Mehr als 4000 elektronische Stimmen

Die Post zieht positives Fazit nach neuem E-Voting-Einsatz

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von René Jaun und msc

E-Voting ist zurück in der Schweiz. Nach mehreren Jahren Pause stimmten einige Einwohnerinnen und Einwohner von drei Kantonen am 18. Juni wieder elektronisch ab. Die Post, die das E-Voting-System betreibt, ist zufrieden mit dem Neustart.

(Source: Angkana - stock.adobe.com)
(Source: Angkana - stock.adobe.com)

Das nächste Kapitel in der E-Voting-Saga ist geschrieben. Am 18. Juni wurde in der Schweiz nach mehreren Jahren Pause wieder elektronisch abgestimmt. Die drei Kantone Basel-Stadt, Thurgau und St. Gallen erlaubten die elektronische Stimmabgabe, wenn auch nur einem Teil ihrer Bevölkerung. Sie alle setzten dafür das E-Voting-System der Schweizerischen Post ein. Das ist auch logisch, denn die Post ist die einzige zertifizierte E-Voting-Systemanbieterin in der Schweiz.

Nach der Abstimmung zieht die Post ein positives Fazit: "der Ersteinsatz ist erfolgreich verlaufen. 4239 Personen haben im Zeitraum von Mitte Mai bis am 17. Juni ihre Stimmen elektronisch abgegeben. Das waren 16 Prozent aller Personen, die die Möglichkeit gehabt hätten, mit E-Voting abzustimmen", lässt sich Michael Egger, Leiter E-Voting bei der Post, in einem Blogbeitrag zitieren. Die nach dem E-Voting erfolgte Prüfung durch die Kantone habe gezeigt, dass es dass es nicht zu Unregelmässigkeiten gekommen sei. "Damit sind und waren alle elektronisch abgegeben Stimmen gültig, das Stimmgeheimnis war jederzeit gewahrt und das Ergebnis ist korrekt ausgezählt", so Egger weiter. Ausserdem merkt er an, dass es zu keinen Angriffen auf das System gekommen sei. Man sei auch nicht von den Mitte Juni vermehrt aufgetretenen DDoS-angriffen betroffen gewesen.

Dennoch stehen bei der Post Verbesserungen an: "Im vergangenen Urnengang hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Prozesse effizient sind und der Informationsfluss zwischen den Stakeholdern rasch funktioniert. Daher werden wir unsere internen Prozesse und die Schnittstellen zu unseren Partnerkantonen und den relevanten Stellen beim Bund, neben der Bundeskanzlei auch das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC), teilweise neu gestalten und organisieren. So sind wir im Ereignisfall noch besser aufgestellt", sagt Egger. Zudem steht im Juli der nächste Intrusionstest an, mit dem die Post mögliche Schwachstellen identifizieren will.

Von einem "vollen Erfolg" spricht auch die Auslandschweizer-Organisation (ASO). Zahlreiche im Ausland lebende Schweizerinnen und Schweizer hätten von der Möglichkeit der elektronischen Stimmabgabe Gebrauch gemacht, heisst es in ihrer Mitteilung. Angesichts der erfolgreichen Testdurchläufe und des breiten Rückhalts in der Bevölkerung sei es nun an den Kantonen, die Bewilligung für E-Voting-Versuche im Rahmen der Nationalratswahlen 2023 zu beantragen, schreibt die Organisation weiter.

Erste E-Voting-Versuche fanden in der Schweiz schon vor 20 Jahren statt. Mehr zur Geschichte des elektronischen Abstimmens, die geprägt ist von Rückschlägen, lesen Sie hier.

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