Why Open Computing

François Marthaler lanciert Online-Shop für Linux-PCs

Uhr | Aktualisiert

François Marthaler, Alt-Regierungsrat des Kantons Waadt, lanciert einen Online-Shop für bewusste PC-Nutzer und Linux-Fans.

(Quelle: whyopencomputing.ch)
(Quelle: whyopencomputing.ch)

Why Open Computing will die Lebensdauer von Computern und Laptops verlängern und bringt daher mit Ubuntu ausgerüstete Rechner auf den Schweizer  Markt. Hinter dem Unternehmen steht François Marthaler, ehemaliger grüner Regierungsrat des Kantons Waadt und in dieser Funktion unter anderem für die Informatik des Kantons Waadt verantwortlich. Unterstützt wird er von zwei Mitarbeitern.

Marthaler will nach eigenen Angaben unter Beweis stellen, dass ein Computer einiges mehr als nur 3 bis 5 Jahre einwandfrei funktionieren kann. Zudem will er mit seinem Unternehmen die lokale Wirtschaft fördern und amerikanische Grossfirmen wie Microsoft und Co. umgehen.

Seit letzter Woche online

Über einen grossen Kundenstamm verfügt er noch nicht, da der Online-Shop von Why Open Computing erst seit letzter Woche online ist. Marthaler richtet sich mit seinem Angebot primär an Schweizer Privatkunden, die keine Lust hätten, ständig ihre Software zu wechseln und Stunden auf Foren zu verbringen. Linux-Experten müssen sie aber keine sein, versichert Marthaler. Denn Why Open Computing biete seinen Kunden Supportleistungen in Zusammenarbeit mit anderen Schweizer Unternehmen und liefert seine Geräte zudem voll funktionsfähig aus.

Why Open Computing würde auch Business-Kunden beliefern, jedoch nur unter einem gewissen Vorbehalt. Denn Marthaler glaubt nicht an den Linux-Desktop im Business-Alltag. Viele Unternehmen hätten Applikationen in ihrer IT-Infrastruktur integriert, die nicht auf Linux laufen würden, gibt er zu bedenken. Die einzige Möglichkeit, die er sich diesbezüglich vorstellen könne, sei ein Startup, das mit seiner IT auf der grünen Wiese anfange. Für die Serverumgebung eigne sich Linux aber sehr gut, so Marthaler.

Zwei Geräte im Angebot

Im Online-Shops stehen zurzeit (erst) zwei Produkte zur Verfügung: Ein Laptop und ein Desktop-­PC der Marke Clevo. Beide Geräte sind laut Marthaler vollständig mit Ubuntu 12.04 LTS (Long Term Support) kompatibel und werden etwa ab Mitte August erhältlich sein. Eine Vorbestellung der Geräte ist möglich, eine Vorauszahlung von 70 Franken wird verlangt. Selbstverständliche werde das Angebot aber im Laufe der Monate erweitert, so Marthaler. Die dazugehörigen Peripheriegeräte seien zudem schon erhältlich.

Für die Lieferung der Peripheriegeräte wie Drucker, Bildschirm und Router hat Why Open Computing eine Partnerschaft mit Steg abgeschlossen. Die restliche Hardware wird in der Schweiz sowie im Ausland assembliert.

Zwei Prozent Marktanteil

Für die Zukunft hat Marthaler grosse Pläne, wie er selbst unumwunden zugibt: Er wolle den gesamten Schweizer Markt abdecken und 2 Prozent Marktanteil am Schweizer Laptop-Markt erreichen. Matthias Stürmer, Geschäftsleiter der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit, hat Marthaler diese Woche getroffen. Er habe zuerst an den Plänen von Marthaler gezweifelt, gibt Stürmer zu, aber inzwischen hat er seine Meinung geändert. "Wenn es jemand schaffen kann, dann er", zeigt sich Stürmer überzeugt. Aus seiner Stimme ist auch ein gewisser Respekt und Hoffnung herauszuhören: "Schliesslich investiert er praktisch sein ganzes Vermögen. Das ist sehr mutig von ihm."