Benchmark EU 2010

Schweiz auf der Überholspur

Uhr | Aktualisiert
von asc

Die Direktion Informationsgesellschaft der Europäischen Kommission hat die Resultate des neunten europäischen E-Government-Benchmark-Berichts publiziert. Die Schweiz schneidet dabei deutlich besser ab als in den vergangenen Jahren und hat sich im Ranking um mehrere Plätze verbessert.

Dass die Schweiz in Sachen E-Government aufgeholt hat, zeigt die neunte Ausgabe des E-Government-Benchmarks der EU. Seit 2001 werden mit dem E-Government-Benchmark-Bericht 20 Dienstleistungen der Verwaltung untersucht, dieses Jahr bei den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie in Island, Kroatien, Norwegen, der Schweiz und der Türkei. Untersucht werden unter anderem die Verfügbarkeit und der Ausbaustand von elektronischen Dienstleistungen. Die aktuelle Studie unter dem Titel "Putting ambition into action" wurde am Montag in Brüssel publiziert.

Die Resultate zeigen, dass sich E-Government in Europa auch im letzten Jahr steigern konnte. So hat sich der europäische Durchschnitt der Online-Verfügbarkeit der 20 untersuchten Dienstleistungen seit 2009 um 13 Prozent auf 82 Prozent gesteigert. Beim Ausbaustand konnte eine Verbesserung um 7 Prozent auf nunmehr 89 Prozent erzielt werden. Die führenden Länder sind Irland, Italien, Malta, Österreich, Portugal und Schweden. Sie erreichen die gesetzten Zielsetzungen bereits voll und ganz.

Schweiz holt auf

Die Schweiz positionierte sich in den Bewertungen der letzten Jahre deutlich unter dem Durchschnittswert, insbesondere weil Transaktionsdienstleistungen aufgrund der föderalen Struktur häufig nicht flächendeckend verfügbar sind. Der aktuelle Benchmark verzeichnet, dass bei der Verfügbarkeit der Dienstleistungen eine markante Verbesserung von 32 Prozent auf 70 Prozent erreicht werden konnte.
 
Mit 85 Prozent liegt die Schweiz damit nur noch knapp unter dem europäischen Durchschnitt, der bei 90 Prozent liegt. Die Schweiz konnte demnach gegenüber 2009 um 18 Prozent aufholen. Somit konnten auch im Ranking 6 beziehungsweise 7 Plätze gegenüber dem Vorjahr gutgemacht werden. Nachholbedarf besteht unter anderem noch im Bereich des elektronischen Beschaffungswesens. Um diese Lücke zu schliessen, ist die elektronische Angebotseinreichung im Rahmen eines priorisierten Vorhabens der E-Government-Strategie Schweiz geplant.

Nachholbedarf bezüglich Transparenz

Grosser Nachholbedarf soll ausserdem im Bereich der Benutzerfreundlichkeit bestehen. Hier erreicht die Schweiz einen Durchschnittswert von 68 Prozent. Bei den Indikatoren Datenschutz und Nutzerzufriedenheit schneide die Schweiz zwar gut ab, beim der Transparenz aber bestehe ebenfalls noch deutlicher Nachholbedarf. Zu den Schlusslichtern in Europa zählt die Schweiz ausserdem bezüglich des E-Procurements, also bei Ausschreibungen und beim Einkauf der öffentlichen Hand. Gute Bewertungen erhalten hingegen die Schweizer Webportale, die sich durch eine hohe Bürgerorientierung und eine hohe Vernetzung der einzelnen Angebote ausweisen.