Nachfolger für Noser gesucht

ICT-Switzerland am Vorabend der Cebit

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Drei Themen haben die Delegiertenversammlung von ICT-Switzerland dominiert: IT in der Bildung, der Auftritt der Schweiz als Gastland an der Cebit und das Ende der Amtszeit von Präsident Ruedi Noser.

In Bern hat der Branchenverband ICT-Switzerland seine jährliche Delegiertenversammlung abgehalten. Rund 90 Gäste besuchten die Veranstaltung im Hotel Bellevue.

Bildung war ein prominentes Thema an der Delegiertenversammlung. Der Verband arbeitet etwa an einem Gütesiegel für Unternehmen, das regelmässig und systematisch seine IT-Mitarbeiter weiterbildet.

ICT-Switzerland will aber am liebsten ganz unten ansetzen. Das Thema Informatik soll mit dem Lehrplan 21 eine wichtigere Stellung in der Schule einnehmen. Am Gymnasium soll Informatik zum Grundlagenfach werden. Klingt logisch in Anbetracht von Trends wie Digitalisierung.

ICT-Switzerland will IT-Lehre unterstützen

So einfach scheint es aber nicht zu sein. Fast kein Kanton habe Budget für den Lehrplan 21 und für neue Fächer mangele es an Geld zur Lehrerausbildung. ICT-Switzerland will die Ausbildung mit einer E-Learning-Plattform unterstützen. Zwischen 2007 und 2014 stieg die Zahl der Lehrverhältnisse von 6137 auf 8427 an oder um 35 Prozent. Das reicht ICT-Switzerland aber nicht.

Um die Lehre zu fördern, will der Verband dieses Jahr erneut die Veranstaltung ICT-Skills im Zürcher HB durchführen. Auch die ICT Award Night steht wieder auf der Agenda. Interessant ist, dass deutlich mehr gelernte IT-Spezialisten bei Unternehmen arbeiten, als studierte. 90 Prozent der jährlichen IT-Abschlüsse kommen aus der Lehre und von Fachhochschulen. Nur 300 seien universitäre Abschlüsse.

Gastland an der Cebit

Zu den Highlights zählte der Zuschlag zur Cebit. Die Schweizer wird sich dieses Jahr als Partnerland der weltgrössten ICT-Messe einem internationalen Publikum präsentieren. Für die Cebit erarbeitete der Verband mit seinen Unterstützern und Partnern aus der Wirtschaft ein dichtes Programm mit Konferenzen, Standrundgänge mit Angela Merkel und ihrem Vize Sigmar Gabriel sowie Networking-Veranstaltungen.

Für Besucher liess ICT-Switzerland eine App entwickeln. Wer nicht an die Cebit reist, kann sich über das Web auf dem Laufenden halten. Mit Live-Streams berichten Lernende der Post von der ICT-Messe.

Index zeigt Digitalisierung der Schweiz

Das grosse Thema der Cebit soll die Digitalisierung der Wirtschaft sein. Hierzu ermittelte ICT-Switzerland erstmals umfangreiche Daten. In Zusammenarbeit mit 100 Experten und einer Umfrage entstand der Digital-Swiss-Index.

Anhand von über 60 Indikatoren wurde der Stand der Digitalisierung in 15 Themenbereichen analysiert und sogenannten Scorecards zusammengefasst. Doch das ist nicht alles. Auf der Website digital.ictswitzerland.ch können Besucher selbst die Daten näher analysieren.

Die Plattform soll künftig Experten und interessierte Besucher zusammenführen. Sie will zu Diskussionen rund um die Digitalisierung anregen. An der Premiere anlässlich der Delegiertenversammlung ruckelte das Portal noch etwas. Bis nächste Woche sollte wohl alles klappen. Dann will der Verband die Plattform an der Cebit vorstellen.

Verband auf Präsidentensuche

Die Cebit ist nicht nur ein Meilenstein für ICT-Switzerland sein. Sie dürfte auch das Vermächtnis ihres Präsidenten werden. Jahrlang hatte er für seinen Traum von der Schweiz als Cebit-Gastland gearbeitet. Mitte März kann er diesen Traum leben, gemeinsam mit zahlreichen Ausstellern auf einem Stand, der zehnmal grösser ist, als in den vergangenen Jahren.

Ruedi Noser kündigte an der Delgiertenversammlung an, dass er sein Amt als Präsident von ICT-Switzerland nächstes Jahr niederlegen wird. Wer auf ihn folgen wird, ist noch nicht bekannt.

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