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"Das war eines der grössten Projekte in der Finanzindustrie"

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Raiffeisen und Avaloq haben gemeinsam eine zukunftssichere IT-Plattform entwickelt und bei allen 246 Raiffeisenbanken erfolgreich eingeführt. Raiffeisen-COO Rolf Olmesdahl und Avaloq-CEO Jürg Hunziker sprechen im Interview über das Mammutprojekt.

Rolf Olmesdahl (l.) ist seit Juli 2015 Mitglied der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz und leitet als COO das Departement IT & Services. Jürg Hunziker ist seit Januar 2018 CEO der Avaloq Gruppe. Er kam 2016 zunächst als Chief Market Officer und Deputy CEO in die Konzernleitung von Avaloq.
Rolf Olmesdahl (l.) ist seit Juli 2015 Mitglied der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz und leitet als COO das Departement IT & Services. Jürg Hunziker ist seit Januar 2018 CEO der Avaloq Gruppe. Er kam 2016 zunächst als Chief Market Officer und Deputy CEO in die Konzernleitung von Avaloq.

Alle Raiffeisenbanken laufen seit Anfang 2019 auf einer IT-Plattform. Wie fühlen Sie sich nun, da alle Banken live sind?
Rolf Olmesdahl: Wir sind sehr glücklich und stolz, dass wir nach dreieinhalb Jahren intensiver Vorbereitung alle 246 Raiffeisenbanken erfolgreich auf das neue Kernbankensystem migrieren konnten. Ich kenne kein anderes Finanzunternehmen, dem es gelungen ist, so viele Banken in so kurzer Zeit auf eine neue IT-Plattform zu bringen. Eine grossartige Leistung aller Beteiligten.
Jürg Hunziker: Ich bin ausserordentlich stolz auf das Geleistete und auf alle, die in das Projekt involviert waren. Dieses Projekt war das grösste in der Geschichte von Avaloq und sicher eines der grössten in der Finanzindustrie überhaupt. Raiffeisen und Avaloq haben damit IT-Geschichte geschrieben. Wir haben unsere Fähigkeit unter Beweis gestellt, dass wir Projekte aller Grössenordnungen und Reichweiten erfolgreich stemmen können.

Was waren die grössten Herausforderungen des Projekts?
Olmesdahl: Raiffeisen hat sich für eine standardisierte Informatiklösung für alle 246 Banken entschieden. Das bringt den grossen Vorteil von einheitlichen Funktionen mit sich, aber auch die Herausforderung, dass es einiges an Abstimmungsarbeit braucht. Das braucht natürlich Zeit. Die gemeinsame Herangehensweise hat sich aber definitiv gelohnt. Neben der Systembereitstellung mussten wir tausende Mitarbeitende aus allen Sprachregionen auf dem neuen Bankensystem schulen. Dafür wurden einzelne Vertreter der Raiffeisenbanken intern geschult, um wiederum weitere Mitarbeitende in den Regionen ausbilden zu können. Die Raiffeisenbanken halfen sich auch untereinander mit Spezialisten aus. Die ganze Gruppe hat an einem Strang gezogen, das war eindrücklich.
Hunziker: Frühere Anläufe, das System zu wechseln, deuteten auf kein leichtes Unterfangen hin, gerade auch angesichts der Grösse und Komplexität der Raiffeisen. Das Timing war sicherlich auch eine Herausforderung. Die gemeinsame strategische Entscheidung, die Migration in Wellen vorzunehmen, hat sich aber als folgerichtig erwiesen und sichergestellt, dass wir alle Banken effizient und zuverlässig migrieren konnten. Gemeinsam haben die Projektpartner das Projekt erfolgreich abgeschlossen – und am Ende kommt es nur darauf an.

