Marktkonzentration nimmt zu

Jeder zweite Online-Shop ist mobil

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

Schweizer Online-Shops setzen immer stärker auf Mobilität. Ebenso hat die Verwendung von sozialen Netzwerken zugenommen. Das Ausland ist jedoch teilweise schon deutlich weiter.

Das Forschungsinstitut EHI-Statista hat sich die 250 umsatzstärksten Online-Shops in der Schweiz und Österreich unter den Aspekten "Mobile", "Marktstruktur und E-Commerce" und "Social Media bei Onlineshops" genauer angesehen. Der Blog Carpathia berichtet über die wichtigsten Ergebnisse.

Mobilität voll im Trend

Die Forscher sehen im Bereich "Mobile" das grösste Wachstum bei Online-Shops. So stieg die Zahl der für mobile Geräte optimierten Onlineshops und Apps in nur einem Jahr von 38 Prozent auf 50 Prozent. Die mobil optimierten Webseiten haben die Nase vorne, noch weit vor den Apps. Bei den Apps dominiert die Apple-Plattform, schreiben die Analysten weiter.

Im letzten Jahr haben die grossen Player im Online-Geschäft kontinuierlich an Marktanteilen gewonnen, ist den Zahlen zu entnehmen. Über die letzten vier Jahre ist der Marktanteil der Top 10 Unternehmen von 26,1 auf 37,9 Prozent angewachsen. Die Top 100 Unternehmen kommen sogar auf fast 80 Prozent des Gesamtvolumens. Dies bringt eine zunehmende Konzentration der Marktmacht im Online-Geschäft zum Ausdruck, heisst es in der Studie.

Social Media auf dem Vormarsch

Die Autoren der Studie haben sich auch angesehen, in welchen Umfang die Online-Shops soziale Medien nutzen. Dabei nimmt Facebook mit einem Anteil von 84 Prozent unangefochten die Spitzenposition ein. An zweiter Stelle folgt Google+ mit 71,6 Prozent. Dieses Portal konnte im vergangen Jahr gleichzeitig am stärksten zulegen.

Twitter und Youtube folgen mit 67,6 und 66 Prozent fast gleichauf auf den Rängen. Die Studie untersuchte auch, in welchem Umfang Produkt- und Shopbewertungen in den sozialen Netzwerken genutzt wurden. Genaue Zahlen finden sich aber nur in der ausführlichen Studie.

Schweiz hinkt im internationalen Vergleich hinterher

Im Vergleich zum Ausland verzeichnete der Online-Handel in der Schweiz eher verhaltenes Wachstum, wie sich Patrick Kessler, Präsident des Verbands des Schweizer Versandhandels, äusserte. Seiner Meinung nach würden Kunden nicht vollständig auf das haptische Erlebnis beim Produktkauf verzichten wollen. Ebenso würden viele Händler häufig noch in starren Vertriebskanälen denken, anstatt den Kunden und das Produkt in den Mittelpunkt zu stellen. Auch sei die Logistik in der Schweiz noch deutlich schlechter ausgeprägt als in den Nachbarländern. Lieferzeiten von 3 bis 4 Tagen sollten nicht mehr die Regel sein.

Kesslers Fazit: Sollte sich der Schweizer Markt nicht den neuen Entwicklungen im Ausland anpassen, könnte er bei einem Wegfall der noch schützenden Mauern schnell unter die Räder kommen.