Operation Bart

Anonymous gegen den US-Verkehrsbetrieb Bart

Uhr | Aktualisiert

Anonymous hat Kundendaten von Bart ins Netz gestellt - als Reaktion auf die Tötung von zwei Fahrgästen durch die Bart-Sicherheitskräfte und die Abschaltung des Mobilfunks in den Bart-Stationen in San Francisco.

Auch Anonymous ruft bereits zum Protest gegen CISPA auf.
Auch Anonymous ruft bereits zum Protest gegen CISPA auf.

Die Hacker-Gruppierung Anonymous hat über 2’000 Kundendaten des öffentlichen Verkehrsbetriebs im Grossraum San Francisco Bay Area Rapid Transit (Bart) gehackt. Die Datensätze wurden im Internet veröffentlicht. In ihrer Erklärung stellen die Hacker die Tat mit der Erschiessung zweier Fahrgäste durch Bart-Sicherheitskräfte und der zeitweisen Abschaltung des Mobilfunks in den Bart-Stationen in San Francisco in Zusammenhang. Proteste liessen nicht lange auf sich warten.

Um zu verhindern, dass es nach den Tötungen zu über Mobiltelefone organisierten Krawallen kommt, hatte Bart am 11. August 2011 den Mobilfunk in mehreren Stationen abgeschaltet. Die Begründung des Verkehrsbetriebs: Proteste hätten zu einer Gefährdung von Bart-Kunden, Mitarbeiter und Demonstranten führen können. Ausserhalb der Bahnhöfe habe es aber Empfang gegeben.

Unverhältnismässiges Eingreifen

Mit der Veröffentlichung der Kundendaten protestiert Anonymous gegen das Vorgehen. Zum einen sei die Verwendung von Schusswaffen unverhältnismässig gewesen, da der Einsatz von nicht-tödlichen Waffen ausgereicht hätte. Zum anderen beklagen sie mit der Mobilfunksperrung die einhergehende Einschränkung des Rechts auf Versammlungsfreiheit.

Es wurden persönliche Daten von rund 2'000 der 55'000 Kunden ins Internet gestellt, wie Bart auch bestätigte. Dazu gehörten Nutzer- und Klarname, Passwort, Kundennummer, Postleitzahl des Wohnortes und die E-Mail-Adresse. Es sollen aber keine Finanzdaten betroffen gewesen sein. Der Verkehrsbetrieb nahm zeitweise die entsprechende Website vom Netz.

Weitere Proteste

Für den 15. August hatte Anonymous erneut zu einer Protestaktion aufgerufen. Die sollte um 17 Uhr Ortszeit an der Civic Center Station gestartet werden, und soll ausdrücklich friedlich verlaufen. Die Protestierenden wurden dazu aufgerufen ein rotes Hemd und Masken zu tragen. Ebenfalls sollen Kameras mitgebracht werden, um mögliche Übergriffe der Polizei zu filmen.

Laut der „San Francisco Chronicle“ ist der Protest ohne Zwischenfall verlaufen. Um die 150 Protestanten haben sich bei der Civic-Center-Station gegen 17 Uhr Ortszeit versammelt. Die U-Bahn-Stationen von Down-Town San Francisco Civic Center, Powell, Mongomery und Embaracdero wurden für rund drei Stunden geschlossen. Es wurde aber niemand verhaftet oder verletzt.