Für eine "Smart City"

St. Gallen will Lora-Netz flächendeckend ausbauen

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

Die Stadt St. Gallen hat das Pilotprojekt "Smartnet" erfolgreich abgeschlossen. Getestet wurde das Long-Range-Funknetz für IoT-Anwendungen. Es soll künftig über die ganze Stadt ausgerollt werden.

(Quelle: Flickr/ Mike)
(Quelle: Flickr/ Mike)

Eine "Smart City" zu werden, dies hat sich die Stadt St. Gallen auf die Fahnen geschrieben. Der Ausbau des Glasfasernetzes war dabei nur ein Schritt. Eine weitere Komponente soll das sogenannte "Smartnet" sein, dessen Pilotphase die Sankt Galler Stadtwerke gerade erfolgreich abschlossen, heisst es in einer Mitteilung.

Die Stadtwerke erprobten in dem Projekt die Long-Range-Funktechnologie oder kurz: Lora. Entwickelt wurde diese von einem Konsortium grosser ICT-Unternehmen namens Lora-Alliance, zu der unter anderem Firmen wie Cisco oder IBM gehören. Daten werden im Lora-Netz über ein sehr energiesparendes und weitreichendes UKW-Band übertragen, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Auch Swisscom und die Post testen bereits Anwendungen auf Lora-Basis.

Ziele erreicht, Ausbau angestrebt

Die Ziele des Pilotprojekts wurden alle erreicht. Überzeugen konnte vor allem die hohe Zuverlässigkeit, die kostengünstige Hardware, lange Lebensdauer und auch die Verschlüsselungstechnologie. Trotz vergleichsweise geringer Strahlung konnten die Sender das städtische Gebiet gut durchdringen, wie es weiter heisst. Daher soll das "Smartnet" künftig auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet werden.

Noch in diesem Monat soll das Stadtparlament über einen entsprechenden Antrag entscheiden. In wenigen Monaten könnte das Netz stehen. Zunächst seien 20 Antennen geplant, im Endausbau sollen es maximal 40 werden, heisst es in dem Antrag an das Parlament.

Das "Smartnet" ist laut Mitteilung ein wesentlicher Grundstein für das Ziel, zu einer vernetzten Stadt, also zu einer Smart City zu werden. Denn öffentliche Dienste wie etwa die Überwachung der Belegung von Aussenparkplätzen, der Füllstände von Unterflurbehältern und von intelligenten Energiezählern oder das Management der öffentlichen Beleuchtung würden dadurch deutlich effizienter. Ausserdem könnte die Umweltbelastung gesenkt werden, was für die Realisierung des Energiekonzepts 2050 wichtig sei.

Pläne für Kosten und Refinanzierung

Nach eigenen Angaben wäre St. Gallen die erste Stadt in der Schweiz, die ein solches Netz flächendeckend einführt. In einer Vorlage an das Stadtparlament werden die Kosten für die Installation auf rund 190'000 Franken für einen Zeitraum von fünf Jahren taxiert. Für den Betrieb kommen noch einmal rund 75'000 Franken im Jahr hinzu.

Durch "neue Dienstleistungen, Einsparungen von Kosten, Verbesserung der Energieeffizienz" und weitere Anwendungen soll ein Teil der Ausgaben wieder eingespielt werden. Ausserdem sollen die Sankt Galler Stadtwerke von Dienststellen und angeschlossenen Dritten eine Nutzungsentschädigung verlangen. Weiterhin sei eine Umsatzbeteiligung vom Erlös Dritter denkbar, die das "Smartnet" für ihre Geschäftsprozesse nutzen.

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