Clippy nervt nun auch offline

"IT-Journalisten hassen den 1. April", schreibt Todd Wasserman auf mashable.com. Er wolle nicht zur PR-Schleuder für Unternehmen mutieren, über die er immer wieder schreibe. Heute sei es ein Fulltime-Job, nur schon die Aprilscherze von Google abzudecken. 14 waren es alleine dieses Jahr. Und als wäre das nicht genug, liessen auch noch Microsoft, Twitter, Linkedin, Nokia, Samsung, HTC und Kickstarter ein Feuerwerk von Aprilscherzen über die Tech-Welt niederprasseln.

Das Google-Team aus Japan legte vor. Es kündigte die "Magic Hand" an, die sämtliche Touchscreen-Probleme aus der Welt schafft. Eine magische Hand, mit der wir über eine Joystick-Steuerung unsere Tablets bedienen können. Aber überzeugen Sie sich selbst:

Die Entwickler von Chrome konterten mit der bahnbrechenden Technologie "emotive illustrations". Die Neuentwicklung aus dem Hause Google ersetzt Texte komplett durch Emoji-Ideogramme. Warum eigentlich Worte nutzen, wenn man alles in putzigen Bildern ausdrücken kann?

Das Maps-Team, das auch in der Google-Niederlassung auf dem Hürlimann-Areal in Zürich vor Ort ist, setzte noch einen drauf. Es erfüllte den Traum aller Nerds und baute auf den Karten von Google Maps überall durchgeknallte Pokémon ein.

Auf diese Wearables hat die Tech-Welt gewartet

Doch die Konkurrenz von Google schlief nicht. Microsoft schlug mit Selbstironie zurück und lancierte Smartclippy. Die penetrant hilfsbereite Büroklammer, die uns seit Office 97 die Nerven raubt, steht uns nun auch im realen Leben stets mit Rat und Tat zur Seite.

Auch Samsung und HTC hatten einen Aprilscherz in petto - und beide setzten auf Wearables. Der neuste Hype sind smarte Handschuhe, mit denen telefoniert, gemalt und gefurzt werden kann. Ob da die gleiche PR-Agentur am Werk war?

Microsoft stellte an seiner Entwicklerkonferenz Build gar eine Bluetooth-Zahnspange mit integrierter 32-Megapixel-Kamera vor. Wer richtig schmatzt, kann damit Fotos schiessen und einen Film auf eine 100-Zoll-Leinwand beamen. Darauf hat die Tech-Welt seit Jahren gewartet!

Apple und IBM im Abseits

Nur wenige ICT-Unternehmen machten beim ausgelassenen Scherzfestival nicht mit. Der Branchen-Dinosaurier IBM stand abseits, und auch Apple blieb aussen vor. Apple wurde zwar am 1. April 1976 gegründet, gefeiert hat das Unternehmen den Tag aber nie. Selbstironie sei bei Apple eben kein Thema, schreibt Mashable-Journalist Wasserman. Auch Google habe ein Problem: Der Geek-Humor des Unternehmens drifte oft ins Absurde ab und sei von der realen Welt meilenweit entfernt.

Auf die Spitze trieb es übrigens dieses Jahr das Opera-Team aus Norwegen. Ihre Browser-Optimierung für Katzen schoss den Vogel ab. Die Vierbeiner können nun mit ihrer Zunge auf Touchscreens navigieren. Innovation pur - danke, Opera.