Erster Praxistest

Schweizer Fintech-Start-up testet in Tunesien

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von Christoph Grau

Monetas hat seinen ersten Pilotversuch in Tunesien gestartet. Das Zuger Fintech-Start-up will günstige Überweisungen ermöglichen. Es nutzt dafür Kryptotechnologie und ähnliche Algorithmen wie die Blockchain.

Das in Zug ansässige Fintech-Start-up Monetas hat sein erstes Pilotprojekt in Tunesien gestartet. Ziel ist es, Personen ohne Bankzugang alltägliche mobile Bankgeschäfte zu ermöglichen. Dabei verwendet es eine an die Kryptowährung Blockchain angelehnte Technologie. In diesem Jahr hat Monetas damit unter anderem die "StartUp Challenge" von Swisscom gewonnen.

In Tunesien arbeitet Monetas mit der Poste Tunisienne und dem lokalen Partner Digitus zusammen. Die Post erhielt von der Zentralbank die Lizenz, den "eDinar", eine digitale Form der nationalen Währung, auf der Monetas-Plattform herauszugeben.

Schon vor der offiziellen Bekanntgabe des Pilots hatte die Redaktion Gelegenheit, mit Vitus Ammann, CMO von Monetas, über das Projekt zu sprechen. Im Gegensatz zur Blockchain-Technologie der Kryptowährung Bitcoin ermögliche Monetas viel schnellere und günstigere Transaktionen von Geldern, sagte Ammann. Pro Transaktion, ungeachtet der Grösse, verrechnet Monetas 0,3 Prozent des Transaktionswertes als Gebühr. Die Maximalkosten liegen bei 10 Rappen. In Tunesien verlangt die Post mit 0,9 Prozent pro Transaktion und einem Maximalbetrag von 30 Rappen etwas mehr, um die eigenen Kosten zu decken, wie Ammann berichtet.

Im Gegensatz zu üblichen Bezahldiensten wie Paypal oder auch M-Pesa, eine in Afrika weitverbreitete Plattform, seien die Gebühren sehr niedrig. Häufig betrage bei diesen der Minimalbetrag umgerechnet bereits 20 bis 30 Rappen. Gerade für kleine Beträge eigne sich daher die Lösung von Monetas, betonte Ammann.

Weitere Expansionsschritte

Als Zielmarkt sieht das Unternehmen vor allem Schwellen- und Entwicklungsländer, in denen viele Personen keinen Zugang zu Bankendienstleistungen haben. Insbesondere in Afrika, Lateinamerika und Südostasien sei die Verbreitung von Bankkonten noch sehr gering. Ammann hob hervor, dass gerade alltägliche Geschäfte, etwa auf dem Markt, mit Monetas einfach, mobil und sicher abgewickelt werden könnten. Gebraucht werde nur ein internetfähiges Handy. Da nur wenige Daten übermittelt würden, sei bereits eine 2G-Verbindung ausreichend.

Als nächsten Schritt will Monetas seine Lösung auch für Überweisungen zwischen verschiedenen Ländern ausbauen. Geplant sei der Start dieses Pilotprojekts ebenfalls in Afrika im Laufe des ersten Quartals 2016. Dazu führe das Unternehmen gerade Gespräche mit einer Gruppe in Ostafrika. Mehr konnte Ammann noch nicht verraten. Falls das Pilotprojekt aber wie geplant verlaufe, sollen mit einem raschen Rollout schon bald 500 Millionen Personen - also fast die Hälfte der Bevölkerung in Afrika - damit erreicht werden.

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