"The Pakistani Flu"

Happy Birthday: Der Virus ist 25 Jahre alt

Uhr | Aktualisiert

Im Januar 1986 tauchte der erste Virus auf IBM-kompatiblen Geräten auf. Brain, so wurde dieses Stück Software später genannt, verewigte sich dazu im Boot-Sektor von DOS-Disketten. Im Gegensatz zu heute haben sich die Verfasser damals gleich mit Namen, Adresse und Telefonnummer zu ihrem Werk bekannt.

Es ist mittlerweile ein Vierteljahrhundert her, dass sich zum ersten Mal ein Programm selbstständig verbreitete. Damals konnte allerdings noch nicht von Schadsoftware gesprochen werden, denn der einzige Effekt von Brain bzw. (c)Brain war neben einer Verlangsamung des Diskettenlaufwerkes das Erscheinen einer Botschaft am Bildschirm.

"Willkommen im Verlies"

Es wird vermutet, dass die Brüder Basit Farooq Alvi und Amjad Farooq Alvi Werbung für ihren Computerladen machen wollten. Diese beteuern aber, den Virus programmiert zu haben, um "ihre medizinische Software vor Urheberrechtsverletzung zu schützen", zitiert Wikipedia ein Times-Interview der beiden - denn in Pakistan war das Kopieren von Software zu dieser Zeit nicht illegal.

"Willkommen im Verlies", waren die ersten Worte der damals auf dem Bildschirm auftauchenden Meldung. Darin teilten die beiden Urheber aus Lahore, Pakistan lediglich mit, an die vielen schon ausgerotteten reelen Viren gedenken zu wollen. Somit waren auch die Namen "the pakistani flu" oder der Virus im Allgemeinen geboren.

Bis heute im Geschäft

Zu dieser Zeit verbreitete sich der Virus nicht durch das Internet über die Welt, sondern im Boot-Sektor von MS-DOS-Disketten. Dieste steckten im Gepäck von zahlreichen Software-Touristen. Da die Urheber ihre Kontaktangaben unverschlüsselt deponiert hatten, sollen sie eine grosse Anzahl von Anrufen von Personen erhalten haben. Es wurde von den zwei Unternehmern verlangt, die infizierten Systeme zu reinigen. Laut Wikipedia waren die Brüder fassungslos und versuchten den empörten Anrufern zu erklären, hinter ihrem Werk stünde nicht die Absicht zu schädigen.

Vor 25 Jahren war es noch einfacher sich den "Geschädigten" zu entziehen: Nach unzähligen Anrufen kündigten die beiden Virenschreiber kurzerhand ihren Telefonanschluss. Die Brüder sind bis heute mit dem Internet Provider Brain Limited im Geschäft.