Zukunft des Geldes

Bitcoin-Experte wirbt in Zürich für digitales Geld

Uhr | Aktualisiert

An der E-Commerce-Konferenz der Schweizer Informatik Gesellschaft diskutierten Exponenten des Online-Bankings aktuelle Lösungen. Der Bitcoin-Experte Jon Matonis skizzierte die Vorteile und Schattenseiten des digitalen Geldes.

Dem E-Money-Forscher Jon Matonis zufolge hat digitales Geld viele Vorteile aber auch unheimliche Seiten.
Dem E-Money-Forscher Jon Matonis zufolge hat digitales Geld viele Vorteile aber auch unheimliche Seiten.

An der E-Commerce-Veranstaltung der Schweizer Informatik Gesellschaft haben letzten Mittwoch in Zürich in den Räumlichkeiten von Six Exponenten aus dem Bereich E-Payment aktuelle Lösungen rund um das Online-Banking diskutiert. Es referierten Dave Birch von Consult Hyperion, Diederik Bruggink von Safetypay, Philipp Stahel von Six Payment Services und Piet Mallekoote von Ideal. Den Abschluss der Vortragreihe bildete der Beitrag von Jon Matonis von der Bitcoin Foundation zur Zukunft des Geldes.

Sonnen- und Schattenseiten des digitalen Geldes

Wie der E-Money-Forscher and Crypto-Ökonome Jon Matonis in seinem Referat zur bargeldlosen Gesellschaft erklärte, gehen mit dem digitalen Geld einige wichtige Vorteile einher. So soll digitales Geld nicht nur ein Ende des unordentlichen Papiergelds und der unhandlichen Münzen darstellen, sondern bietet wie gewöhnliches Geld Anonymität. Auch könne E-Money jederzeit und überall zum Einsatz kommen und kenne keine Wechselkurse, Öffnungszeiten und lange Transaktionszeiten. Weitere Vorteile des digitalen Geldes sind gemäss Matonis die sehr tiefen Verarbeitungskosten sowie der Umstand, dass sie auch von Leuten genutzt werden können, die kein Bankkonto besitzen.

Gemäss Matonis hat digitales Geld aber auch furchterregende Seiten. So sollen Transaktionen zwar anonym, nicht aber spurlos gemacht werden können. Dadurch werde die Identität zum neuen Geld und sämtliche Transaktionen könnten theoretisch vollständig nachverfolgt werden. In den USA wäre das zum Beispiel ein Problem für Frauen, die eine Abtreibungsklinik besuchen und dies gerne für sich behalten möchten. Eine weitere unheimliche Seite des digitalen Geldes ist laut dem E-Money-Forscher der Umstand, dass dadurch Zahlungsblockaden und Beschlagnahmungen einfacher umsetzbar werden.

Bitcoins und ihre Vorläufer

Auch wenn digitales Geld und Online-Banking einige Eigenschaften teilen, sind beide Zahlungsmethoden gemäss Matonis nicht gleichzusetzen. Digitales Geld sei eine einzigartige kryptographische Zahlenabfolge, die einen Wert darstellt und elektronisch übermittelt werden kann. Auch schliesse die Bezeichnung Digitales Geld die Bedeutung von digitalen Vollmachtszertifikaten mit ein, die in Peer-to-Peer-Umgebungen gehandelt werden können.

Gemäss Matonis beerben Bitcoins zahlreiche Projekte, die seit den 90er-Jahren versuchten, digitales Geld einzuführen. Zu diesen zählen Digi Cash (1990-1998), E-Cash (1999-2008), Voucher-Safe (2010 bis heute) und nicht zuletzt das Bitgold, das gemäss Matonis mit den Bitcoins das theoretische Konzept teilt und diesen die kryptographischen Grundlagen lieferte.