Untersuchung des Seco

In diesen Technikberufen ist der Fachkräftemangel am grössten

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von René Jaun und jor

Der Fachkräftemangel in der Schweizer IT-Branche ist gravierend. Nur im Gesundheitswesen ist die Lage am Arbeitsmarkt noch schwieriger, wie aus einer Auswertung des Seco hervorgeht. Auch in den MINT-Berufen ist die Situation angespannt, doch es gibt auch eine Ausnahme.

(Source: Rymden / stock.adobe.com)
(Source: Rymden / stock.adobe.com)

Von allen Fachberufen verzeichnet die Schweizer IT-Branche den zweitgrössten Fachkräftemangel. Dies geht aus einer Analyse des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) hervor. In seinem aktualisierten "Indikatorensystem Arbeitskräftesituation" errechnete die Behörde für Spezialistinnen und Spezialisten in der Informations- und Kommunikationstechnologie einen Gesamtindex von 7,4. Dabei gilt: Je höher der Wert, umso stärker sind die Anzeichen für einen Fachkräftemangel.

Demnach wird der Fachkräftemangel im ICT-Bereich nur von jenem in der Gesundheitsbranche übertroffen, für die das Seco einen Gesamtindex von 7,8 ausrechnet. Zum Vergleich: Über alle Schweizer Berufsgruppen hinweg beträgt der Index 5,0.

Den Gesamtindex bildet das Seco aus mehreren Indikatoren: der Arbeitslosenquote, der Quote der offenen Stellen, der Zuwanderungsquote, der Qualifikationsanforderungen, dem Beschäftigungswachstum sowie dem demografischen Ersatzbedarf.

Betrachte man diese Indikatoren für ICT-Spezialisten genauer, zeige sich ein heterogenes Bild, erklärt die Behörde: So dürfte etwa der demografische Ersatzbedarf in den nächsten Jahren keine wesentliche Rolle spielen. Dies dürfe damit zu erklären sein, dass es sich bei der Informatik um eine stark wachsende und vergleichsweise junge Disziplin handle.

Für einen Fachkräftemangel sprechen dagegen, abgesehen vom starken Beschäftigungswachstum, insbesondere auch die hohe Zuwanderungsquote und der sehr grosse Anteil offener Stellen.

Das Seco unterteilt die ICT-Spezialisten in weitere Fachberufe. In allen falle der Gesamtindex überdurchschnittlich oder sogar stark überdurchschnittlich aus, heisst es im Bericht. Bei den Fachkräften für Datenbanken und Netzwerke sowie Softwareentwicklern sind die Anzeichen für Fachkräftemangel am stärksten, mit Gesamtindexwerten von mindestens 7,0. Mit 5,3 befinden sich Mediamatiker am unteren Ende der Skala. Laut dem Seco-Bericht arbeiten 133'000 Fachkräfte als ICT-Spezialisten. Der Frauenanteil beträgt 14 Prozent.

ICT-Fachkräfte in der Schweiz nach Ausbildungsniveau, Alter und Geschlecht.

ICT-Fachkräfte in der Schweiz nach Bildungsniveau, Alter und Geschlecht. (Source: BFS / Seco)

Kaum Fachkräftemangel bei Grafik- und Multimediadesignern

Auch in den MINT-Berufen (Mathematik, Ingenieurswesen, Naturwissenschaft und Technik) ist die Fachkräftesituation angespannt, mit einem Gesamtindex von 7,2. Besonders dramatisch ist die Situation bei den Prozess- und Produktionsingenieuren sowie den Bauingenieurinnen, mit Indexwerten von mehr als 7,4. Diese lassen sich v.a. auf die hohen Qualifikationsanforderungen, sowie das starke Beschäftigungswachstum zurückführen, wie das Seco erklärt. Wenig Anzeichen für einen Fachkräftemangel (Gesamtindex 4,1) gibt es dagegen bei den Grafik- und Multimediadesignern. Insgesamt arbeiten 131'000 Fachkräfte in den MINT-Berufen – 27,2 Prozent von ihnen sind Frauen.

Mit einem Gesamtindex von 5,9 sind die Anzeichen für einen Fachkräftemangel Bei den Informations- und Kommunikationstechnikern weniger ausgeprägt. Die zu dieser Gruppe gehörenden "Techniker für den Betrieb von IKT und für Anwenderbetreuung" verzeichnen aber doch einen Gesamtindex von 6,4. Dagegen sind die Anzeichen für einen Fachkräftemangel bei den Telekommunikations- und Rundfunktechnikern mit einem Gesamtindex von 3,6 fast inexistent. Insgesamt arbeiten 28'000 Fachkräfte in dieser Fachkräfte und der Frauenanteil beträgt 16,9 Prozent.

Der Fachkräftemangel erschwert die Rekrutierung hochqualifizierter IT-Fachkräfte. Tipps, wie das Finden und Halten dennoch gelingen kann, erhalten Sie hier.

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