BFS-Indikatoren

Schweizer ICT-Branche kurbelt die Wirtschaft an

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Das BFS hat neue Statistiken zum Schweizer ICT-Sektor vorgelegt. Die Branche trug massgeblich zum Wirtschaftswachstum bei, mit Ausnahme der Jahre nach dem Platzen der Dotcom-Blase. Seither floriert der Sektor.

Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat seine Indikatoren zur Informationsgesellschaft aktualisiert. Diese sollen verschiedene Aspekte der Entwicklung des Internets und der digitalen Technologien aufzeigen. Das BFS überarbeitete die Indikatoren zum ICT-Sektor und zur Infrastruktur. Zu letzteren zählen die Telefoninfrastruktur und das Hochgeschwindigkeitsinternet.

Während der letzten zehn Jahre betrug der Anteil des Schweizer ICT-Sektors am Bruttoinlandprodukt (BIP) 4,5 Prozent. Trotz seines verhältnismässig geringen Anteils am BIP leistete der ICT-Sektor Ende der 1990er Jahre und Ende der 2000er Jahre einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftswachstum der Schweiz, wie das BFS schreibt. Der ICT-Sektor habe das Wirtschaftswachstum in der Schweiz zwischen 1998 und 2014 positiv beeinflusst. Die Ausnahme bildet das Jahr 2003, als Folge des Platzens der Dotcom-Blase.

Zuwachs an ICT-Unternehmen

Die Zahl Schweizer ICT-Unternehmen stieg zwischen 1985 und 2001 von 3677 auf 14'248. Mitte der achtziger Jahre machten ICT-Firmen noch 1,5 Prozent aller Schweizer Unternehmen aus. 2001 waren es bereits 4,5 Prozent.

Nach dem Dotcom-Boom ging die Zahl der ICT-Firmen zwischen 2001 und 2005 zurück, erreichte 2008 aber wieder den Stand von 2001. Seither steigt die Zahl jährlich um mehrere hundert. 2014 zählte das BFS 19'106 ICT-Unternehmen.

Kleinstunternehmen machen den Zuwachs aus

2004 waren mehr als 90 Prozent der Firmen Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Angestellten. Zusammen mit den KMUs machten sie 99 Prozent des ICT-Sektors aus.

Hersteller, Grosshändler und Fernmeldedienste machen einen immer kleineren Teil der Schweizer ICT-Unternehmen aus. Die Zahl der Hersteller sank zwischen 2011 und 2014 stetig, von knapp 800 auf rund 700. Die Anzahl Grosshändler und Fernmeldedienste stieg derweil, doch nur leicht. IT-Dienstleister, die Software und Datenbank-Lösungen anbieten, nahmen hingegen besonders stark zu.

Mehr Arbeitnehmer, weniger Frauen

Zwischen 1995 und 2008 stieg die Zahl der Beschäftigten im ICT-Sektor in der Schweiz um 37 Prozent. Im gesamten Wirtschaftssektor nahm die Gesamtzahl der Beschäftigten im selben Zeitraum nur um 17 Prozent zu. Im Jahr 2001 arbeiteten die meisten Personen im ICT-Sektor. Sie machten zu jener Zeit fast fünf Prozent der Beschäftigten aus. Infolge der geplatzten Dotcom-Blase und der anschliessenden Rezession ging der Beschäftigtenanteil im ICT-Sektor zunächst zurück und stabilisierte sich dann bei 3,8 Prozent.

Zwischen 2011 und 2014 stieg die Zahl der Beschäftigten im Bereich Datenverarbeitung. In anderen Bereichen des ICT-Sektors wie etwa dem Handel oder der Herstellung blieben die Beschäftigungszahlen unverändert oder schrumpften leicht.

Der Frauenanteil der Beschäftigten im Schweizer ICT-Sektor ging hingegen zurück. 1995 machten Frauen einen Anteil von 30 Prozent der ICT-Beschäftigten aus. Im Jahr 2008 waren es nur noch 26 Prozent. Dieser Anteil stagnierte gemäss BFS zwischen 2011 und 2014 bei rund 25 Prozent.

Schweiz führt beim schnellen Internet

Gemäss Schätzungen der OECD für das Jahr 2015 entfielen in der Schweiz auf 100 Einwohner 52 Abonnements für feste Breitbandanschlüsse. Damit liegt die Schweiz über dem Durchschnitt der OECD-Länder, der bei 29 liegt. Die Schweiz liegt mit Dänemark und den Niederlanden auf dem ersten Platz.

Auch bei Breitbandverbindungen belegte die Schweiz im internationalen Vergleich eine Top-Position. Als Hochbreitband definiert das BFS eine Geschwindigkeit ab 20 bis 25 Megabit pro Sekunde. Die Schweiz nahm hinter Korea den zweiten Platz ein. Hierzulande besassen 21 Abonnenten pro 100 Einwohner einen Breitbandanschluss. Bei den Glasfaserverbindungen mit über 100 Megabit pro Sekunde liegt die Schweiz jedoch weit hinter den führenden Ländern Korea und Japan.

Schweizer Mobilfunk liegt im OECD-Durchschnitt

Die Schweiz liegt auch beim mobilen Internet über dem OECD-Durchschnitt. 99 Mobilfunkteilnehmer auf 100 Einwohner verfügen hierzulande über eine Verbindung mit dem Breitband-Mobilfunkstandard 3G+.

Seit der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre erlebte die Mobiltelefonie in der Schweiz einen Aufschwung. Während 1996 lediglich jede neunte Person ein Abonnement für Mobiltelefonie besass, lag der Versorgungsgrad 2015 bei 135 Mobilfunkteilnehmern pro 100 Einwohner. Die Schweiz liegt damit im Durchschnitt der OECD-Länder. Österreich und Italien belegten in Europa mit über 150 Abonnementen auf 100 Einwohner die ersten Plätze.

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