Infosocietydays - Tag 1

Die E-Society stellt Verwaltungen vor neue Herausforderungen

Uhr | Aktualisiert

"E-Society bereits heute Realität" - so lautete das Motto am ersten Tag des Swiss E-Government Forums. Thema waren die Herausforderungen der digitalen Transformation.

Am ersten Tag des Swiss E-Government Forums, der heute im Rahmen der Infosocietydays in Bern stattfand, drehte sich alles um die Digitalisierung. "E-Society bereits heute Realität" war das Motto der Veranstaltung. Rudolf K. Spiess, Leiter der Arbeitsgruppe Städte- und Gemeindeinformatik der Schweizerischen Informatik Konferenz, begrüsste die Gäste auf Deutsch und Französisch.

Die Digitalisierung spüren nicht nur Gemeinden, Kantone und Bundesstellen. Auch das Swiss E-Government Forum digitalisiert sich: Feedbackformulare gibt es keine mehr, stattdessen verschicken die Organisatoren E-Mails. "Wir sind schliesslich eine digitale Organisation", sagte Spiess. Am Event war auch ein Zeichner vor Ort, der den Vortragsreigen mit Cartoons auflockerte.

Neue Herausforderungen für Verwaltungen

Danielle Gagnaux-Morel war die erste Referentin. Sie erklärte die Folgen der E-Society für Verwaltungen. Die Staatskanzlerin im Kanton Freiburg erkennt folgende Herausforderungen:

  • Verwaltungen müssen die Bedürfnisse der Nutzer verstehen und richtig mit ihnen umgehen. Dabei gilt es, eine Balance zwischen Sicherheit, einem offenen Zugriff auf Daten und deren einfache Nutzung zu finden. Behörden sollten dabei stets transparent handeln und die Privatsphäre der Bürger achten.

  • Verwaltungen müssen viele Akteure im Markt miteinbeziehen und Erwartungen möglichst breit erfüllen. Websites sollten zum Beispiel barrierefrei und auch für Menschen mit einer Behinderung zugänglich sein.

  • Verwaltungen müssen auch in der digitalen Welt mit dem Schweizer Föderalismus umgehen können. Sie sollten Synergien nutzen und stärker kooperieren, zum Beispiel auf Gemeindeebene oder zwischen Kanton und Bund.

  • Verwaltungen müssen sich am Konzept der "Smart Administration" orientieren. Sie sollten ihre Maschinen und Systeme stärker vernetzen – auch mit der Aussenwelt. Wichtige Stichworte sind hier Registerharmonisierung, digitale Archivierung und Open Government Data. Das erfordert auch eine Neugestaltung von Prozessen und rechtlichen Rahmenbedingungen.

  • Verwaltungen müssen auf die zunehmende Agilität und Flexibilität der Mitarbeiter reagieren. Organisationen müssen sich anpassen, Kompetenzen und Anforderungen ändern sich. Die Zusammenarbeit zwischen IT und Fachbereichen gewinnt an Bedeutung. Das ist auch für das Management eine Herausforderung.

  • Verwaltungen müssen stärker auf Sicherheit achten. Sie befindet sich im Spannungsfeld zwischen Einfachheit, Big Brother und Cyberwar. Die Sicherheit sei aber kein Störenfried, betonte Gagnaux-Morel.

  • Verwaltungen müssen neue Schwerpunkte in der integrierten Kommunikation setzen. Sie sollten E-Government als Chance sehen, um Arbeitsmethoden zu optimieren. Wenn sich Verwaltungen neu erfinden, können sie mit weniger mehr realisieren. Immer wichtiger wird auch die Kommunikation und die Mitwirkung der Bürger – auch über das Internet und Social Media.

Digital first!

"Ich habe grossen Respekt vor der digitalen Transformation", sagte Rolf Busch, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Beraters CSP. "Wir stehen an der Schwelle zu unglaublichen Entwicklungen." Es gebe momentan gleich mehrere Trends, die die Welt auf den Kopf stellen würden: Digitalisierung, Sensorik, Vernetzung, künstliche Intelligenz, Big Data, Robotik, flexible Displays, intelligente Beschichtungen, Bio-Printing sowie 3-D-Kameras und -Scanner.

Die Digitalisierung in der Verwaltung gehe nun erst richtig los, sagte Busch. Papier werde in zehn Jahren kein Thema mehr sein. Behörden müssten sich neuen Herausforderungen stellen, etwa der Vernetzung von Beleuchtungen, Ampeln und der Müllabfuhr. Die Digitalisierung und Automatisierung werde zudem zur Folge haben, dass Verwaltungen weniger Personal bräuchten.

Behörden sollten mehr Dinge gemeinsam tun, kooperieren und Investitionen vereint tragen. Auch die Leistungsaufträge würden sich verändern. Es sei darum wichtig, ein Digital-First-Denken zu etablieren. Hier könne etwa der Einsatz eines CDOs (Chief Disruption Officer) helfen, sagte Busch.

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