Apples SBB-Uhr tickt um die Welt

"Apple klaut Bahnhofs-Uhr", titelte Ringier gestern im "Blick am Abend". Der US-Konzern habe sich für die Wecker-App in iOS 6 ohne Erlaubnis bei der SBB bedient und ihre Uhr kopiert. Die Bahn wolle nun mit Apple reden, um "die unautorisierte Nutzung finanziell und rechtlich zu regeln", wird SBB-Sprecher Reto Kormann zitiert. Auch Thomas Feger, Entwickler der iOS-App "Swiss Railway Clock", suche das Gespräch mit Apple. Und die Mondaine Group, die lizenzierte SBB-Uhren produziert, prüfe gar rechtliche Schritte, so "Blick am Abend".

"Ein auffällig runder Kreis am Ende des Zeigers"

Mittlerweile geht die SBB-Uhr um die Welt. Deutschsprachige Medien - unter anderem die Zeitungen Tagesanzeiger und Neue Zürcher Zeitung, die Techportale Golem, Heise und Futurezone sowie der Österreichische Rundfunk (ORF) - haben die Geschichte weiterverbreitet. Wenige Stunden später folgten erste englischsprachige Publikationen, so beispielsweise Techcrunch, einer der bedeutendsten Tech-Blogs weltweit.

Die Website Ars Technica weist darauf hin, dass Apple nicht zum ersten Mal ein Kult-Design kopiere: Auch den Rechner in iOS habe Apple dem Modell ET44 von Braun abgekupfert. CNet bemerkt, dass Apple 2009 den Entwickler der App "Tapbots" abgemahnt habe, weil dieser eine ähnliche Uhr wie die in Apples Telefon-App nutzte. Techcrunch verlinkt eine Google-Suche nach dem Begriff "Swiss Railways Clock", die britische Tech-Website "The Register" via Google Translate auf den Artikel des Tagesanzeigers.

"Während Ziffernblatt sowie Stunden- und Minutenzeiger keinen grossen Wiedererkennungswert haben, werden die Sekunden durch einen auffälligen runden Kreis am Ende des Zeigers markiert", analysiert Golem. "In Apples neuem Uhrsymbol im aktuellen iOS 6 hat der Sekundenzeiger ebenfalls am Ende einen roten Kreis, der einer Schaffnerkelle nachempfunden ist."