Digital Finance

Der Bund will die Digitalisierung des Finanzplatzes anpacken

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von Joël Orizet und pwo

Der Bund will die Rahmenbedingungen für die digitale Transformation der Schweizer Finanzbranche verbessern. Zu diesem Zweck bestimmte der Bundesrat zwölf Handlungsfelder und Massnahmen. Das Finanzdepartement soll etwa die Daten- und Cloud-Nutzung, die Cybersicherheit sowie den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Finanzwesen aufarbeiten.

Der Bund hat 12 Handlungsfelder für die digitale Transformation der Schweizer Finanzbranche bestimmt. (Source: "Digital Finance: Handlungsfelder 2022+" / admin.ch)
Der Bund hat 12 Handlungsfelder für die digitale Transformation der Schweizer Finanzbranche bestimmt. (Source: "Digital Finance: Handlungsfelder 2022+" / admin.ch)

Der Bundesrat hat einen Bericht zu Digital Finance (PDF) verabschiedet. Darin bestimmt der Bund zwölf Handlungsfelder mit spezifischen Massnahmen, die dazu beitragen sollen, das Potenzial der Digitalisierung für den Finanzplatz Schweiz auszuschöpfen.

Die digitale Transformation des Finanzwesens bringe allerdings nicht nur Chancen, sondern auch neue Risiken mit sich, heisst es in der Mitteilung des Bundesrats. Dies verlange vom Bund eine aktivere Rolle ab. Er soll die Rahmenbedingungen für neue Geschäftsmodelle verbessern, Stabilität und Integrität sowie die internationale Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen sowie Nachhaltigkeit und Vernetzung des Finanzplatzes fördern.

Das Finanzdepartement soll die vom Bund geforderten Massnahmen umsetzen, in Koordination mit Politik, Behörden, Privatwirtschaft und Wissenschaft.

Die Behörden sollen dabei:

  • bestmögliche regulatorische Rahmenbedingungen schaffen;

  • sich mit verschiedenen Anspruchsgruppen abstimmen, darunter Finanzinstitute, Konsumenten, Zulieferer, Start-ups, globale Technologieunternehmen, Wissenschaft und Betreiber von dezentralen Netzwerken;

  • und Querschnittsthemen im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit und die Risiken des Schweizer Finanzplatzes aufarbeiten, namentlich bei der Nutzung von Daten, Clouds, Distributed-Ledger-Technologie, Cybersicherheit, künstlicher Intelligenz, "Green Fintech" sowie Lehre und Forschung.

Ein Punkt unter den 12 definierten Handlungsfeldern (PDF) betrifft die Förderung von Open Finance. Das Staatssektretariat für internationale Finanzfragen (SIF) soll in diesem Bereich koordinieren, den Handlungsbedarf prüfen und "gegebenenfalls einen Vorschlag zur Anpassung der Rahmenbedingungen" machen.

Die vom Bund definierten 12 Handlungsfelder inklusive Massnahmen. (Source: "Digital Finance: Handlungsfelder 2022+" / admin.ch)

Auch im Handlungsfeld "Datennutzung im Finanzsektor fördern" ist das SIF als "aktiver Dialogpartner" im Lead. Das Staatssekretariat solle – gemeinsam mit dem Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten (EDÖB), der Finanzmarktaufsicht Finma sowie mit der Branche – ein "differenziertes Verständnis des Schutzes und der Nutzung von Daten" entwickeln.

Unter dem Punkt Cybersicherheit will der Bund in erster Linie die Zusammenarbeit fortführen. Das Finanzdepartement und das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) sollen das Dispositiv zur Bekämpfung von Cyberrisiken ausbauen, wobei das NCSC den Handlungsbedarf laufend überprüfen soll – zusammen mit dem SIF, der Finma und der Schweizerischen Nationalbank SNB.

Einige Fintech-Unternehmen dürften es begrüssen, dass der Bund in puncto Open Banking vorwärts machen will. An einem Anlass von Finnova vom vergangenen Jahr waren sich die Teilnehmenden am Bargespräch einig: Rauft sich die Branche nicht zusammen, muss der Regulator ran. Denn die Schweizer Banken scheinen das Thema zu verschlafen.

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