Eventbericht: Glasfaserausbau in der Schweiz

"Nicht alle Schweizer Haushalte benötigen FTTH"

Uhr | Aktualisiert

Die Eidgenössische Kommunikationskommission ist mit dem Ergebnis der Gespräche am runden Tisch zufrieden. Die Ziele seien erreicht worden.

Von links: Adrian Blum und Philipp Metzger (beide Bakom), Marc Furrer (Comcom) und Roberto Rivola (Pressechef Bakom).
Von links: Adrian Blum und Philipp Metzger (beide Bakom), Marc Furrer (Comcom) und Roberto Rivola (Pressechef Bakom).

In der Schweiz sollen 30 Prozent der Haushalte bis 2015 mit Fibre to the Home (FTTH) ausgerüstet werden. Dies verkündete Marc Furrer, Präsident der Eidgenössischen Kommunikationskommission (Comcom), heute an einer Medienorientierung in Bern zum Glasfaserausbau in der Schweiz.

Die Comcom hat den Runden Tisch zum Thema Glasfaserausbau 2008 ins Leben gerufen. Teilnehmer waren Vertreter von Schweizer Unternehmen, die in Glasfasernetze investieren. Ziel war, die Fragen rund um die Erschliessung der Schweizer Haushalte mit Glasfasernetzen zu erörtern. Der Wettbewerb sollte gefördert und eine Monopolisierung verhindert werden. Gleichzeitig sollte der Netzaufbau möglichst effizient stattfinden. Diese Ziele seien erreicht worden, erklärte Marc Furrer, Präsident der Comcom.

Erfolgreicher Abschluss

Der Glasfaserausbau in der Schweiz sei "ambitiös", dennoch könne man nun von einem erfolgreichen Abschluss der Diskussionen am Runden Tisch sprechen. "Wir haben alle Hindernisse überwunden, wenn auch nicht alle gleich elegant." Letztlich zähle schliesslich einzig und allein die Tatsache, dass man sie überhaupt überwinden könne.

Furrer spielte damit unter anderem auf das Seilziehen zischen der Swisscom, den Elektrizitätswerken (EWs) und der Wettbewerbskommission (Weko) an. Letztlich habe man sich einigen können, gewisse Koordinationsverträge zwischen der Swisscom und den EWs wurden angepasst. Andernorts, vor allem in kleineren Städten, baut die Swisscom das Glasfasernetz alleine. Zwar hält sie damit in diesen Gegenden eine monopolistische Stellung, doch man könne kleine Gemeinden nicht dazu zwingen, eine Kooperation einzugehen, so Furrer. Zumal diese nicht zwingend genügend finanzielle Mittel zur Verfügung hätten, um ein solches Projekt mitzufinanzieren.

Dennoch habe man sich darauf geeinigt, dass beim Ausbau jeweils vier Fasern gezogen werden. Das Mehrfaserkabel sei zwar etwa 10-15 Prozent teuer, dafür seien die Kunden nicht auf Gedeih und Verderb der Swisscom oder dem EW ausgeliefert. Auch würden mit dieser Lösung Mitbewerber wie Sunrise oder VTX nicht vom Wettbewerb ausgeschlossen. Sogar die Cablecom könne so, falls sie das eines Tages wolle, eine Faser für sich beanspruchen, so Furrer.

Nicht alle brauchen FTTH

FTTH sei aber nicht alles, sagte Furrer weiter. Primär gehe es darum, Schweizer Haushalte flächendeckend mit Hochbreitbandanschlüssen auszurüsten. Dies sei auch mit Kabel oder in entlegenen Gebieten über die Mobilfunknetztechnologie LTE möglich. "Nicht alle Schweizer Haushalte benötigen FTTH." Gerade in abgelegenen Bergregionen mache Glasfaser bis zur Haustür sicher keinen Sinn, wenn es auch technisch möglich wäre. Eine hundertprozentige Abdeckung mit Glasfaser werde es in der Schweiz daher auch nie geben.

Neben der Comcom setzt sich auch das Bundesamt für Kommunikation für den Glasfaserausbau in der Schweiz ein. So hat das Bakom die Arbeitsgruppe NGA (Next Generation Access) ins Leben gerufen. Zu ihren Zielen gehört es, eine Übersicht über die Hochbreitbandangebote in der Schweiz zu erstellen und zwar über die geplante sowie die tatsächliche Abdeckung. Zudem will die Arbeitsgruppe die Nachfrage nach Hochbreitbanddiensten evaluieren und einen Leitfaden für die Akteure erstellen.