Selbstkritische Schweizer Unternehmen

Digitale Transformation: Schweizer Firmen haben Defizite

Uhr | Aktualisiert

Wie transparent handeln Unternehmen? Sind sie innovativ? Und welche Entwicklungen werden unsere Welt verändern? Eine Studie von Vanson Bourne und EMC gibt Auskunft.

Der Marktforscher Vanson Bourne hat im Auftrag von EMC in 18 Ländern 3600 Führungskräfte befragt. Die Hälfte davon arbeitete in Firmen mit 250 bis 1000, die andere Hälfte für Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern. Die Studie ist an der EMC World in Las Vegas präsentiert worden. Das Ergebnis legt nahe, dass folgende Entwicklungen unsere Welt stark verändern werden:

  • Vernetzte Ökosysteme

  • Künstliche Intelligenz

  • Multisensorische Kommunikation

  • Werkzeuge für den besseren Schutz der Privatsphäre

  • Tausch und Handel von Daten auf offenen Marktplätzen

96 Prozent der befragten Führungskräfte glauben, dass neue Technologien die Geschäftsprinzipien für immer verändert haben. 93 Prozent sind der Meinung, dass die jüngsten technologischen Fortschritte völlig neue Kundenerwartungen nach sich ziehen. Und fast alle denken, dass sich diese Entwicklung in den kommenden zehn Jahren noch beschleunigen wird.

In der Studie wurden folgende Kriterien identifiziert, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden:

  • Handeln in Echtzeit

  • Erkennen neuer Umsatzpotenziale

  • Sicherung des Vertrauens durch Transparenz

  • Förderung von Innovationen durch Agilität

  • Personalisierung von Produkten und Dienstleistungen

Laut der Studie sind nur 12 Prozent der Firmen in der Lage, vorausschauend neue Geschäftsmöglichkeiten auszumachen. 14 Prozent sichern sich Vertrauen durch transparentes Handeln. 9 Prozent der befragten Firmen agieren agil und innovativ. 11 Prozent liefern personalisierte Produkte und Dienstleistungen, und 12 Prozent agieren und reagieren in Echtzeit.

Schweizerische Selbstkritik

Die Schweizer Wirtschaftsführer schätzen die Transformation ihres Unternehmens hinsichtlich der Erfolgskriterien zurückhaltend ein. Nur 57 Prozent der Schweizer Firmen gaben an, vorausschauend neue Geschäftsfelder zu suchen - in 44 Prozent der Fälle aber nicht unternehmensweit. Gleichzeitig sagten aber nur 26 Prozent, dass sie es sehr gut machen. Im Gegensatz dazu glauben in Australien 35 Prozent und in Brasilien 34 Prozent, dass sie sich auf diesem Gebiet hervortun.

Ein ähnliches Verhältnis zeigt sich hinsichtlich Transparenz und Vertrauen: 88 Prozent der Führungskräfte sind der Meinung, dass ihr Unternehmen transparent und vertrauensvoll handelt. 14 Prozent gaben an, dies sehr gut zu machen. Die Top-Werte in dieser Kategorie erzielen Mexiko mit 45 Prozent und Brasilien mit 40 Prozent. Schlusslicht Japan erreicht nur sechs Prozent.

Für innovativ und agil halten sich 76 Prozent der Schweizer gegenüber 90 Prozent der deutschen Unternehmen. 15 Prozent denken, dass sie sehr gut darin sind, Innovationen durch Agilität zu forcieren. In Mexiko sind es 32 Prozent, in Indien 30 Prozent und in Japan acht Prozent.

Big Data und Personalisierung

Nur 7 Prozent der Schweizer Führungskräfte glauben, dass ihre Firma sehr gute personalisierte Erfahrungen liefert. Damit liegt die Schweiz in der EMEA-Region am unteren Ende der Skala. Selbstbewusster sind Südafrika (39 Prozent), Russland (31 Prozent) und Deutschland (19 Prozent). Insgesamt gaben 89 Prozent der befragten Schweizer an, ihre Firma biete zumindest teilweise personalisierte Produkte und Services. 59 Prozent der Schweizer Unternehmen agieren in Echtzeit, 14 Prozent tun dies sehr gut. In Mexiko denken dies 41 Prozent, in Japan sind es neun Prozent.

Auch Big Data war ein Thema. Im globalen Durchschnitt verwandeln 70 Prozent der Firmen ihre Daten in wertvolle Informationen, doch nur 30 Prozent arbeiten mit Echtzeitinformationen. 52 Prozent nutzen die Daten nicht effektiv oder haben mit Datenüberlastung zu kämpfen. 49 Prozent kennen zwar den Mehrwert ihrer Daten, können ihn aber nicht umsetzen.

Die Onlineumfrage wurde vom 20. November 2014 bis 15. Januar 2015 durchgeführt. Laut EMC weist sie eine eine Fehlerspanne von 1,7 Prozent auf.

Webcode
2254

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