Qualcomm weibelt

Showdown ums Internet der Dinge

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von Fabian Pöschl

Qualcomm hat einen mächtigen Partner für seine IoT-Allianz gewonnen. Doch es droht Konkurrenz in Form einer weiteren Allianz. Gleichzeitig kaufte Qualcomm ein Chiphersteller-Start-up.

Chiphersteller Qualcomm hat einen prominenten Partner für seine Allseen Alliance hinzugewonnen. Wie Reuters berichtet, tritt Microsoft der Gruppe bei. Diese setzt sich für die Etablierung eines Standards beim Internet of Things (IoT) ein, damit Haushaltsgeräte miteinander kommunizieren können.

Qualcomm kann neben Microsoft bereits auf die Unterstützung von rund 50 weiteren Partnern zählen, darunter sind Hersteller wie LG, Sharp und Panasonic. Bis zur Einführung eines IoT-Standards könnte es aber noch lange dauern. Denn Chiphersteller, die in Konkurrenz zu Qualcomm stehen, planen noch nächste Woche eine weitere Allianz für einen eigenen Standard, wie Reuters unter Berufung auf mit dem Thema vertraute Personen berichtet.

Damit zeichnet sich wie schon bei der Software fürs Internet der Dinge ein Machtkampf ab. Auch Apple und Google setzen jeweils auf ein eigenes Betriebssystem, was die Etablierung erschwert.

Intel gibt sich skeptisch und will zum jetzigen Zeitpunkt der Qualcomm-Gruppe fern bleiben. Wie eine Sprecherin gegenüber Reuters erklärt, gebe es zwar viele Ansätze verschiedener Gruppen, die Konnektivität der Geräte zu ermöglichen. Bisher erfülle aber keines der Konzepte alle nötigen Anforderungen.

Qualcomm kauft Wilocity

Qualcomm ist aber auch in anderen Interessengruppen abseits des IoT aktiv. Als Mitglied der Wi-Fi Alliance setzt sich der Hersteller für den WiGig-Standard ein (Wireless Gigabit/IEEE 802.11ad). Dieser soll auf kurze Distanzen rund sieben Mal schneller als herkömmliche WLAN-Techniken sein und nutzt das 60-Gigahertz-Spektrum, berichtet Venturebeat. Er könnte daher beispielsweise HDMI-Kabel zwischen Set-top-Box und TV überflüssig machen.

Nun hat Qualcomm den auf WiGig-Standard spezialisierten Start-up-Chiphersteller Wilocity gekauft. Dessen Chips ermöglichen Durchsätze von 4 bis 5 Gbit/s. Zum Vergleich: Heutige Wi-Fi-Kapazitäten misst man noch in hundert Megabit/s. Ein Kaufpreis wurde nicht mitgeteilt.

Die beiden Unternehmen arbeiten seit mehreren Jahren zusammen. So sollen nach der Übernahme dementsprechend schnell Produkte auf den Markt kommen. Die Wi-Fi- und WiGig-Signale will Qualcomm noch in der ersten Hälfte des nächsten Jahres in seine Snapdragon Mobile Chips integrieren.