"Project Butter"

Android 4.1 verspricht butterweiche Performance

Uhr | Aktualisiert

Android biete zwar viel, sagen Kritiker, laufe aber bei weitem nicht so flüssig wie die Konkurrenz. Google hat nun auf diese Kritik reagiert und für Android 4.1 den Fokus auf die Performance gelegt.

Google stellt die Android-Version 4.1 "Jelly Bean" vor. (Quelle: Google)
Google stellt die Android-Version 4.1 "Jelly Bean" vor. (Quelle: Google)

Gestern war es so weit: Google hat an seiner Entwicklermesse "Google I/O" in San Francisco die neue Android-Version 4.1 "Jelly Bean" vorgestellt. Auffällig war dabei, dass Google zuerst nicht über neue Funktionen, sondern über Änderungen auf Systemebene sprach. Mit "Project Butter" hat Google den Fokus für Android 4.1 nämlich auf Performance und User Experience gelegt. Der Konzern reagiert damit auf Kritiker, die Android oft als träge und holprig taxierten.

Android 4.1 soll deutlich schneller als sein Vorgänger sein. Das System setze auf einen "Triple-Buffer", der dafür sorge, dass CPU (Hauptprozessor), GPU (Grafikprozessor) und Display (Bildschirmausgabe) unabhängig voneinander arbeiten können. Animationen sollen mit 60 Bildern pro Sekunde dargestellt und per Vsync (16 ms) abgeglichen werden. Vsync achte darauf, dass der Grafikchip nicht mehr Bilder pro Sekunde liefere, als der Bildschirm darstellen könne. "Triple-Buffer" wiederum berechne Bilder vor und lege sie in einem Zwischenpeicher ab. Die Verbesserungen demonstrierte Google in einem Demo-Video.

Smart App Updates und Offline-Spracherkennung

Nach der Präsentation von "Project Butter" zeigte Google, was Android 4.1 ausser Performance-Verbesserungen noch zu bieten hat. Vor allem zwei Funktionen wurden dabei von den rund 6000 im Saal anwesenden Entwicklern mit Begeisterung aufgenommen: Googles Spracherkennung funktioniert nun auch ohne Datenverbindung (vorerst nur auf Englisch) und "Smart App Updates" machen Software-Aktualisierungen aus Google Play effizienter. Android 4.1 lädt nur noch Daten von Apps herunter, die sich auch verändert haben. Das spare Bandbreite und sei ein Gewinn für Entwickler, Nutzer und Carriers, so Google-Manager Vic Gundotra.

Weiter hat Google die Texteingabe verbessert und Wörterbücher ergänzt. Widgets passen sich nun automatisch in der Grösse an - je nachdem, wo sie der Nutzer auf den Homescreens platziert. Auch Inhalte in Widgets können sich neu in der Grösse anpassen und dynamisch skalieren.

Google Now und neue Benachrichtigungen

Eine weitere neue Funktion in Android 4.1 ist Google Now. Die neue Such-App greift auf Googles Knowledge Graph zurück und kann per Sprache bedient werden. Google Now zeigt Ergebnisse in Kartenform an und versucht aufgrund bisheriger Google-Suchen zu erraten, was der Nutzer für Informationen will. Ein Beispiel: Das Handy merkt, dass man auf dem Weg zur Arbeit ist und macht auf Bus-Verspätungen aufmerksam. Oder: Ist ein Spiel der Lieblingsmannschaft angesetzt, weist die Sport-Karte darauf hin und verlinkt auch gleich noch zum Ticket-Dealer.

Google hat zudem die Benachrichtigungen überarbeitet. Verschiedene Funktionen lassen sich neu direkt aus der "Notification-Bar" aufrufen. So ist es zum Beispiel möglich, verpasste Anrufe zurückzurufen, ohne zuerst die Caller-App starten zu müssen. Neue E-Mails werden in einer Vorschau angezeigt, ohne dass die E-Mail-App aufgerufen werden muss.

Weiter hat Google verbesserte WLAN- und Android-Beam-Funktionen vorgestellt. Auch der Browser in Android 4.1 wurde ausgebaut: Der Speicherbedarf soll geringer, die Darstellungsgeschwindigkeit deutlich höher und speziell das Scrollen und Zoomen schneller geworden sein.

Android 4.1 wird laut Google ab Mitte Juli 2012 verfügbar sein. Wenig überraschend sollen das Galaxy Nexus und Nexus S als erste aktualisiert werden. Wann und ob Hersteller mit Updates folgen, ist noch unklar.