Novatrend

"Speicherplatz und Traffic sind immer weniger wichtig"

Uhr | Aktualisiert
von asc

Novatrend ist ein Schweizer Hosting-Provider mit Sitz in Wallisellen. Seit kurzem setzt das Unternehmen das Betriebssystem CloudLinux auf den Shared-Servern für seine 9000 Kunden ein. Die Hintergründe dazu erklärt Michael Brunner, technischer Leiter bei Novatrend.

Novatrend setzt als erster Schweizer Hoster das noch relativ junge Betriebssystem CloudLinux auf Shared Servern ein. Was hat Sie dazu veranlasst?

Es war schon immer unser Ziel, unseren Kunden möglichst stabile Server bieten zu können. Bereits in der Vergangenheit haben wir Lösungen implementiert, um zum Beispiel Kernel ohne Serverneustart installieren zu können. Bis jetzt war es aber nicht möglich, die einzelnen Hosting-Accounts im Bezug auf die Leistung komplett voneinander zu trennen. Mit CloudLinux haben wir nun eine perfekte Lösung für den Shared-Hosting-Bereich gefunden.

Was unterscheidet CloudLinux von einem Standard OS?

Ein Vorteil von CloudLinux, im Vergleich zu einem Standard-Linux ist, dass es keine grossen Unterschiede gibt. CloudLinux ist grösstenteils kompatibel zu Red Hat oder CentOS. Das heisst, ein Administrator benötigt keine lange Einarbeitungszeit, um das System wie gewohnt verwalten zu können. CloudLinux wurde aber für den Shared-Hosting-Markt optimiert und bietet so die Möglichkeiten CPU und RAM pro Kunde zu limitieren und die Auslastung zu protokollieren.

Und warum sollte ein Kunde eher auf CloudLinux vertrauen, als auf die Standard OS in Rechenzentren?

Hoster bieten im Shared-Hosting-Bereich immer grössere Hosting-Accounts an, also immer mehr Webspace und mehr Traffic. Die meisten Kunden benötigen jedoch nur einen Bruchteil dieser Leistung oder können diese gar nicht ausschöpfen, zumal Ressourcen und Speicher intensive Inhalte oder Prozesse durch die AGBs der meisten Hoster unterbunden werden. Novatrend ist daher der erste Schweizer Hoster, der im Shared-Hosting-Bereich CPU und RAM Ressourcen pro Hosting-Account garantieren kann. Der Kunde profitiert so von einem isolierten Account was die Ressourcen angeht. Ausserdem kann er so sicher sein, dass andere Accounts auf dem Server nicht mehr zu viel Leistung verbrauchen und somit der eigene Account zu wenig Ressourcen erhält. Durch CloudLinux werden die Kunden-Scripte rascher ausgeführt. Dadurch wird die Webseite schneller und der Server wesentlich stabiler.

Unter der proprietären Lightweight Virtual Environments (LVE) Technologie des Betriebssystems profitieren Kunden und Provider von stabileren Servern. Sind denn StandardOS unsicherer was die Stabilität von Servern anbelangt?

Durch Fehler in Scripts gelingt es Hackern öfters Daten auf einen Kunden-Account zu laden. Dies können Phishing-Daten, Scripte für den Massenmailversand oder Scripte, welche enormen Traffic generieren, sein. Gerade Scripte für den Spamversand oder solche die Traffic generieren, benötigen sehr viel CPU-Ressourcen. Die Ressourcen stehen somit anderen Kunden auf dem Server nicht mehr zur Verfügung, der Server wird langsam oder stürzt sogar ab. Da mit CloudLinux nun auch die Ressourcen für solche Hacker Scripte limitiert werden, wird die Serverstabilität massiv erhöht.

Zudem wird durch den Einsatz von CloudLinux die unsachgemässe Verwendung von Accounts verhindert, wie wird das realisiert? 

Die LVE Technology isoliert einen Kunden-Account und gibt so die zu verwendende CPU Leistung und RAM frei, welche dann zur Ausführung eines Scripts verwendet werden kann. Diese Technologie wird bei VPS-Lösungen bereits verwendet. Im Gegensatz dazu werden aber nicht die Ressourcen für ein ganzes Linux-System kontrolliert, sondern nur noch die eines einzelnen Kunden-Accounts. Dies ist wesentlich effizienter als die VPS-Technologie.

Können Sie das an einem einfachen Beispiel verdeutlichen?

Stellen Sie sich einen blühenden Schrebergarten vor. Ohne, dass Sie diesen eingrenzen, wachsen die Pflanzen und leider auch das Unkraut schnell in den Garten des Nachbarn. Ihr Nachbar wird darüber nicht erfreut sein, zumal ihm dieser Platz dann für seine eigenen Saaten fehlt. Werden die Gärten solide durch einen Zaun getrennt, steht jedem das Land zur Verfügung für welches er bezahlt hat.

Wird sich in der Schweiz der Trend durchsetzten, dass Hoster vermehrt auf offene Betriebssysteme, wie CloudLinux, umsteigen?

Ich bin überzeugt, dass viele Hoster auf eine Lösung wie CloudLinux umsteigen werden. Für Shared-Hosting gibt es zurzeit wahrscheinlich keine bessere Lösung, um Kunden-Accounts garantierte Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Und was sind für Sie als Hoster die IT-Trends für 2011?

Ich denke der Trend im Hosting-Bereich wird sich dahin entwickeln, dass Speicherplatz und Traffic immer weniger wichtig werden und Hosting-Accounts in Zukunft hauptsächlich über die Ressourcen definiert werden. Auch wird für den Kunden der Service mehr ins Zentrum rücken. Viele Kunden schätzen es, nur noch einen Ansprechpartner rund um die Internet-Dienstleistungen zu haben.