Welche Vorteile hat die Raiffeisen Gruppe nun durch die Vereinheitlichung ihrer IT?
Olmesdahl: Mit der Einführung des neuen Kernbankensystems haben wir die Basis für durchgängige Prozesse geschaffen. Die Automatisierung bei der Verarbeitung des Zahlungsverkehrs ist heute beinahe abgeschlossen und bei der Wertschriftenverarbeitung ist sie massiv verbessert worden. An der Optimierung der Kreditprozesse arbeiten wir noch. Darüber hinaus haben wir mit der Einführung des neuen Systems die Grundlage für die Umsetzung künftiger digitaler Vorhaben gelegt.
Hunziker: Sehr oft sind nicht diejenigen Banken, die am meisten in IT investieren, besonders leistungsfähig, sondern diejenigen, die am meisten in Innovation und Change investieren. Raiffeisen ist diesen Schritt gegangen und verfügt nun über ein zukunftssicheres Universal-Banken-System. Das ist für ein Finanzinstitut entscheidend, um wirksam und wirtschaftlich arbeiten zu können. Das gilt auch für die agile Umsetzung digitaler Vorhaben. Mit einer modernen IT wird die Time-to-Market verkürzt. Innovative Produkte lassen sich schneller implementieren und den Kunden anbieten. 

Wie geht es mit der Entwicklung neuer digitaler Produkte bei Raiffeisen weiter? Was ist in der Pipeline?
Olmesdahl: Zurzeit sind wir bei Raiffeisen mit unseren Beraterprozessen beschäftigt. Wir wollen vor allem unsere Angebote rund um die Themen «Wohnen» und «Anlegen» verbessern. Zudem bauen wir unser E-Banking kontinuierlich weiter aus. Wir haben heute schon über eine Million aktive E-Banking-Kunden und sind damit schweizweit die führende Anbieterin.

Wie stellen Sie die Weiterentwicklung der Avaloq-Plattform bei Raiffeisen sicher?
Olmesdahl: Wir entwickeln das neue Kernbankensystem in monatlichen Releases weiter. Ich gehe heute davon aus, dass nach einer Phase der Bereinigung und Optimierung künftig immer mehr Investitionen in den Ausbau der Digitalisierung und weniger in das Kernbankensystem fliessen werden. Wir unterhalten viele weitere wichtige Systeme wie etwa das E-Banking-System oder die Beratungssysteme, die nun nach der erfolgreichen Migration wieder vermehrt im Zentrum stehen.
Hunziker: Raiffeisen und Avaloq arbeiten ja schon seit über zehn Jahren erfolgreich zusammen – und diese langjährige Zusammenarbeit setzen wir fort. Die Raiffeisen und ihre Kunden werden dabei von der Innovationskraft von Avaloq, der Community aus Banken und Vermögensverwaltern weltweit und unserem Fintech-Ökosystem profitieren. 

 Wir haben bewiesen, dass wir Projekte aller Grössenordnungen erfolgreich stemmen können.

Jürg Hunziker, CEO, Avaloq

Wie sehen Sie die digitale Zukunft der Raiffeisen?
Olmesdahl: Raiffeisen nutzt die Chancen der fortschreitenden Digitalisierung und positioniert sich als «Smart Follower». Neue Technologien werden wir für die Entwicklung von innovativen Angeboten zugunsten der Kundinnen und Kunden oder für eine effiziente Prozessgestaltung nutzen. Neben dem Ausbau des digitalen Angebots bleiben das physische Geschäftsstellennetz und der persönliche Kundenkontakt für Raiffeisen weiterhin sehr wichtig.

