CH Open Source Awards 2011

"Die Mitarbeit an OS-Projekten ist der beste Beweis für die eigenen Fähigkeiten"

Uhr | Aktualisiert
von asc

Der 25-jährige Sascha Grossenbacher konnte die CH-Open-Source-Jury von seinem riesigen Erfahrungsschatz rund um Drupal überzeugen und gewann so den Youth Award für seine Leistungen im Open-Source-Bereich.

Herr Grossenbacher, Was sagen Sie zu Ihrem Youth Award?

Ich freue mich natürlich sehr darüber. Als ehemaliger Schweizer Meister und Teilnehmer an einer Weltmeisterschaft in Webdesign konnte ich durchaus auch schon andere Erfolge verzeichnen. Sehr positiv an dieser Auszeichnung finde ich, dass es nicht um eine einzelne Leistung bei einem Wettbewerb geht, sondern um meine Mitarbeit an einem Projekt über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Und zusätzlich freue ich mich als Verfechter von Open Source über die Publicity für Drupal und Open Source im Allgemeinen. Nachdem bekannt war, dass ich zu den Nominierten gehörte, habe ich mir natürlich durchaus Chancen eingerechnet. Wie hoch diese waren wusste ich jedoch nicht, da ich meine Konkurrenz nur schlecht einschätzen konnte.

Wie feiern Sie den Gewinn des Youth-Awards?

Das habe ich mir noch nicht überlegt, aber sicher erst einmal zusammen mit meiner Freundin. Und in meiner Firma wird das bestimmt auch noch gefeiert.

Sie gehören mit Platz 12 zu den 25 besten Drupal-7-Entwicklern. Wie schafft man das?

Bei der Statistik geht es mehr darum, wie aktiv man sich beteiligt hat. Erreicht habe ich das Schritt für Schritt, mit viel PHP-Know-how und sehr viel Zeit. Ich entdeckte Drupal Anfang 2008 und setzte es für einige kleinere Websites ein. Bei der zweiten Website habe ich das Zusatz-Modul Privatemsg (Versenden von privaten Nachrichten unter Benutzern einer Website) eingesetzt, die Version für Drupal 6 war jedoch noch ziemlich unfertig zu diesem Zeitpunkt. Ich habe dann angefangen, mich an der Entwicklung zu beteiligen, zuerst kleinere Änderungen und dann immer mehr, bis ich schlussendlich grosse Teile des Quellcodes komplett um oder neu geschrieben hatte. Einige Zeit später schrieb ich dann selbst meine erste Änderung von Drupal und zwar ging es dabei um die Kompatibilität von Drupal mit PHP 5.3. Die Drupal Community hat mich sehr freundlich aufgenommen, und innerhalb kürzester Zeit war ich an den verschiedensten Themen der Drupal-7-Entwicklung aktiv beteiligt, insbesondere bei der Datenbank-Abstraktion und Performance. Und so wurden mit der Zeit immer mehr meiner Änderungensvorschläge angenommen.

Wie sind Sie zur Informatik gekommen?

Ich habe mich schon während der Schulzeit für Informatik interessiert. Ich absolvierte eine Lehre beim Bundesamt für Informatik und Telekommunikation  und wurde dabei auch auf Open Source aufmerksam, da ich dort mit Linux, PHP, Apache und weiterer Open-Source-Software gearbeitet habe.

Sie haben im Sommer Ihr Bache­lor-Studium an der HSLU in Luzern abgeschlossen, was machen Sie im Augenblick?

Ich arbeite jetzt wie schon während meines Studiums bei MD-Systems, aber jetzt zu 100 Prozent. Durch meine Mitarbeit an Drupal erhielt ich während des Studiums eine ganze Reihe von Job-Angeboten rund um Drupal und konnte mir meinen Arbeitgeber aussuchen. Kaum etwas eignet sich so gut als Beweis für die eigenen Fähigkeiten wie die Mitarbeit an einem OS-Projekt, ich kann das jedem empfehlen.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich versuche möglichst viel mit meiner Freundin zu unternehmen, wie zum Beispiel ins Kino oder Essen zu gehen. Ich lese viel, vor allem Fantasy-Romane und Thriller. Und ich spiele manchmal Squash und natürlich verbringe ich einen nicht unbeträchtlichen Teil meiner Freizeit mit Drupal, sei es das Entwickeln oder die Teilname an Events.