Kommentar

All die kleinen Helferlein ...

Uhr | Aktualisiert

Das Internet der Dinge wird unser Leben leichter machen. Aber Vorsicht: Online-Dienste steigern nicht nur den Komfort, sondern erhöhen auch die Abhängigkeit, kommentiert Andreas Heer, stellvertretender Chefredaktor der Netzwoche.

Andreas Heer, stv. Chefredaktor der Netzwoche (Quelle: Netzmedien AG)
Andreas Heer, stv. Chefredaktor der Netzwoche (Quelle: Netzmedien AG)

Kommentar

Das Internet wird zum Selbstbedienungsladen. Onlinedienste wie beispielsweise interaktive Karten stehen via Programmierschnittstelle für eigene Apps und Anwendungen zur Verfügung, zusätzlich angereichert durch Open-Data-Quellen wie Wetterinformationen. Die Möglichkeiten, die sich hier eröffnen, sind faszinierend. Eigentliche "Mash-ups" kreieren Mehrwert, indem beispielsweise die Spesen-App selbstständig dank des Routenplaners die Kilometerentschädigung berechnet und gleich noch beim Anziehen hilft – anhand der Wetterdaten kann der Nutzer entscheiden, ob der Mantel im Schrank bleiben darf.

Dieses Gedankenspiel lässt sich beliebig weitertreiben. Man nehme als weitere Zutaten vernetzte Sensoren und andere Hilfsmittel des Internets der Dinge. Und schon klingelt der Wecker am Morgen automatisch fünf Minuten früher, weil das Auto der Spesen-App mitgeteilt hat, dass das Benzin nicht mehr für die gesamte Strecke reicht und demzufolge ein Tankstopp eingeplant wurde. Natürlich hat die Spesen-App aufgrund dieser Faktenlage den Wecker früher gestellt, unter Berücksichtigung der Infos aus der Tracking-App, die anhand der Bewegungsdaten eine durchschnittliche Zeit von 43 Minuten zwischen Aufstehen und Ausdem- Haus-Gehen berechnet hat.

Willkommen in der wunderbaren neuen Welt der intelligenten Dinge, die uns das Leben erleichtern! Nur leider hat unsere Testperson an diesem Morgen verschlafen, weil die aktuellen Staudaten gerade nicht verfügbar waren, die Spesen-App deshalb die exakte Zeit für die geplante Route nicht berechnen und den Wecker nicht stellen konnte. Den entsprechenden Warnhinweis hat die Testperson im Schlaf natürlich nicht gesehen. Willkommen zurück in der Realität, die uns lehrt, dass Onlinedienste nicht nur den Komfort steigern, sondern auch die Abhängigkeit erhöhen.