. Apple Pay startet im Herbst in den USA.

Wann der Dienst in die Schweiz kommt, ist noch unklar. Trotzdem wirft die Meldung hierzulande hohe Wellen, denn Mobile Payment treibt auch die Banken um. Im Juli gründete die Postfinance extra dafür ein Technologie-Start-up namens Monexio, das nun kurzerhand umgetauft wird: Monexio heisst jetzt Twint. Die Schweizer Bezahl-App tritt mit Unterstützung der hiesigen Banken gegen Apple an.

Wenn der Apfel mit Big Blue

Den Konzern aus Cupertino kümmert das wohl kaum. Denn er steckt gerade in einer besonderen Beziehungskiste: Apple kooperiert mit IBM.

Die konkreten Auswirkungen dieser Liaison müssten sich zwar erst noch zeigen. Doch speziell ist die Allianz allemal, wie Andreas Heer in seiner Titelgeschichte festhält. "Das Jahr 1984, als Apple im berühmten ersten Macintosh-Werbespot 'Big Brother' IBM angriff, ist jedenfalls weit weg."

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