Im Gespräch

"Wir sind ein KMU innerhalb eines ­Grossunternehmens"

Uhr | Aktualisiert

UPC Cablecom gewinnt seit anderthalb Jahren monatlich zwischen 300 und 400 neue KMU-Kunden. Marco Quinter, ­Managing Director Business Services, verrät, welche Faktoren dem Kabelnetzbetreiber zum Erfolg verhelfen.

Marco Quinter, ­Managing Director Business Services bei UPC Cablecom Schweiz. (Quelle: UPC Cablecom)
Marco Quinter, ­Managing Director Business Services bei UPC Cablecom Schweiz. (Quelle: UPC Cablecom)

Herr Quinter, wie setzt sich die Kund­schaft von UPC Cablecom im Geschäfts­bereich zusammen?

Unsere Kundschaft ist ähnlich strukturiert wie die Schweizer Unternehmenslandschaft. Die meisten unserer Kunden sind KMUs, die im Dienstleistungssektor tätig sind. Wir haben natürlich auch Kunden in der Industrie, aber die meisten gehören schon dem tertiären ­Sektor an. Wir zählen aber auch zahlreiche Grossunternehmen zu unseren Kunden. Unser grösster Kunde ist die Migros, für die wir über 1000 Standorte betreiben. Und wir haben auch zahlreiche langjährige Kunden aus dem Finanzbereich. So betreiben wir beispielsweise die Firmennetze für mehr als die Hälfte aller Kantonalbanken in der Schweiz. Wir bedienen alle Branchen und bringen besondere Erfahrung in den Nischenbranchen Hospitality, also Hotels, Heime und Spitäler, sowie im Bildungsbereich mit. Im Segment Hospitality sind unsere Video-­TV-Services sehr gefragt, im Bildungssegment unsere leistungsstarken Internetanschlüsse. Letztere bieten wir zusammen mit einem sehr guten Security-­Package an, da gerade in Schulen Content Filtering ein grosses Thema ist.

Wo sehen Sie es in der Schweiz in Bezug auf Internet und Telefonie einen Nachholbedarf?

Bei den Schulen sehen wir derzeit bei Internet, Security und Content-Filtering einen grossen Nachholbedarf. Deshalb haben wir auch sehr erfolgreich damit begonnen, diesen Bereich mit unserem Angebot FiberPower@School speziell zu adressieren, wo wir Geschwindigkeiten von 200 Mbit/s anbieten. Doch auch bei den Telefonanlagen tut sich viel, seitdem Swisscom angekündigt hat, dass sie ISDN in drei Jahren abschalten wird. Viele Unternehmen wollen daher möglichst rasch ihre Telefonanlage ablösen. Wir bieten ihnen als Ersatz sogenannte virtuelle Telefonanlagen an, also Telefonanlagen aus der Cloud. Diese Lösungen produzieren wir gemeinsam mit unserem strategischen Partner E-Fon, an dem wir seit letztem Jahr eine Minderheitsbeteiligung halten.

In der Schweiz gibt es ja zahlreiche Kleinunternehmen. Wie gehen Sie diese an?

Für Kleinunternehmen haben wir speziell zugeschnittene KMU-Kombis entwickelt. Wir bieten ihnen verschiedene Surfgeschwindigkeiten an, die bis zu 200 Mbit/s gehen, sowie die ganze Telefonie aus der Cloud. Dank unseres sehr persönlichen Approachs ist es uns möglich, auch auf die Bedürfnisse der Kleinunternehmen einzugehen. Ein Unternehmen mit fünf oder zehn Mitarbeitern kann heute sehr komplexe Thematiken haben. Diese wollen wir verstehen und mit der besten Lösung unterstützen. Dabei hilft uns sicher auch unser eigener KMU-Spirit. Meine Abteilung zählt rund 150 Mitarbeiter. Damit sind wir quasi ein KMU innerhalb eines Grossunternehmens. Unser persönlicher Approach ist übrigens das, was uns von unseren Mitbewerbern unterscheidet und von unseren Kunden sehr geschätzt wird. Jeder unserer Berater ist zum Beispiel auf der Homepage mit Foto und E-Mail-Adresse aufgeführt. Darüber hinaus pflegen wir ein Partnerökosystem, das ein paar hundert Partner umfasst. Diese unterhalten auch wieder persönliche Beziehungen zu ihren Kunden.

Welche anderen Produkte, abgesehen von der Telefonie, haben Sie im Bereich Cloud?

Im Moment sind wir dabei, unsere Servicepalette mit sogenannten Managed Secure Services zu erweitern. Das sind zum Beispiel ­Managed Firewalls oder Wi-Fi für Sitzungsräume. Der Kunde kann damit ohne technischen Aufwand verschiedene Profile für seine Besucher oder Mitarbeiter erstellen und seine Präferenzen in Bezug auf Sicherheit oder Content-Filter definieren. Wir haben für diese Managed Secure Services erste Pilotversuche erfolgreich abgeschlossen und werden das Angebot im zweiten Halbjahr 2014 lancieren.

UPC Cablecoms CEO Eric Tveter erwartete Ende des vergangenen Jahres für 2014 ­eine zweistellige Wachstumsrate. Wie hat sich das Geschäft im ersten Halbjahr ­entwickelt?

Wir sind gut unterwegs, konkrete Zahlen kann ich allerdings noch keine nennen, wir geben unser Halbjahresergebnis Anfang August bekannt. Auch die Prognosen für das zweite Halbjahr sehen gut aus. Der Geschäftskundenbereich ist eine Erfolgsgeschichte. Seit mehr als anderthalb Jahren gewinnen wir im KMU-Bereich jeden Monat zwischen 300 und 400 neue Kunden. Die letzten zwei, drei Monate verzeichneten wir sogar deutlich mehr als 400 Neukundenzugänge pro Monat. Wir arbeiten nun hart daran, die 500er-Grenze zu knacken.

Wie erklären Sie Ihren Erfolg?

Ich glaube, dass unser Erfolg auf unserem KMU-Spirit sowie dem Knowhow, über das wir als Tochtergesellschaft des grössten internationalen Kabelunternehmens Liberty Global verfügen, zurückzuführen ist. Der Erfahrungsaustausch mit unseren internationalen Kollegen ist sehr wertvoll und inspiriert uns zu neuen Innovationen.