Sbb.ch bekommt ein neues Kleid

Die SBB betreten das Web-2.0-Zeitalter

Uhr | Aktualisiert

In rund zwei Wochen geht die neue SBB-Website online. Mit Cover Flow, personalisierbaren Widgets und einer dynamischen Suche setzt das Unternehmen auf Web-2.0-Technologien. Nur mit Social Media zögert die Bahn noch.

Quelle: SBB.ch
Quelle: SBB.ch

Heute morgen haben die SBB ihre neue Website vorgestellt. Und dabei gepatzt: Während der Präsentation im Zürcher Bahnhofsrestaurant Au Premier entglitt der Link zur Demo-Version. Wenige Minuten später machte er auf Twitter die Runde. So war eine Vorschau des kommenden Webauftritts, der in rund zwei Wochen online gehen wird, für kurze Zeit öffentlich zugänglich. Mittlerweile haben die SBB den Fehler bemerkt und ihre Testsysteme wieder vom Netz genommen.

Das Internet als Kernstrategie

"Vor 15 Jahren holte ich Fahrplanauskünfte noch per Telefon ein", sagte Jeannine Pilloud, Leiterin der SBB Division Personenverkehr. Heute müsse es schneller gehen - und mobil. Die Antwort auf diese neue Herausforderung sei das Internet: früher für die SBB "bloss Informatik", heute wesentlicher Teil der Unternehmensstrategie.

Auch die SBB müssten sich den demografischen und logistischen Herausforderungen der Zukunft stellen, erklärte Pilloud, und das Internet könne seinen Teil dazu beitragen. "Wir hoffen, mit der neuen Website die Schlangen an den Kassen reduzieren zu können", wurde sie konkret. Einen Abbau des Schalter-Personals werde es deswegen aber nicht geben, versicherte sie.

Cover Flow, Widgets und Instant Search

Mit der Neukonzeption des Webauftritts setzen die SBB auf bekannte Web-2.0-Technologien - allen voran Cover Flow. Laut SBB wird die 3D-Ansicht "in Anlehnung an eine bekannte amerikanische Firma" als zentrales Navigationselement auf der Homepage verwendet. Wer die neue Homepage ansurft, sieht als erstes die Fahrplahnabfrage. Diese bleibe das wichtigste Element der SBB-Online-Präsenz, so Pilloud.

Dass das mobile Internet immer wichtiger wird, haben auch die SBB erkannt. Bereits im Juli 2009 lancierte das Unternehmen eine iPhone-App. Im November 2010 folgte eine Version für Windows Phone 7, im März 2011 ein Android-Port. Sbb.ch soll auf Smartphones aber auch ohne App schön dargestellt werden: die Website sei konsequent auf mobile Geräte optimiert worden, sagte SBB-CIO Peter Kummer.

Neu auch die Widgets: Am unteren Bildschirmrand wurde eine Leiste integriert, die personalisierbare Mini-Apps enthält. Sie ermöglicht zum Beispiel Fahrplahnabfragen in Pop-ups oder eine Suche, die - ähnlich wie Google Instant Search - Ergebnisse bereits beim Tippen liefert.

Eine weitere Neuerung ist das Angebot von internationalen Reisetickets im Webshop der SBB, die sich direkt über den Browser bestellen lassen. Verantwortlich für Konzeption und Umsetzung der neuen Website sind die beiden SBB-Partner Unic und Namics.

Social Media: das grösse Zögern

Nur beim Thema Social Media zeigen sich die SBB zurückhaltend: "Wir lassen uns Zeit", sagte Pilloud. Social Media mache schliesslich nur dann Sinn, wenn auch ein konkreter Kundennutzen erzielt werden könne. Immerhin: Share-Buttons für Facebook, Twitter und Delicious gibt es neu auf jeder Seite - nur auffindbar sind sie kaum.