Patentprozesse

Patentjäger vernichten Milliarden

Uhr | Aktualisiert

Meldungen über Patentprozesse sind fast täglich in den Schlagzeilen. Nun gibt es auch erste Berechnungen, was die Prozessflut für die Gesamtwirtschaft bedeutet: Gemäss einer Studie vernichteten Patentjäger in der USA in den letzten vier Jahren mehr als 80 Milliarden US-Dollar.

Drei Forscher der Universität Boston haben in einer Studie die wirtschaftlichen Folgen von Patentklagen in den USA untersucht. Resultat: Unternehmen, die keine Produkte herstellen und nur Patente besitzen (Patentjäger), haben in den letzten vier Jahren wegen der Durchführung von Prozessen Werte mehr als 80 Milliarden US-Dollar vernichtet.

Die Verfasser der Studie sind deswegen aber nicht grundsätzlich gegen solche Patentjäger. Eine sinnvolle Funktion sei beispielsweise die Betreibung des Lizenzgeschäftes für kleine Firmen. Gesamtwirtschaftlich schätzen die Autoren die Rolle dieser Patentverwalter jedoch kritisch ein. Besonders stossend finden sie den Aufkauf unklar formulierter Patente und das darauffolgende Verklagen von Technologiefirmen.

Fünfmal mehr Prozesse

Gerade bei kleineren Firmen fehle das für Prozesse ausgegebene Geld am Ende für die Forschung und Entwicklung. Auch für die Annahme, dass mit dem Geschäftsmodell der Patentjäger die Erfinder gestärkt würden, konnten die Verfasser der Studie keine Anhaltspunkte finden. Demnach lande nur ein kleiner Teil der eingeklagten Summe am Schluss bei den Patenteignern.

Gerade bei kleineren Firmen fehle das für Prozesse ausgegebene Geld am Ende für die Forschung und Entwicklung. Auch für die Annahme, dass mit dem Geschäftsmodell der Patentjäger die Erfinder gestärkt würden, konnten die Verfasser der Studie keine Anhaltspunkte finden. Demnach lande nur ein kleiner Teil der eingeklagten Summe am Schluss bei den Patenteignern.

Mit 2600 Prozessen im Jahr 2010 hat sich die Zahl gegenüber 2004 um den Faktor fünf vergrössert. Trotz der eindrücklichen Zahlen und eindeutig nachgewiesenen Wertvernichtung durch die Patentjäger, lassen die Studienverfasser die Frage offen, ob diese der Gesellschaft insgesamt schaden.