Outsourcing-Vertrag für 4 Jahre

Salami für die Bergfestung

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Die IT-Abteilung des Lebensmittelherstellers Orior hatte es satt. Statt Anwendungen für das Business zu entwickeln, musste das Team um CIO Joachim Huber vor allem die Infrastruktur unterhalten. Eine Lösung musste her.

(Quelle: Ticinella/Orior)
(Quelle: Ticinella/Orior)

Jeder Schweizer hatte wohl schon mal Salami oder Schinken von Ticinella, Rapelli oder Albert Spiess auf dem Tisch. Allesamt Produkte und Marken des Lebensmittelherstellers Orior. Lebensmittelproduzenten sind auf eine leistungsstarke IT-Umgebung angewiesen. Schliesslich müssen laufend Zutaten bestellt und an die richtige Maschine gebracht werden. Die Kunden verlangen zudem termingerechte Warenlieferungen.

Doch für die Verbesserung des IT-Systems hatte Orior nur wenig Zeit. "Wir haben viele Ressourcen für die Pflege und Weiterentwicklung unserer Systemlandschaft gebunden und waren trotzdem immer zu langsam", fasst Joachim Huber, Grupppen-CIO von Orior, die bisherige Situation zusammen. Die Aufgabe der Orior-Informatik sei es aber, Lösungen für das Unternehmen zu entwickeln. Basissysteme zu betreiben, zähle hingegen nicht dazu, sagt Huber.

Orior lagerte aus

Der Lebensmittelhersteller migrierte daher seine Private Cloud ins Rechenzentrum des IT-Dienstleisters UMB. Server, Storage, Back-up, Virtualisierung (ESX) und Antivirus. All das ging an UMB. "Auf diesen Systemen werden praktisch alle Systeme betrieben, die Orior benötigt: von Active Directory über Businessanwendungen bis hin zu File- und Printservern", erklärt Huber.

Den Zuschlag für das Projekt erhielt UMB im Spätsommer des vergangenen Jahres. UMB setzte sich laut Huber gegen zwei starke Mitbewerber durch und wird nun während der kommenden vier Jahre die Infrastruktur von Orior betreiben. Den Entscheid bereut Huber nicht. Im Gegenteil: "Der Start unserer Zusammenarbeit zeigt klar, dass wir mit dem UMB-Team auf den richtigen IT-Partner gesetzt haben", lobt Huber den Dienstleister.

Mit dem Aufbau und der Migration der Systeme hatten die Partner im November des letzten Jahres begonnen. Die Migration in UMBs Rechenzentrum erfolgte anschliessend im ersten Quartal dieses Jahres. "Die gesamte Projektlaufzeit lag damit bei unter 6 Monaten, wobei wir im Weihnachtsgeschäft alle Aktivitäten ruhen liessen", beschreibt Huber die zurückliegende Zeit.

Schwierigkeiten? Keine.

Grössere Schwierigkeiten habe es keine gegeben. "Das lag sicherlich an der grossen Kompetenz und Erfahrung meines Technik-Chefs Hugo Dressler und an der ausgewiesenen Expertise unseres Partners", sagt Huber. "Unser Eindruck in der Evaluation täuschte uns also nicht."

Teile des Systems seien neu aufgebaut oder konsolidiert worden. Das habe zwar Zeit gekostet, aber keine Schwierigkeiten bereitet. "Das zeigt auch, welche Reife diese Services mittlerweile erlangt haben", sagt Huber. Auch aus Sicht des Providers sei alles reibungslos verlaufen, bestätigt UMBs CEO Matthias Keller auf Anfrage.

Die Systeme von Orior laufen in einer geteilten Umgebung. Die Infrastruktur besteht laut Huber aus über 60 Servern mit 170 vCPU, 540 GB vRAM und 40 Terabyte Speicherplatz. UMB liefert virtuelle Maschinen an Orior. "Alles, was auf den Maschinen installiert ist, managen wir (noch) selbst", erklärt Huber. Alles, was unterhalb dieser technischen Ebene liegt, werde von UMB verwaltet. Das Back-up wird in der Felsenfestung von Swiss Data Save repliziert, eine ehemalige Hochsicherheitsanlage der Schweizer Armee.

"Wir sind effizienter und schneller"

Durch die Auslagerung der Basisinfrastruktur sei Oriors IT effizienter, schneller und professioneller geworden, sagt Huber. Alles sei aber nicht ausgelagert worden, etwa die DMZ. Dies werde eines der Folgeprojekte sein. "Darüber hinaus haben wir eine kleine Anzahl von Servern nicht ausgelagert, die wir aus verschiedenen Gründen lokal benötigen", fügt Huber an.

Mit dem Outsourcing-Projekt schliesst Orior nach eigenen Angaben eine vierjährige Konsolidierungsstrategie ab. In dieser Zeit verkleinerte der Lebensmittelhersteller sein Technikteam kontinuierlich. "Den freigewordenen Headcount verwendeten wir für die Prozessunterstützung unserer Unternehmen", sagt Huber. Mit der Auslagerung an UMB reduzierte das Unternehmen sein Technikteam von vier auf drei Mitarbeiter.

Unternehmen sollten Outsourcing-Option prüfen

Was rät Huber anderen Unternehmen in einer vergleichbaren Lage? "Wir hätten massiv in unsere Rechenzentrumsinfrastruktur sowie in Ersatz für Server und Storage investieren müssen. Auf dieser Basis fiel die Entscheidung leicht. Generell würde ich jedem Kollegen empfehlen, die Option der Auslagerung ernsthaft zu prüfen", rät Huber.

UMB-CEO Keller betont, dass die Wahl des richtigen Providers bedeute, einen Dienstleister zu wählen, der in den betroffenen Services und Technologien Kompetenzen in den Bereichen Consulting, Engineering und Sourcing besitzt. Zudem sollte der Provider vergleichbare, erfolgreiche Referenzprojekte ausweisen können.

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