Apple schliesst auf zur Konkurrenz

Apple Pay: Bargeldloses Bezahlen mit iOS

Uhr | Aktualisiert

Apple hat gestern den Bezahldienst Pay lanciert. Der Konzern setzt auf die App Passbook, den drahtlosen Funkstandard NFC und den Fingerabdruckscanner Touch ID.

Apple hat einen Dienst lanciert, den es auf Android schon seit 2011 gibt: Auch mit dem Betriebssystem iOS kann nun standardmässig bargeldlos bezahlt werden. Apple Pay werde das kontaktlose Bezahlen revolutionieren, meinte Apples Online-Chef Eddy Cue gestern bei einer Präsentation in Cupertino.

Apple setzt auf Touch ID und NFC

Wer Apple Pay nutzen will, kann seine Kreditkarte entweder aus dem iTunes-Store hinzufügen oder mit der Kamera abfotografieren. Der Dienst funktioniert auf allen Apple-Geräten mit einem Chip für den drahtlosen Funkstandard NFC. Dieser wird allerdings erst im iPhone 6, iPhone 6 Plus und der Apple Watch verbaut werden. Wann diese Geräte in die Schweiz kommen, ist noch unklar.

Apple Pay greift zudem auf die App Passbook und einen neuen Secure Element Chip M8 zurück. Auf diesem seien alle Zahlungsinformationen verschlüsselt gespeichert, sagt Apple.

Im Unterschied zu Google betonte Apple bei der Präsentation den Schutz der Privatsphäre: Der Konzern könne nicht einsehen, wer was zu welchem Pries über Apple Pay kaufe. Gleichzeitig setzt Apple für sein Bezahlsystem aber auf den Fingerabdruckscanner Touch ID. Dieser wurde vom Chaos Computer Club im September 2013 geknackt. "Biometrische Daten sind zur Verhinderung eines unberechtigten Zugriffs vollkommen ungeeignet", schrieben die Netzaktivisten damals.

Ab Oktober in den USA

Für seinen Bezahldienst kooperiert Apple mit American Express, Mastercard und Visa. Der Konzern deckt so laut eigenen Angaben 83 Prozent des Gesamtvolumens aller Kreditkartenzahlungen in den USA ab. Apple Pay soll zudem in 258 Apple-Shops in den USA genutzt werden können. Auch Firmen wie Bloomingdale’s, Disney, Duane Reade, Macy's, Mcdonald's, Sephora, Staples, Subway, Walgreens und Whole Foods Market sollen Apple Pay unterstützen, so Apple.

Apple Pay werde im Oktober in den USA starten. Laut Apple sind bereits rund 220'000 Bezahlstationen vorhanden. Ab wann Apple Pay in der Schweiz genutzt werden kann, ist noch unklar.

"Apple ist im Vorteil"

"Apple ist im Kampf um die Dominanz bei mobilen Bezahlsystemen dank einer Kombination von Sicherheitsfunktionen im iPhone 6 und der Apple Watch im Vorteil", kommentiert Enrique Velasco-Castillo vom Analystenhaus Analysys Mason die Apple-Ankündigung in einer Mitteilung. "Das Timing stimmt." Bis im vierten Quartal 2015 werde es über eine Milliarde Konten auf iTunes geben. Davon profitiere Apple, da die meisten Nutzer ihre Kreditkartendaten bereits hinterlegt hätten.

Auch John Abraham von Analysys Mason äussert sich: "Apple Pay wird keinen direkten Einfluss haben auf die Erträge von Service Provider. Es besteht aber die Möglichkeit, dass die Pflege von Kundenbeziehungen darunter leidet, da Apple zum Gatekeeper für Mobile Commerce werden könnte."