Schweizer M&A-Markt

Corona bremst Übernahmen – ausser in der ICT-Branche

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von Joël Orizet und fki

Aufgrund der Coronakrise ist die Zahl der Fusionen und Übernahmen in der Schweiz gesunken. Der ICT-Sektor gewinnt indes an Bedeutung in der Finanzwelt: Die grössten Deals hierzulande gingen aufs Konto von IT- und Telkounternehmen.

(Source: scyther5 / iStock.com)
(Source: scyther5 / iStock.com)

2020 hat sich das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen abgekühlt. Die Anzahl Transaktionen mit Schweizer Beteiligung ging von 402 auf 363 zurück, wie aus einer M&A-Studie von KPMG hervorgeht. Das Transaktionsvolumen halbierte sich derweil – von 127 Milliarden auf 63,1 Milliarden US-Dollar.

Der Grund für den Rückgang: Die Coronakrise bremste den M&A-Markt, insbesondere im zweiten Quartal 2020. Die grosse Unsicherheit und die Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie setzten dem Markt zu.

Schweizer Unternehmen akquirierten deutlich mehr ausländische Unternehmen als umgekehrt: In 154 Fällen (42 Prozent der Transaktionen) wurden ausländische von Schweizer Unternehmen und in 84 Fällen (23 Prozent der Transaktionen) Schweizer von ausländischen Unternehmen übernommen.

Die Grössten Deals gehen aufs Konto der ICT-Branche

Die teuersten übernahmen gingen 2020 in der ICT-Branche über die Bühne. Mehr als ein Fünftel aller Transaktionen (80) und mehr als ein Drittel des gesamten Transaktionsvolumens (22,1 Milliarden Dollar) gingen auf das Konto von IT- und Telekommunikationsunternehmen. "Die Zahlen deuten klar darauf hin, dass sich die im Zuge der Coronakrise beschleunigte Digitalisierung direkt auf das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen ausgewirkt hat", lässt sich Timo Knak, Leiter Mergers & Acquisitions von KPMG, in der Mitteilung zitieren.

Der grösste Deal des Jahres war der Kauf von Sunrise durch die UPC-Holding Liberty Global – mit einem Volumen von knapp 7,2 Milliarden Dollar. Die Übernahme wirkt sich auf die Belegschaft aus, wie das Unternehmen kürzlich bekanntgab: Sunrise UPC plant einen grossen Stellenabbau, von dem "weniger als 30 Prozent" der Mitarbeitenden betroffen sind.

Auf Platz 4 der Top-10 der grössten Deals: Die Übernahme von Back-up-Anbieter Veeam durch die US-amerikanische Investmentgesellschaft Insight Partners. Der Kaufpreis lag bei 5 Milliarden Dollar.

Und auf Platz 9: Der Verkauf von Avaloq an NEC. Der japanische Elektronikkonzern übernahm den Schweizer Hersteller von Bankensoftware für rund 2,2 Milliarden Dollar.

Die zehn grössten Transaktionen mit Schweizer Beteiligung im Jahr 2020. (Source: KPMG)

KPMG rechnet damit, dass der M&A-Markt im laufenden Jahr wieder an Fahrt aufnimmt – insbesondere im Bereich E-Commerce. Zudem stünden neue Technologien bereit, die dem Geschäft mit Übernahmen und Fusionen zusätzlich Schub verleihen könnten.

Dank verbesserter Rechenleistung und grösserer Speicherkapazitäten liessen sich Transaktionen besser planen und effizienter abwickeln, schreiben die Studienautoren. Auf diese Weise sollen Entscheidungsprozesse transparenter werden.

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