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Über das Projekt 

So bauten Raiffeisen und Avaloq eine zukunftsfähige IT-Plattform für die Bank
Seit 2009 setzt Raiffeisen die Avaloq-Software für den Zahlungsverkehr ein. Seither werden mehr als eine Million Transaktionen täglich über die Avaloq-Plattform abgewickelt, an Spitzentagen gar bis zu zwei Millionen. So lag es nahe, dass Raiffeisen aufgrund der erfolgreichen Zusammenarbeit Ende 2014 gemeinsam mit Avaloq ein umfassendes Transformationsprojekt aus der Taufe hob. Das Ziel: Das vorhandene System «Dialba» zu ersetzen, um eine einheitliche Sicht auf alle Kundenpositionen wie Barmittel, Wertpapiere oder Hypotheken zu schaffen und alle Geschäftsfunktionen und -prozesse auf einem zukunftsfähigen und flexiblen System zu konsolidieren. 
Zu erfüllen hatte die neue Plattform die Anforderungen aller Raiffeisenbanken in der gesamten Schweiz. Konzipiert wurde sie infolgedessen mit Fokus auf Front-to-Back-Effizienz, die Automatisierung der Compliance sowie die Vereinfachung von Prozessen und der User Journey. Für ein Vorhaben dieser Grössenordnung war Avaloqs skalierbare Architektur eine Grundvoraussetzung – sie gewährleistet, dass letztlich alle Banken auf ein und dieselbe Datenquelle zurückgreifen. 
Eingeführt wurde die neue Plattform in sieben Migrations-Wellen, jede mit einer zuvor klar definierten Anzahl Banken. Dieser strategische Entscheid erwies sich als folgerichtig. Aufgrund der initialen Einführung des Systems bei den ersten 22 Pilotbanken konnten alle Funktionalitäten in der Praxis getestet, zusätzliche Funktionalitäten identifiziert und so die anschliessenden Migrationen schnell und zuverlässig abgewickelt werden. 
Zum Jahreswechsel wurden die letzten Banken migriert. Eine beispiellose Erfolgsgeschichte und eines der grössten Projekte im globalen Retail Banking wurde so erfolgreich vollendet. Rund 10 800 Mitarbeitende an 880 Raiffeisen-Standorten in der Schweiz arbeiten nun mit der modernsten Retail-Banking-Plattform der Schweiz.

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Über Avaloq

Avaloq ist die treibende Kraft der Automatisierung und Digitalisierung der Finanzbranche. Aufbauend auf einer voll integrierten Bankensoftware schafft Avaloq leistungsfähige digitale Nutzererlebnisse. Banken und Vermögensverwalter beziehen die digitalen Lösungen von Avaloq über ein standardisiertes Business-Process-as-a-Service( BPaaS )- oder ein Software-as-a-Service(SaaS)-Modell. Dies eröffnet Finanzinstituten die Freiheit, sich auf Produkt- und Vertriebsinnovation, Kundenservice, Kundenvertrauen und Wachstum zu konzentrieren – während Avaloq hinter den Kulissen den nahtlosen Betrieb sicherstellt. 158 Banken und Wealth Manager, die weltweit Vermögenswerte von zusammen mehr als 4 Billionen Franken verwalten, schenken Avaloq-Produkten Vertrauen. Avaloq ist der einzige unabhängige Lösungsanbieter in der Finanzbranche, der seine Software zugleich selbst entwickelt und betreibt – darum gehören Avaloq-Banking-Lösungen zu den effizientesten der Welt. Um Innovationen zu fördern, arbeitet das Unternehmen auf eine einzigartig kollaborative Weise mit Kunden, anderen Fintechs, Universitäten und Hunderten von Drittanbietern zusammen: im Avaloq Ecosystem. Avaloq hat seinen Hauptsitz in der Schweiz und beschäftigt weltweit über 2000 Mitarbeitende. Das Unternehmen betreibt drei Forschungs- und Entwicklungszentren in Zürich, Edinburgh und Manila sowie drei Servicecenter in der Schweiz, Singapur und Deutschland. Zudem ist Avaloq mit Niederlassungen in den Finanz- und Innovationszentren Berlin, Frankfurt, Hongkong, London, Luxemburg, Madrid, Paris, Singapur und Sydney vertreten. (Quelle: Avaloq)