Focus: Digitale Souveränität

So kann die Schweiz ihre digitale ­Souveränität zurückerobern

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(Source: Starline; katemangostar / Freepik.com)
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Die Diskussion über digitale Souveränität nimmt in der Schweiz an Fahrt auf. Aus politischer Sicht geht es oftmals darum, die Abhängigkeit von einzelnen Technologieanbietern und ihren Lock-in-Effekten zu verringern. Doch auch in der Wirtschaft wächst das Interesse am Thema, insbesondere aufgrund von Compliance- und Datenschutzvorgaben.

Das haben die grossen Cloud-Anbieter erkannt. Für die Schweiz sind Oracle, Google mit T-Systems und AWS daran, «souveräne Cloud-Dienste» aufzubauen. Doch was genau macht solche Angebote aus? Was haben sie mit Souveränität am Hut und was für Unternehmen könnten davon profitieren? Antworten liefern Tobias Abt und Marcel Spillmann von Accenture Schweiz.

Nicht nur Konzerne, sondern auch KMUs sollten sich für das Thema digitale Souveränität interessieren – womöglich weniger aus Compliance-, sondern eher aus Sicherheitsgründen, wie Marc Oehler von Infomaniak argumentiert. Warum die Überprüfbarkeit von Quellcode und die Lock-in-Effekte von proprietären Technologien diesbezüglich eine Rolle spielen, erläutert er in seinem Fachbeitrag.

Was man genau unter digitaler Souveränität versteht und wo die Schweiz diesbezüglich steht, erklärt Martin Andenmatten, CEO von Glenfis und Präsident von Eurocloud Swiss. Hierzulande fehlen noch die regulatorischen Voraussetzungen, um digitale Souveränität durch die Gesetzgebung umzusetzen, wie Andenmatten schreibt – doch die gute Nachricht ist: Durch den Einsatz von Open-Source-Lösungen könnten Unternehmen durchaus etwas tun, um ihre digitale Resilienz zu stärken und die Abhängigkeit von einzelnen Cloud-Anbietern zu verringern.

Die Sache mit der Unabhängigkeit sollte man allerdings von der Diskussion über digitale Souveränität trennen, wie der Rechtsanwalt und Vizepräsident der Swiss Data Alliance Christian Laux im Interview sagt. Der Souveränitätsbegriff sollte Laux zufolge für die Beziehung zwischen Staaten reserviert bleiben. Zudem sei das mit der Nutzung von Cloud-Lösungen verbundene Risiko kein spezifisches Souveränitätsproblem, sondern ein «To-do» im Aufgabenheft der auslagerungswilligen Organisation oder Behörde. Laux spricht auch darüber, wie souverän die Cloud-Lösungen von US-Anbietern vor dem Hintergrund des US-Cloud-Acts sein können und was eine tatsächlich souveräne Cloud auszeichnet. 

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