Präsidentin des Swiss IPv6 Council: "Awareness ist wichtig"

Am 6. Juni ist IPv6-Launch-Day. Das weiss mittlerweile jeder, der sich etwas vertiefter mit der technischen Materie des World Wide Web auseinandersetzt. Vielen Unternehmen ist jedoch nicht klar, wie sie IPv6 konkret umsetzen sollen und wenn ja, wozu. Die Organisation Swiss IPv6 Council will hier Abhilfe schaffen und hat am gestrigen Memberanlass eine Möglichkeit aufgezeigt, wie man IPv6 mit Hilfe einer Übergangslösung schnell umsetzen kann.

Martin Gysi, Senior ICT Consultant von Swisscom Netz und Informatik hat erklärt, wie Swisscom das Thema IPv6 im Bereich Privatkunden angeht. Der Telko nutzt einen Tunnel-Mechanismus basierend auf dem Standard 6RD. Wie Gysi betonte, wird dieser Standard zurzeit nur bei Privatkunden eingesetzt, für KMU sei derzeit noch keine Lösung in Sicht. Dies bestätigten verschiedene Zuhörer aus dem Publikum, die sich beschwerten, dass KMU beim Thema IPv6 bei Swisscom "auf Unverständnis" stossen würden.

Gysi motivierte die Zuhörer daraufhin, weiterhin bei Swisscom anzufragen. "Je mehr KMU-Kunden bei uns anfragen, desto mehr gewinnt das Thema IPv6 an Bedeutung." Diese Meinung teilt auch Silvia Hagen, Gründering des Swiss IPv6 Council und Director und Senior Consultant des Beratungsunternehmens Sunny Connection. "Awareness ist wichtig, um den Stein ins Rollen zu bringen."

6RD als Übergangslösung

Der Tunnel-Mechanismus von Swisscom sei eine Übergangslösung, so Gysi. "Wir hoffen, dass wir bis etwa 2015 native IPv6 anbieten können." Derzeit haben laut Gysi 794 Swisscom-Privatkunden IPv6 aktiviert.

Swiss IPv6 Council ist die Schweizer Vertretung des Internationalen IPv6 Forums und wurde im Januar 2010 unter der Leitung von Silvia Hagen gegründet. Ziel der Organisation ist, interessierte und engagierte Personen, Firmen und Institutionen zusammenzubringen, mit den Ressourcen internationaler Foren und Arbeitsgruppen zu vernetzen und damit die Einführung von IPv6 in der Schweiz zu unterstützen und zu fördern.

Der Standard 6RD stammt übrigens aus Frankreich. Der Internet Service Provider Free.ch, bekannt als innovatives Unternehmen, hat ihn vor einigen Jahren innerhalb von fünf Wochen aus dem Boden gestampft. Dies, weil Kunden des Unternehmens bereits waren, mehr Geld zu zahlen, um als Gegenleistung auf IPv6 umstellen zu können.