40. Asut-Seminar

Eveline-Widmer Schlumpf: "Ich mag mich nicht mit einem iPhone rumschlagen"

Uhr | Aktualisiert

Die SBB wollen testen, wie gut die Internetverbindungen in den Zügen sind, wie SBB-CEO Andreas Meyer am 40. Asut-Seminar verkündete. Und Eveline-Widmer Schlumpf erklärte, wieso sie ihr altes Handy einem iPhone vorzieht.

Am 40. Asut-Seminar, das heute Donnerstag im Kursaal in Bern stattfand, sorgte Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf für einige Lacher. Im Gespräch mit Moderator Reto Brennwald gab sie unumwunden zu, noch kein Smartphone, sondern ein gutes, altes Handy zu besitzen.

"Ich besitze ein iPad, aber ich mag mich nicht mit einem iPhone rumschlagen", meinte Widmer-Schlumpf trocken. Ihr Handy funktioniere überall auf der Welt problemlos - gerade, weil es so einfach sei. Abgesehen davon gelte in den Bundesratssitzungen sowieso ein Handyverbot, auch wenn sich ab und zu durchaus eine Gelegenheit bieten würde, eine SMS-Nachricht zu versenden - "so interessant sind diese Sitzungen auch nicht immer". Worauf erneutes Lachen im Saal folgte.

"Unser Land muss fit sein für die IT"

Abgesehen von diesen humorvollen Aussagen blieb Widmer-Schlumpf gewohnt ernst und sprach primär über die Zukunft der ICT in der Schweiz. Sie wies darauf hin, welche Standbeine diesbezüglich für den Bundesrat wichtig seien: Infrastruktur, Sicherheit und Bildung. Dazu gehöre die Versorgung mit Breitbandinternet, der Schutz vor Cyber-Angriffen und die Investition in die Bildung junger Menschen, allen voran auch junger Frauen. "Unser Land muss fit sein für die IT - vor allem jetzt, wo wir den Zugang beschränken müssen." Wobei man diesen letzten Satz schon fast als kleinen Seitenhieb gegen die Masseneinwanderungsinitiative bezeichnen könnte.

Zusammenfassend sei es wichtig, sich in Zukunft mit den ICT-Technologien auseinanderzusetzen , aber auch nicht zu vergessen, persönliche Freiheiten zu wahren, so Widmer-Schlumpf weiter: "Wir dürfen uns nicht vor modernen Technologien verschliessen, aber das Internet darf auch nicht die reale Welt ersetzen."

Die "Generation Wired" kommt

Als nächstes folgte Swisscom-CEO Urs Schaeppi, der diese letzte Aussage der Bundesrätin vermutlich nicht ganz teilt. Einmal mehr wies er darauf hin, dass die mobile Datennutzung und die Zahl mobiler Geräte immer weiter zunehme. "Die Generation Wired, die in der digitalen Welt aufgewachsen ist, kommt jetzt allmählich ins Entscheider-Alter", so Schaeppi. "Die werden das Business anders angehen als unsere Generation", prophezeite er. Nicht zuletzt deswegen sei es wichtig, dass Arbeitgeber auf die veränderten, mobile Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter reagierten, um als Arbeitsgeber attraktiv zu sein. Zudem müssten sich CIOs den neuen Technologien – Stichwort Cloud Computing und Virtualisierung – anpassen.

Schaeppi sprach auch über Beacons, die Anwendern an Veranstaltungen oder innerhalb eines Geschäfts via Opt-In zusätzliche Informationen liefern – zu neuen Promotionen, neuen Produkten oder anwesenden  Personen, die zu den eigenen Xing-Kontakten zählen. Anschliessend an sein Referat versuchte Brennwald, Schaeppi ein paar Details zu Tapit zu entlocken, doch der liess sich nicht aufs Glatteis führen. "Da müssen sie schon bis nächste Woche warten", sagte er ruhig.

Connected-Studie der SBB

SBB-CEO Andreas Meyer hingegen lieferte in seinem Referat etwas mehr Einblicke in die ICT-Pläne der SBB. So erwähnte er den ÖV-Navigator, den die SBB in den nächsten Monaten lancieren wollen. Ausserdem wollen die SBB alle Fernverkehrszüge bis Ende Jahr mit Repeatern ausbauen. "Zudem ringen wir im Moment mit den Telkos, wie wir auch die Regionalzüge so ausstatten können", so Meyer.

Meyer äusserte sich auch zu dem Dauerthema Internetverbindung in den Zügen. In ein paar Wochen wollen die SBB im Rahmen einer Connect-Studie aufzeigen, wie gut die Verbindungen in den Zügen sind. Diese Studie soll laut Meyer in den nächsten Jahren fortgeführt werden. Moderne Apps sollen zudem den SBB-Kunden immer mehr Zusatzservices liefern – Stichwort Social Seating hin zu Infos über Verbindungen und Sitzplätze. Vor allem letzteres führe zu einer besseren Verteilung der Passagiere in den Zügen. So seien die Kunden zufriedener, weil sie mehr Chancen auf einen Sitzplatz hätten, zudem müsse die SBB so nicht noch mehr in die Infrastruktur investieren, was wiederum den Preisdruck auf die Kunden reduziere (und natürlich den Druck auf die SBB selbst, aber das erwähnte Meyer nicht).

Im anschliessenden Podiums-Gespräch tauschten sich Jürg Bloch, CIO von Manor, Martin Bürki, Managing Director Switzerland von Ericsson, Christian Keller, bisher General Manager IBM Schweiz und zukünftiger General Manager Global Technology Services DACH IMT, Manuel P. Nappo, Leiter Fachstelle Social Media Management an der Hochschule für Wirtschaft Zürich und Fredy Schwyter, Dipl. Ing. HTL/STV, CISA, CISM, CEO Advanced Telematic Research, über die Zukunft und die Herausforderungen von ICT aus.

Am Nachmittag referierten laut Programm unter anderem Daniel Borel, Co-Founder von Logitech, Hanspeter Thür, Eidgenössischer Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragter, Edith-Graf-Litscher, SP-Nationalrätin des Kantons Thurgau und Philipp Metzger, Direktor des Bundesamtes für Kommunikation sowie Rasoul Jalali, General Manager von Uber in Zürich als einer der beiden Überraschungsgäste.

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