Open Source Studie Schweiz 2012

Open Source Software einsetzen – bringt's das?

Uhr | Aktualisiert

Schweizer Unternehmen tun sich noch etwas schwer mit dem Einsatz von Open Source Software. Noch gibt es viel Informations- und Handlungsbedarf.

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Für den Einsatz von Open Source Software sprechen eine mögliche Einsparung von Kosten, eine erhöhte Interoperabilität sowie eine reduzierte Abhängigkeit eines bestimmten Herstellers. Dennoch gibt es für Schweizer Unternehmen noch eine Barrieren, was den Einsatz von Open Source Software betrifft. Haftungsfragen und ein Mangel an kommerziellen Dienstleistern gehören zu den wichtigsten Hürden in der Anwendung von Open Source Software.

Diese Erkenntnisse resultieren aus der Open Source Studie Schweiz 2012, die gestern veröffentlicht und an einem Anlass der Swiss Open Systems User Group /ch/open präsentiert wurde. Durch den Tag führt Matthias Stürmer, Vorstandsmitglied von /ch/open. Referenten von Adfinis Sygroup, Black Duck, Mimacom, NXC, Puzzle ITC und Snowflake sprachen über den Einsatz von Open Source Software in ihren Unternehmen.

Der Pinguin in Ketten

Sandro Köchli, Sales Engineer bei der Adfinis Sygroup vom "Pinguin in Ketten" und der Frage, ob man sich mit dem Einsatz von Open Source Software vor einem Vendor Lock-In schützen kann. Fazit seines Referats: Auch Open Source Software schützt nicht per se vor einem Vendor Lock-In, nur dann, wenn gewisse Voraussetzungen gegeben sind. Dazu gehören offene Schnittstellen, damit man eine Lösung ersetzen kann, ein breiter Markt, so dass man nicht vor einer einzigen Lösung abhängig ist sowie eine breite Entwicklerbasis, die willens ist, ein bestimmtes Produkt voranzutreiben.

Auch der Fork von Open Office und Libre Office kam zur Sprache, Haftungsfragen sowie die Wahl des richtigen Open-Source-Produktes. Auf ohloh.net gibt es zwar einen Überblick über die meisten Open-Source-Projekte weltweit, dennoch klagen Vertreter von Unternehmen immer wieder, dass ihnen einfach der Überblick fehle, welche Produkte auf dem Markt erhältlich seien. Die Swiss Open Systems User Group wollte dem entgegenwirken und wird am 29. Oktober das seit 2004 bestehende OSS Directory neu aufschalten – bereinigt und in einem neuen Kleid.

Doch nicht nur eine Übersicht über bestehende Open-Source-Projekte und über den Markt von Open-Source-Produkten ist vonnöten. Auch das Wissen zum Thema Open Source scheint in Schweizer Unternehmen noch lückenhaft oder nebulös zu sein. So hätten Teilnehmer der Studie bei der Frage, ob sie Open-Source-Produkte im Unternehmen nutzen, mit "nein" geantwortet, sagte Stürmer. Um dann ein paar Fragen weiter beim Einsatz von Servern oder Betriebssystemen "Linux" anzukreuzen. 

Infos zur Studie

Alle drei Jahre führen SwissICT, der Fachverband der Schweizer ICT-Branche, und die Swiss Open Systems User Group die "Open-Source-Studie Schweiz" durch. Die Umfrage wurde im Juni an 851 Firmen-Mitglieder des SwissICT sowie Entscheidungsträger der öffentlichen Verwaltung verschickt. 202 Unternehmen und Behörden haben die Fragen über Einsatz, Nutzen und Hinderungsgründe von Open Source Software beantwortet. 77 Prozent der Antworten stammen von Entscheidungsträgern wie CEOs, CIOs oder CTOs.