Spionage durch China

Auch die EU warnt vor Huawei und ZTE

Uhr | Aktualisiert

Nachdem die USA im Oktober Huawei und ZTE als Sicherheitsrisiko einstufte, warnt nun auch die EU vor den chinesischen Unternehmen. Es geht dabei aber auch um kartellrechtliche Bedenken.

Laut einem internen Bericht der EU-Kommission stellt die Telekommunikationshardware der chinesischen Unternehmen Huawei und ZTE ein Sicherheitsrisiko dar, wie Zdnet unter Berufung auf Reuters berichtet. Ähnlich wie die USA fürchte die EU, dass China dadurch andere Länder ausspionieren könne. "Die zunehmende Präsenz chinesischer Firmen im Telekommunikationsmarkt wird von allen europäischen Vertretern in diesem Sektor – darunter Branchenexperten – als beträchtliches Sicherheitsrisiko angesehen", zitiert Zdnet den Bericht.

Wettbewerbsvorteile durch Förderungen

Augenscheinlich geht es in dem Bericht jedoch auch um Wettbewerbsvorteile der chinesischen Unternehmen. Bereits im Mai diesen Jahres leitete die EU-Kommission aufgrund kartellrechtlicher Bedenken eine Untersuchung gegen die beiden Unternehmen ein, der Bericht dazu wurde allerdings erst jetzt bekannt.

Laut Zdnet soll es Hinweise darauf gegeben haben, dass Huawei und ZTE durch Fördermittel der chinesischen Regierung begünstigt werden. Sollte dies rechtswidrig sein, könnten für die beiden chinesischen Unternehmen Strafzölle auferlegt werden. Wie Zdnet unter Berufung auf Reuters berichtet, diskutieren die Kommission und die Mitgliedstaaten den Fall noch.

Europäische Mitstreiter verdrängt

Während Huawei und ZTE 2006 gemeinsam auf einen Marktanteil von nur 2,5 Prozent gekommen sind, halten sie derzeit einen Anteil von 25 Prozent. Dieses Wachstum ist der EU-Kommission ein Dorn im Auge, da europäische Hersteller wie Ericsson, Alcatel-Lucent oder Nokia Siemens Networks vom Markt verdrängt würden, heisst es weiter.

"Die Situation hat bereits zu signifikanten Arbeitsplatzverlusten bei einem grossen europäischen Hersteller [Nokia Siemens Networks] geführt, und die beiden anderen werden vermutlich auch bald entlassen", heisst es laut Zdnet im Bericht. Die chinesischen Unternehmen seien aufgrund der um rund 18 Prozent niedrigeren Preise so erfolgreich. Sollten die europäischen Hersteller allerdings den Betrieb einstellen müssen, werde sich die Abhängigkeit der Netzbetreiber von chinesischer Hardware erhöhen, schreibt Zdnet.

Sicherheitsbedenken auch in anderen Ländern

Im Oktober empfahl auch die USA amerikanischen Firmen, keine Hardware von Huawei und ZTE zu kaufen, da die Unternehmen von der chinesischen Regierung beeinflusst würden und deshalb nicht vertrauenswürdig seien. Andere Regierungen gehen laut Zdnet ähnlich vor. In Australien sei Huawei von einer Ausschreibung für einen nationalen Netzausbau ausgeschlossen worden. Das britische Parlament prüfe derzeit die Beziehung zwischen Huawei und British Telecom.