Von Logindaten bis Reisepässen

So teuer verkaufen Cyberkriminelle gestohlene Daten

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von René Jaun und slo

Im Darknet betreiben Kriminelle regen Handel mit persönlichen Daten und Dokumenten. Von Facebook-Accounts über Kreditkartendaten bis SIM-Karten und echten Reisepässen ist alles zu haben.

(Source: jcomp / Freepik.com)
(Source: jcomp / Freepik.com)

Der Handel mit geklauten oder gefälschten Daten und Dokumenten boomt. Die Cybersecurity-Forscher von Bitdefender Labs haben sich im Darknet umgesehen und zusammengetragen, was es alles zu kaufen gibt – und zu welchem Preis.

Social-Media-Accounts für 20 US-Dollar

Relativ wenig hinblättern muss, wer sich für Zugangsdaten zu sozialen Medien interessiert. Es gebe Millionen davon zu kaufen für ungefähr 20 US-Dollar pro Zugang, schreibt Bitdefender Labs. Es sei auch möglich, sich eine gewünschte Anzahl Follower zu kaufen. 50'000 Instagram-Follower gebe es für 250 US-Dollar. Zu haben sind auch Zugänge zu Streamingdiensten. Die Cyberkriminellen verkaufen entweder zum Beispiel per Phishing abgegriffene Zugangsdaten; oder sie erstellen mithilfe gephishter Kreditkartendaten neue Accounts.

Kryptogeld und Kreditkarten

Etwas teurer sind die im Darknet angebotenen Zugangsdaten zu Finanzdiensten. Dazu gehören auch Konten von Kryptobörsen. Hier könne die Gewinnmarge eines Betrügers sehr hoch sein, kommentiert Bitdefender Labs. Schwankende Preise – abhängig von Angebot und Nachfrage – stellen die Experten beim Handel mit Zugängen zu Paypal und anderen Zahlungsdienstleistern fest.

Auch die Preise angebotener Kreditkartendaten variieren und hängen unter anderem von der jeweiligen Kreditlimite ab. So kostet laut Bitdefender Labs eine American-Express-Karte mit einer 60'000-US-Dollar-Obergrenze ungefähr 600 US-Dollar. Andere Kreditkarten erhalte man aber auch schon für 75 US-Dollar – also "zu Preisen, die allen Angst machen können", wie das Unternehmen kommentiert.

Ausweise kosten am meisten

Ebenfalls im Darknet erhältlich sind SIM-Karten. Als Beispiel zitiert Bitdefender Labs ein Schweizer Angebot: So kostete ein Päckli mit vier anonymen Schweizer Handynummern gerade mal 300 Euro.

Die teuerste in der Untersuchung aufgeführte Ware sind Ausweisdokumente. Dabei kann es sich sowohl um echte (gestohlene) Ausweise als auch um "formal korrekte" Fälschungen handeln, wie Bitdefender Labs ausführt. Die Forschenden fanden etwa Angebote von deutschen Führerscheinen mit einem eingebetteten NFC-Chip oder von Personalausweisen zum Angebotspreis von 2500 Euro. Einen biometrischen Reisepass der Europäischen Union boten die Täter für bis zu 4500 Euro an. Ein US-amerikanischer Reisepass kostete 1680 Euro.

Ob die angebotenen Dokumente auch tatsächlich so echt sind, wie die Kriminellen versprechen, ist natürlich nie gesichert. Die Chancen, auf einem derartigen Marktplatz übers Ohr gehauen zu werden, seien sehr hoch, schreibt Bitdefender Labs und ergänzt: "Angesichts dessen, dass man dort mit Kriminellen verhandelt, dürfte dies kaum überraschen."

Was die Schweizer IT-Bedrohungslandschaft prägt, lesen Sie im regelmässig erscheinenden Bedrohungsradar des IT-Markt. Hier geht’s zur Ausgabe vom Juni 2023 und zur Einschätzung durch Swiss Infosec.

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