Mediengespräch

Bakom: Die Schweiz braucht Hochbreitband-Netze

Uhr | Aktualisiert
von asc

Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat an seinem heutigen Mediengespräch in Biel die Situation der Schweizer Datennetze dargelegt und Vergleiche mit der EU aufgezeigt.

Mobilfunk-Durchdringung CH
Mobilfunk-Durchdringung CH

Der Datenverkehr in Schweizer Telekommunikationsnetzen nimmt zu. Um dem Bedürfnis nach mehr Kapazität zu entsprechen, werden sehr schnelle Datennetze – so genannte "Hochbreitband-Netze" – gebaut und geplant. Das Bundesamt für Kommunikation hat an seinem Mediengespräch am 5. Juli in Biel die Situation und Vergleiche mit der EU aufgezeigt.

Philipp Metzger, Vizedirektor und Leiter der Abteilung Telecomdienste bei der Bakom erläuterte am Anfang des Mediengesprächs die Situation des Schweizer Telekommunikationsmarktes. Im internationalen Vergleich ist die Breitbandinternet-Durchdringung (77 Prozent) in der Schweiz sehr hoch, allerdings sind die Preise auch auf Höhenflug.

Mobilfunk-Nutzung

Der Glasfaser-Anteil ist verglichen mit anderen europäischen Ländern noch sehr gering. Gemäss den Angaben der Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD/Dez.2010) gibt es bei der Festnetz-Durchdringung 3 Millionen Nutzerinnen und Nutzer in der Schweiz. Bei der DSL-Verteilung ist Branchenprimus Swisscom mit 77 Prozent eindeutig an der Spitze. Bei der Mobilfunk-Durchdringung liegt die Schweiz im OECD-Vergleich (OECD Mobilfunk-Breitband-Abonnemente pro 100 Einwohner, Dezember 2010) mit 3,6 Millionen Nutzern in der oberen Hälfte.

85 Prozent der Schweizer Haushalte verfügten Ende 2010 über einen Internetanschluss. Im Vergleich mit Europäischen Union (EU27) liegt auch hier die Schweiz recht weit vorn. Ganz an der Spitze liegt Island mit über 90 Prozent. Schaut man auf die Marktanteile alternativer Anbieter an festen Breitband-Zugangsleitungen so fallen die Marktanteile dieser Anbieter in der Schweiz niedriger aus, als in den meisten europäischen Ländern.

Hochbreitband-Netze erforderlich

Die Verbreitung sogenannter Hochbreitband-Netze (100 Mbit/s) erfordern in der Schweiz unter anderem eine technische Standardisierung, Koordination beim Bau und die Einbindung der Hauseigentümer. FTTH-Telecom-Anschlussnetze befinden sich in der Schweiz weitgehend noch im Ausbau, die Abdeckung ist hier noch sehr gering. Schon allein durch die steigenden Datenmengen werden in Zukunft Hochbreitband-Netze unverzichtbar sein.

Neue Domain-Endungen auch in der Schweiz

Ein weitere Teil des Mediengesprächs fokussierte die Entscheidung der Icann (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) die Domain-Namen-Endungen zu erweitern. Auch in der Schweiz sind künftig neue Endungen für Internet-Domain-Namen möglich. Zu den 22 bestehenden generischen Domain-Endungen wie ".com", ".org" ".info" seien thematische (zum Beispiel .hotel, .bank), geografische (.schweiz, .romandie) oder Marken-Endungen denkbar, teilte das Bakom am Dienstag mit. Diese Veränderungen basieren auf der Entscheidung der Icann. Die Verwaltungsstelle von Internetadressen wolle damit den Wettbewerb und die Vielfalt im Domain-Namen-System fördern. Gemäss Bakom können Bewerbungen vom 12. Januar bis 12. April 2012 eingereicht werden.

Die Entscheidung der Icann birgt Chancen und Risiken in sich, erklärte das Bakom. Die Behörde wird die Schweiz im Icann-Regierungsbeirat (GAC) vertreten und als Informations- und Koordinationsstelle auf nationaler Ebene – bei der Koordination innerhalb der Bundesverwaltung und beim Austausch von privaten Akteuren – auftreten. Das Bakom betonte, dass sie im GAC nur Schweizer Anliegen von öffentlichem Interesse vertreten könne.